Heiland Sakra, es ist schon ein Kreuz. Jetzt raffe ich mich endlich mal
auf, um wirklich früh und pünktlich so gegen 20 Uhr am Venue zu sein,
und just ist schon wieder mal die erste Supportband namens Sabaton an
mir vorbei gegangen. – Ja gibt’s denn so was in aller Dreifaltigkeit
der Heavy Metal Religion. Sorry, Freunde, aber Ihr müsst leider schon
wieder mal auf eine Beliebäugelung meinerseits, was den Einsteiger
betrifft, verzichten. Aber zumindest habe ich mir sagen lassen, dass der
Einstand anscheinend tatsächlich gelungen ist, und Sabaton eine gehörige
Portion Akzeptanz gefunden haben. -
Trotzdem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sämtliche,
hier versammelten Freunde des gepflegten Hardrocks vor allem auf unsere
liebenswerten Grabräuber... äh, sorry, Totengräber aus dem Rheinland
warten, die schon ein Garant ihrer headbangenden Darbietung sind, bevor
sie überhaupt einen Fuß auf den Altar gesetzt haben. Denn sie haben
sich im Laufe der vielen Jahre selbst bereits
einen Garantieschein ausgestellt für immerwährende 1A Qualitätsgüte
inklusive Sandmännchens Stempel, wo immer und wann immer sie in
Erscheinung treten.
Und wisst Ihr, was mir an dieser Band so gut gefällt??? Dass sie eben
nicht, wie so viele andere deutschen Vertreter dieser Zunft, mit bitterbösen
Mienen, stocksteif da oben
Krieg der Sterne spielen, sondern locker vom Hocker mit viel Spaß an der
Sache und einem nonstop breiten Smile die Untoten im Publikum zum Vater
Unser und Bock springen bewegen. Jawohl, da kommt Stimmung auf in der
Grabkammer, und Echnatron spielt mit Tut Anch Amuns Schädeldecke Fußball.
Tooooor – im wahrsten Sinn der Zombie- Fußball WM. Und es bleibt mit
Sicherheit nicht bei dem einen. Manni schießt eine Ecke mit seinem
unwiderstehlichem Charme, zierlicher Figürlichkeit und sechs Saiten, Jens
macht mit topmodischem neuen Haircut den Manndecker und Hans-Peter gibt
Deckung im Hintergrund, ohne Kutte diesmal, aber akustisch sehr wohl
present. Stefan drischt auf das Tor, und jawohl, ja, - peng, 1 zu 0 für
Dich Chris. ‚Liberty Or Death’ ist die Devise, obwohl man sich in der
Beziehung bei unseren Gravediggerlis keine Sorgen zu machen braucht in
Bezug auf Schach oder schachmatt bzw. Freiheit oder leben lassen. Sandmännchen
ist auch nach 15 - und mehr Jahren noch sehr wohl present (Anm. hey den
Namen hast du dir selbst mal gegeben Chrissy Boy!!!)
und weder Rheuma noch Gicht plagen das Knochengerüst.
It’s
Showtime und die Silent Revolution entwickelt sich samt Excalibur und
Valhalla zum,- garantiert –nicht- letzten Supper, und es wird noch viele
Roundtables zu einigen weiteren Heavy Metal Break Downs geben. Da bin ich
mir 105%ig sicher. Fakt ist, - im Elfmeter schießen seid Ihr unschlagbar,
und wer könnte die Devise – „Heavy Metal is Fun“ – besser
vertreten als Ihr. – Jawohl, das ist eine Liebeserklärung, und ich
steh’ dazu.... in Sandmännchens Namen und alle Ewigkeit.
Siehe auch Diary
und
noch mehr Live Bilder hier
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Vielleicht haben sich einige von Euch gewundert, dass GraveDigger diesmal
nicht als letztes, bzw. Headliner gespielt haben.- Deshalb sollte man
gleich betonen, dass unsere
Brüder sehr wohl die komplette Länge eines Headliners-Set durchgezogen
haben und zwar in vollem Umfang. Double
Headlining nennt man so was.-
Und dann kommen Therion, spielten und….. die Hälfte der Fans
verlassen die Kampfarena. – Warum wohl? Sagen wir mal so... Therion ist
Rock-Theater, eine Inszenierung unheimlich vieler Gangarten, stilistisch
multipliziert mit Theatralik, Selbstdarstellung inklusive
Opern-Schmetterarien dank weiblichem C-Dur. Und es ist schlichtweg
zuviel des Guten, wenn man es nun so mal nennen darf. Da bewegen sich acht
Figuren mal mehr oder weniger on stage. Mal singt der eine dann der
andere, wobei uns zumindest Mats Leven ein Begriff ist, der schon bei
Yngwie Malmsteen das Gesangsmikro in Händen hielt. Und der kann wirklich
singen. Alle Achtung. Es ist eine
Abwechslung zwischen Stilbrüchen und Oktaven, immer wieder unterbrochen
durch Colleratur Gezwitscher aus dem klassischen Metier.
Man kann unmöglich
alles gleichzeitig verarbeiten ohne dabei hochkonzentriert aufzupassen.
Irgendwann schwirren 1000 Hummeln im Kopf, und der Genuss ist futsch und
hat sich zum Andromedanebel vertschüst.
Sicherlich hat das Ganze auch mit der enormen Länge
des Gesamt-Events zu tun. Denn Hardcore Fans der metallischen Muse müssen
schon ein überdimensionales Durchhaltevermögen aufweisen um in etwa, die
vier
Stunden mit voller Power durchzuhalten. Und das ist anstrengend, - so
anstrengend, dass eben, und wie vorhin erwähnt, viele Apostel das Feld
vorzeitig geräumt haben. – However eines steht fest, Therion sind zwar
resepktabel auf ihre Art, aber sie nehmen einem die Luft zum atmen. Irgendwann bleibt dann sogar bei
der Operndiven, Sensenmann und Schüttelmähne
Fraktion das Vergnügen an der Sache auf der Strecke. Das Gothic Kabbala
kann’s auch nicht mehr richten.
Sorry
Freunde, aber die eigentlichen Stars und Abräumer des Abends sind und
bleiben unsere Sargnägel aus Köln und Umgebung. Nächstes Mal dann
bitte wieder als endgültig-alleiniger Headliner. Dann simma happy und singen ein
Halleluja auf Sandmännchens
Zombi-Stepptanz.
PS.: Jawohl meine Herren, das ist auch eine ‚Silent Revolution’ – howgh ich habe
gesprochen. |