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.... und wieder mal eine Gelegenheit, um auf der Nostalgiewelle zu schwimmen, ist es doch immerhin schon mehr als 20 Jahre her, dass die Engländerin mit ihren Easy Listening Popsongs auf dem Zenith ihrer Karriere stand. Und auch wenn Ihr alle miteinander, die Ihr das hier lest, mit Popmusik nicht viel am Hut habt, so kennt Ihr trotzdem alle – gewollt oder ungewollt Kims größten Hit „We’re The Kids In America“. An diesem Track kam man damals einfach nicht vorbei. Es folgten noch einige andere Charterfolge wie ‚Cambodia’  oder ‚View From A Bridge’. Aber die ‚Kids...’ blieben der größte Wurf.
Lange Zeit war es ruhig um die platinblonde Engländerin. Nach eigener Aussage, weil sie sich ausschließlich der Erziehung ihrer beiden Kinder widmen wollte. Aber es war natürlich auch der Wandel der Zeit und die ausbleibenden Plattenverkäufe trotz einiger weiteren Veröffentlichungen. Lediglich ihr Compilation-Album "The Singles Collection" verkaufte sich millionenfach und zeigte, dass ihre früheren Songs immer noch eine große Fangemeinde hatten. Als ausgebildete Landschaftsgärtnerin moderierte sie daraufhin Gartensendungen im britischen Fernsehen und schrieb zahlreiche Artikel in Zeitungen und Zeitschriften über das Thema Gartenarbeit. Im April 2005 erschien ihr erstes Buch Gardening For Children. 2001 meldete sich Kim mit der Single "Loved "zurück ,die in Deutschland weitgehend unterging.

Erst vor zwei Jahren, als es zur Kooperation zwischen Kim Wilde und Nena kam mit der Hitsingle „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann’, da war sie auf einmal wieder zurück im Rampenlicht. Und diese Startrampe nützte sie aus, um den Anschluss im Popgeschäft wieder zu gewinnen. Im vergangenen September erschien ihr aktuelles Album ‚Never Say Never’, das aus sechs alten Songs, neu überarbeitet, und auch acht neuen Tracks besteht.
Rund 800 Fans haben sich hier in München eingefunden, um auszukundschaften, ob Kim Wilde immer noch die ist, die sie damals in den 80ern mal war. Erstaunlich ist übrigens die Tatsache, dass von diesen 800 Fans in etwa dreiviertel davon männlichen Geschlechts sind. Los geht der Zauber um viertel nach Acht ohne Umschweife und ohne Support. Für ihre immerhin 46 Jahre macht die Sängerin einen nach wie vor sehr guten Eindruck. Die Silhouette ist vielleicht nicht mehr ganz so schmal als in jungen Jahren, aber ansonsten scheint sie kaum gealtert zu sein. Sie fegt über die Bühne wie anno dazumal und steigt mit ‚Chequered Love“ ein. Die Band ist ein, im wahrsten Sinn des Wortes, Familienbetrieb, allen voran Bruder Ricky, der seine Schwester schon damals stets begleitet hat und auch für zahlreiche ihrer Songs verantwortlich zeichnet. Ein Cousin fidelt noch mit und eine jüngere Schwester hat die Background Vocals übernommen. Am Bass übrigens kein Geringerer als Nick Bates von Kajagoogoo. -
Die Stimmung steigt stetig, und spätestens bei ‚Hanging On’ steht’s eins zu null für Kim. Level 42 wird gehuldigt (siehe Setlist) und klar doch – ‚Anytime, Anyplace, Anywhere’ beschließt das, in etwa eineinhalb stündige Set. Und der Song, auf den eigentlich alle gewartet haben  kommt als absoluter Höhepunkt ganz zum Schluss – ‚Kids In America’.
Tja, wie sagt man so schön? Die Fans sind mitgewachsen, bzw. älter geworden. Und diejenigen unter uns, denen die Musik damals schon gefallen hat, denen behagt sie auch heute noch mit allem drum und dran. Das ist, zumindest hier in München nicht zu verleugnen. Und damit kann Kim Wilde wiederum durchaus zufrieden sein. – Fazit: leichte Pop-Unterhaltung, ohne großen Ansprüche, aber mit hohem Unerhaltungs- und noch mehr Erinnerungsquotient .

                                                                                    
http://www.kimwilde.com/