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Anyway, ich habe jetzt in dieser Review etwas vorgegriffen, will es aber
nicht verabsäumt haben, zu erklären, um was es sich bei diesem Event überhaupt
handelt. Das Ungewitter nennt sich „No Mercy Festival“, das sich da
gerade durch Europa wälzt. Mit von der Partie sind Moonspell aus
Portugal, Napalm Death von England, Behemoth kommen aus Polen, Dew-Scented
sind Deutsche und last but not least Root die ihren Stammsitz in
Tschechien haben. Heiliger BimBam, das Paket hier kann man getrost als
internationale Vereinigung aller Thrashkulturen Europas bezeichnen, na ja
fast alle! – Der Druck ist nach wie vor enorm, und Jack
Nicholson in Shining oder ‚Einer Flog Über’s Kuckucksnest’
könnte sich gut und gern vom Napalm Death Fronttenor ersetzen
lassen. Denn der steht jenem in nichts nach in Sachen angeblich geistiger
Umnachtungs-Explosion. Na ja, man heißt ja nicht umsonst Napalm Death und
muss schließlich seinem Namen, seiner musikalischen Kunstform und
Ausdrucksweise gerecht werden. Und die ca. 200 Fans lieben ihn bis zur,
fast völligen Selbstaufgabe. Himmel noch mal, man könnte fast meinen,
der liebe Gott steht persönlich da oben und segnet seine Schäflein.
“Smear
Campaign” heißt das
aktuelle Werk der Hardcore Giftgas-Spezialisten,
und das wird auch gehörig in die Mangel genommen, nicht zu vergessen mit
dem Hinweis, dass es selbstverständlich am Merch käuflich zu erwerben
sei. Und noch etwas beweist die Tanzkapelle mit ihrem Kammerkonzert für
Harfe, Flö.... ach Schmarrn mit Nutella, - mit ihrer Stage Präsenz und
dem Album... nämlich dass auch nach über 20 Jahren, zügellose
Provokation und Kompromisslosigkeit den
komplexen Grundstein für ihre Existenz bilden.
Zugegeben, Napalm Death haben etwas,- wie soll ich sagen? – das
gewisse Etwas, dass einen aufmerksam die Klangorgie verfolgen lässt,
sowie die Psycho-Party on stage. Bloß keine zu intensive Konzentration
bitte, sonst läuft man Gefahr selbst noch abzudrehen.
(Sorry, keine Setlist vorhanden).
Gerade in diesem Musikbereich stelle ich immer wieder fest, wie enorm die
Engstirnigkeit und
Nichtakzeptanz von bestimmten Dingen ist. In diesem Fall hier fühlt es
sich so an wie: Napalm Death ist Gott, und der Rest kann abbrausen wo der
Pfeffer wächst. Und – Freunde der Nacht,.... das ist schade, sehr
schade sogar. Denn Moonspell sind eine interessante Variation aus Gothic
Metal vermischt mit vielen weiteren unterschiedlichsten zeitgenössischen
Stilistiken. Die Portugiesen verkörpern eine eher düstere Seite mit
melancholischem Touch unserer Psyche und Existenz, um diese
in effizienter, erschreckender Form wider zu spiegeln. Mit der
richtigen Bühnen Atmosphäre gelingt es ihnen auch, das beschriebene Gefühl
auf ihr Publikum zu übertragen. Besonders Band Chef Fernando Ribeiro
strahlt diese mystische Aura in intensives Schattenspiel durch getauchtes
Licht aus. Um’s
beim Namen zu nennen, Heavy Metal ist zwar Heavy Metal, aber trotzdem sind
Moonspell um einiges melodiöser als ihre Kollegen von vorhin. Wenn man
das, was sie machen überhaupt so beschreiben kann.
Leider können sie hier und heute ihrem Ruf als Portugals Metal
Helden Nummer Eins nicht gerecht werden, was weniger mit ihrem Können zu
tun hat, als vielmehr mit dem erbärmlich geschrumpften Umfeld. Mal
ehrlich, ich habe so was selten so extrem erlebt wie hier. Und man sollte
sich nächstes Mal wirklich überlegen, ob man die Brüder wieder in so
ein Package verquickt. Und wenn, dann lasst sie bitte vor Napalm Death
spielen. Denn dann sind sämtliche Grindcore Konsumenten gezwungen, sich
auch diese wirklich gute Band anzusehen, bevor ihre Götter für den
absoluten Supergau und Exodus sorgen. Vielleicht findet durch diese Maßnahme
bedingt, dann doch so manches Schäflein auch ein wenig Gefallen am Rest
der musikalischen Weltkultur und überwindet die eigene Ignoranz. Kurz und
gut, es gibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Sowohl Napalm Death als
auch Moonspell besitzen ein gehöriges Potential an Unterhaltungswert in
unterschiedlichster Form, wie sie krasser nicht sein könnte. Und sicher
ist auch, die wirklichen Kings of the Road, sorry the Night, das waren nun
mal Napalm Death. Da gibt’s absolut keinen Deut dran zu rütteln. |
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