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...zum 25sten Mal ?! Hmmm, ehrlich gestanden ich weiß es nicht mehr genau, wie oft ich diese Band schon live on stage gesehen habe. Fakt ist, das erste Mal war 1984. Und seitdem hat sich bis auf gewisse Line up Changes eigentlich, um’s straight auszudrücken, nichts aber auch gar nichts verändert. Ja klar, ein paar neue Songs sind seitdem dazu gekommen. Und älter sind wir ebenfalls geworden. Aber ansonsten ist alles genauso wie vor 23 Jahren. Das fängt bei der Show an und hört bei Biff’s Frisur und unsäglichen Mantel auf, den er auch bei 40 Grad plus nicht ums verrecken auszieht. – Gehört halt zur Imagepflege, so what?!

Eines kann man mit Sicherheit von Saxon behaupten, nämlich dass sie zu den beständigsten Vorreitern des Heavy Metal gehören, genauer gesagt, des New Wave of Heavy Metal, der Anfang der Achtziger Jahre erst über das Vereinigte Königreich, dann auch über den Rest des Globus rollte. Und die Band ist ein dauerhafter Garantieschein, dass einem eine bodenständige, solide Rockshow geboten wird ohne Schwächen oder Einbrüche. Ehrlich gestanden, ich habe noch nie einen schlechten Saxon Gig gesehen.

Heute sind wir gleich im 4er Paket eingetroffen, wobei die allererste Band ‚Dead Means Nothing’  eine lokale Münchner Kapazität darstellt, die lediglich hier und heute und aus Kulanzgründen den Einstand geben darf. Nummer 2 ist ‚Hellfueled’, welche auch am Rest der Tour beteiligt sind. – Und ich muss gleich zu meiner Schande gestehen, ich habe beide glorreich versäumt, - (danke Doug!).

                                          
Erst zur Numero 3 auf der Liste bin ich zugegen um einige Fotos zu schießen, und dabei handelt es sich um, - eh schon wissen – ‚Masterplan’ dem Baby von Roland Grapow. Diesen Herrn kennen wir alle, die sich im deutschen Heavy Metal auskennen, schon seit etlichen Jahren, hat er doch irgendwann mal auch die Klampfe für Helloween gezupft.

Ja, er ist stolz auf seine jetzige Truppe, auch wenn er gerade vor kurzer Zeit einen herben Verlust einstecken musste. Jorn Lande, sein Sänger und Frontmann hatte sich aus dem Staub gemacht um eigene Projekte zu verfolgen. Bitter, wenn man bedenkt, dass der Schwede zu der wirklich höheren Kategorie an Ausnahme-Vokalisten gehört. Der Ersatz heißt Mike DiMeo und hat die Reputation eines Jörg Lande bei weitem noch nicht erreicht. Dafür aber hat Roland mit Mike Terrana, den wohl besten Schlagzeuger, den die deutsche Szene hat, an Land gezogen. Jener ist fast schon eine Kapazität für sich selbst und darf das im Set von Masterplan auch zeigen. Mit einem neuen Album ‚MP II’ im Gepäck, ist das Bestreben von Grapow und Co. nunmehr als Support von Saxon ein größeres Publikum zu überzeugen, dass die Band auch nach den Veränderungen noch Bestand hat und vor allem beim Publikum ankommt. Tut sie, wenn auch nur teilweise. Interessant ist, dass bei diesem Auftritt von Masterplan entweder totale Begeisterung oder absolute Enttäuschung angesagt ist bei den Fans. Ich habe kein einziges Mal ein - so so la la - gehört. Aber genau jenes habe ich selbst empfunden. Nicht schlecht, aber auch nicht überragend gut. Vielleicht rührt das daher, dass Masterplan eigentlich wenig außergewöhnliches machen und vor allem nichts neues. Das hier ist Durchschnitts - Heavy Metal, präsentiert von einer halbwegs guten Durchschnittsband. Nicht mehr und nicht weniger.
                        

                        

Lediglich, wie schon vorhin erwähnt, ragt das Schlagzeug und sein Benutzer mit einer, im wahrsten Wort, tierischen Darbietung heraus und  bestätigt Mikes exzellenten Ruf. (Anm.: abgesehen davon würde er auch noch einen hervorragenden Schauspieler abgeben!!!)  Wie auch immer, sollten Masterplan lt. Mr.Grapow tatsächlich in absehbarer Zeit mal auf eine Clubtour als Headliner kommen, dann werde ich mir den Gig sicherlich wieder ansehen. Denn zwischen einer Supportrolle und einem Headliner Auftritt können oft Welten liegen.
http://www.master-plan.net/


                                                        

Und here we go again....
Saxon einmal mehr und für mich zum 175sten Mal, oder ist’s das 228ste Mal. Pfeif drauf, it’s Showtime, und Feldwebel Biff stürmt in üblicher Manier und seiner Uniform auf die Bretter der Elserhalle. Halleluja samt tonnenweise Trockeneisnebel  (meine Kamera verflucht Euch wieder mal) aber da gehen die Lichter buchstäblich baden, und Daddy begrüßt seine Schäflein mit toternster Heavy Metal Miene. Inzwischen kocht die Bude... ich meine – sie kocht richtig bei mindestens 45 Grad. Sowas habe ich selten erlebt in diesem Venue. Und die Affenhitze lässt uns schier verdampfen. Der Bier- und Wasserkonsum steigt, und man könnte fast meinen, das dies Absicht ist hinsichtlich des vermehrten Flüssigkeitsbedarfs. Nur einer hält eisern durch da oben am Altar und denkt nicht eine Sekunde daran sein Markenzeichen, den  K. und K. Mantel abzulegen. Hilfe!!!! Dabei war es im Fotograben schon bereits drei Mal so heiß wie außerhalb im Publikumsraum. Nein, im Gegenteil, Biff hält ihn auch noch eisern vorne zu, gerade so als ob er irgendwas zu verbergen hätte. Und das ist nicht nur mir aufgefallen. Mein Gott, ob Glatze oder Bierbäuchlein, das ist doch alles nebensächlich, solange die Performance astrein ist. Pfeif auf die Imagepflege. Und abgesehen von dem etwas unstabilen Klangvolumen, ist der Gig auch wieder mal, wie so viele Male zuvor solide und gut.

Saxon, bzw. Biff, beweist wieder, dass man auch mit Mitte 50 noch rocken kann wie’d Sau und unter keinerlei Konditionsschwierigkeiten leidet. So auch die anderen, wobei der Jüngste in der Truppe, Nibbs Carter, (Bass) ebenfalls bereits die 40 überschritten hat. Aber dank Größe, Aura, viel Bewegung und nacktem Oberkörper (später im Set) kommt gerade er bei den weiblichen Zaungästen besonders gut an. Allzeit Gitarrist Paul Quinn, wieder mit schickem Piratenkopftuch bestückt, wechselt sich in den Partituren an den sechs Saiten mit Doug Scarratt ab. Letzterer gehört jetzt übrigens auch schon seit vielen Jahren zum Establishment und ist nicht mehr weg zu denken. Und er scheint auch der Einzige da oben zu sein, der den enormen Hitzepegel mit links weg steckt. Im Gegenteil, da zeigt sich kein Tropfen Schweiß auf der Stirn im Gegensatz zum Rest der Band für die ihr eigener Auftritt eine wahre Folter sein muss heute Abend. 

Trotzdem hier bleibt kein Auge trocken und ‚Crusader’ kommt genau so gut wie das neue Material vom aktuellen Album ‚The Inner Sanctum’. Dessen übrigens war sich gerade Doug Scarratt etwas unsicher, ob und wie es bei den Leuten ankommen würde, so hat er es mir jedenfalls vor dem Konzert gestanden. Aber ich glaube, da braucht er sich zukünftig keine Sorgen mehr zu machen. Denn die Akzeptanz der Scheibe ist fast zum Greifen spürbar.

 

Die Zugaben sind einmal mehr, - wie könnte es anders sein, - ‚747’ und natürlich ‚Wheels Of Steel’. Und so wird’s auch bis zum jüngsten Tag bleiben.
That’s it, Schluss aus und Feierabend für ein weiteres Mal NWOHM. Und der Garantieschein für bodenständigen, qualitativ guten Hardrock verabschiedet sich im Schweiße seines Angesichts und in sicherlicher Vorfreude auf eine kühle Dusche und ein noch kühleres Bierchen. Verdient haben sie es sich fürwahr und nebst den ca. 1.000 anderen Konzertbesuchern  (Anm. es werden jährlich mehr !!!! ) bedanke auch ich mich für – zwar ebenfalls nichts neues, aber dafür umso besseres Entertainment ala’ Saxon. Bis zum 26sten Mal, - oder ist’s das 27ste.....?! hmmmmm....

Diese Review sei Thomas Jensen gewidmet, der mich mit viel Charme bei meiner Tätigkeit unterstützt hat. Und an Doug, - danke für die langjährige Freundschaft.
Hope to see you all soon again........
http://www.saxon747.com 

                                                                                                   
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