’Year Zero’ heißt
das neue Album, das zum heutigen Auftritt von Trent Reznor und Co. noch
nicht einmal erschienen ist. Point Zero ist erst auch mal meine
Stimmung, nach Bekanntgabe der strikten Fotografier-Bedingungen vor Ort,
die nicht nur das Unterzeichnen eines der üblichen Verträge umfasst.
Aber die Tatsache, dass wir sechs Sensations-Berichterstatter nur den
5ten, 6ten und 7ten Song lang knipsen dürfen, dieses lediglich von
links oder rechts außen im Fotograben, und mit tonnenweise
Trockeneisnebel ala’ Sisters Of Mercy versehen, erschwert unseren
Einsatz um so einiges. Nicht zuletzt setzt das Management noch eins
drauf und bestimmt, dass wir hinterher, die Halle verlassen müssen und
nur mit einem normalen Ticket wieder betreten dürfen – ohne
Fototasche selbstredend. Mit den Karten haben wir letztendlich Glück im
Unglück und erhalten jene kurzfristig und umsonst von einem unbekannten
Spender just 10 Minuten vor unserem Einsatz. Dank dieser Umstände
entgeht uns das Intro und
die ersten 4 Stücke. Künstlerpech, oder wie sagt man so schön.-
Um es aber generell mal vorweg zu nehmen. Die Nine Inch Nails sind
hauptsächlich Trent Reznor, und dann kommt lange gar nichts, bzw. drei
Statisten, von denen viele nicht mal die Namen kennen. Einer ist
allerdings dabei, den wir schon aus der Vergangenheit und von der Band
‚A Perfect Circle’ her kennen, nämlich der Bassist Jeordie
White. Bei Manson hieß er noch Twiggy Ramirez und sah ganz und gar
anders aus. Weiters mit dabei: Aaron North (Ex Icarus Line), Jerome
Dillon und Alessandro Cortini.
Das
hier aber nur der Vollständigkeit halber, denn eigentlich spielen sie
live on stage keine weitere Rolle und
dienen lediglich der Untermalung von Reznors Performance. Fest steht,
die lange Tournee-Pause hat ihm nicht wirklich gut getan was sein Äußeres
anbelangt. Denn da hat er beachtlich zugelegt, und von der spindeldürren
Silhouette von anno dazumal ist nicht mehr viel zu erahnen. Aber ob dick
oder dünn, es ist nun mal Trent Reznor, der Egozentriker, der mit
seiner Aura fast die ganze Bühne für sich allein beansprucht und die
ca. 6.000 Fans für sich vereinnahmt.
Er spult eine Art Best of.... Programm herunter. ‚Spult’- im
wahrsten Sinn des Wortes, denn man spürt deutlich eine gewisse
Lustlosigkeit oder ist es eher Gleichgültigkeit, die allerdings mit der
üblichen Wut und Frustation heraus geschrien wird. Ganz von ungefähr
kommt das sicher nicht, denn in einem Interview kurz vorher, hatte er
noch betont, dass er eigentlich gar nicht on tour gehen wollte, sondern
lieber im Studio seine Arbeit beendet hätte. Und, als wenn das nicht
genug wäre, meinte Trent ferner, - ‚noch ein oder zwei Alben, dann
sind die NIN sowieso History.’ – Nun, es ist schon viel gesagt
worden von diversen Künstlern, und es kam dann ganz anders. Bei Reznor
wäre ich mir da nicht so sicher. Der Mann meint, was er sagt. Zurück
zur Szenerie und auch zur Imagepflege. Und die lässt es nun mal nicht
zu dass der gute Mann auch nur eine gesprochene Silbe zwischen den Stücken
verliert. Im Gegenteil, viele Songs gehen, wie bei NIN oftmals üblich,
ineinander über und verweben sich zu einer überlangen Arie, die von
einer noch längeren abgelöst wird.
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Das
üppigste an der ganzen Show ist noch der Trockeneisnebel, der
geradezu verschwenderisch ausgepustet wird. Vielleicht nicht ganz
so schlimm wie bei den Sisters Of Mercy, aber dennoch genug, um
uns Fotografen hin und wieder kräftig fluchen zu lassen.
Inklusive etlicher Lichtspielereien, ist es das aber auch schon,
was die Bühnenshow betrifft. Kein Vergleich zum letzten Mal, als Laser und Leinwand Tricks zum Einsatz kamen.
Als Trent noch eine
Art Himmelsfigur darstellte, die so einzigartig war, dass einem
seine Vorstellung förmlich ins Gedächtnis gebrandmarkt wurde. Diesen NIN Auftritt heute könnte man eher als puristisch
beschreiben ohne Schnörkel, ohne Extras. Den Die Hard NIN Fans mag
das nichts weiter ausmachen. Trotzdem fehlen mir hier
entscheidende Aspekte, oder besser formuliert: das gewisse Etwas.
– Wenigstens wird nach 2 Stunden das Finale wieder imagegerecht
serviert. Last Song ‚Head Like A Hole’ – der, nach wie vor
größte Hit von Reznor, und nach dem letzten Ton ein
sekundenschneller Abgang, ohne sich auch nur einmal umzusehen.
Selbstredend – keine Zugabe.- Und bevor noch der erste Fan das
Venue verlassen hat, ist der Meister in der Limousine schon in der
Nacht entschwunden. –
Fazit: Reznor war da, hat gesungen und gesiegt, aber leider
diesmal, zumindest einige von uns, nicht wirklich überzeugt.
Sorry, is' aber so!.
Nun warten wir’s erst mal ab, ob Trent seine Statements wahr
macht. Eine Galgenfrist von ein oder zwei Alben haben wir ja
angeblich noch, und das erste davon erscheint am 17. April. Year
Zero ist vielleicht schon angebrochen...... -
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