Nun, spontan würde ich das Projekt Tanzwut folgendermaßen beschreiben:
dieselbe Verpackung wie Corvus Corax aber mit unterschiedlichem
kulinarischem Inhalt. Ist doch so, oder nicht? Das ist der ultimative
Ausgleich zur Steinze... äh sorry, zur Mittelalter-Thematik, die seit
1999 existiert. Hmmm... in welche Schublade ich die moderne Kiste von
Teufel, Wim, Norri, Hatz, Ardor und Jordan jetzt schieben würde, ist mir
nach wie vor nicht 100%ig klar. Aber nennen wir’s mal schlicht und
ergreifend Industrial-Hardrock. Sch... Nischen! Ich kann so was von Haus
aus nicht ab, denn wie schon oft erklärt, - Rockmusik ist Rockmusik, mal
härter mal softer, mal gut, mal schlecht. Aber irgendwie muss es ja
schließlich veranschaulicht werden, was die Brüder da oben treiben.
Allerdings, nachdem ich eben gerade von Melodic-Poprocker Paul Carrack
nach nebenan gesprungen bin, (siehe auch Carrack Live Review) - um von
beiden Konzerten ein paar Krümel vom Kuchen abzubekommen, muss ich
gestehen.... peng, das ist im Gegensatz zu Carrack schon die Faust ins
Kontur. War das eine eben noch locker, fröhlich vor sich hin plätschernd,
ist die Gangart von Tanzwut eher mit einem Ausbruch des
Popocatépetl
zu vergleichen. Wobei wir damit in Mexiko wären, wo, höre und staune,
die Popularität von Corvus Corax und Tanzwut um einiges größer zu sein
scheint als hierzulande. - Hab’ ich mir wenigstens sagen lassen. Aber
vielleicht kommt das auch nur daher, dass da auf einen Quadratkilometer
viel mehr Seelen kommen als in good Old Germany. Sprich, ein Auftritt dort
mit 5.000 Besuchern käme dann hier ca. 500 Fans gleich. Und genauso viele
sind es in etwa heute Abend hier in der Muffathalle. Es ist allerdings
erstaunlich, dass kürzlich bei Corvus Corax mindestens doppelt so viele Gäste
ihren Weg ins selbe Venue gefunden haben. Woran mag das liegen, zumal, wie
schon eingangs erwähnt, die Musiker im Prinzip die selben sind. Ich
schieb’s mal auf’s herrliche Wetter, bei dem sich ein bayrischer
Biergarten-Besucher normalerweise bis zur Sperrstunde nicht mehr von
seiner Bank hoch holen lässt.
Ja, okay, eine kleine Veränderung gibt es dann doch. Castus hat seinen
Job in unserer Tanzkapelle hier an den Nagel gehängt, weil er zu sehr mit
seinen Soloprojekten engagiert ist, neben Corvus – versteht sich. Dafür
ist aber jetzt Jordan Findus mit von der Partie. Und da der Burli
ebenfalls bei Corvus den Dudelsack pfeift und weiß Gott was noch, bleibt
doch im Endeffekt alles in der Familie. Schattenreiter heißt das aktuelle
Album, eh schon wissen, dass akustisch und auch optisch kredenzt wird.
Akustisch anhand einiger neuer Stücke, optisch anhand des wechselnden
Ping Pongs der Scheinwerfer, was aus fotografischer Perspektive eine
Herausforderung ist. Teufel, unschwer auch für Nichtkenner am flotten
horny Hairstyle zu erkennen, wobei horny eigentlich für was anderes
steht. Aber das wiederum entzieht sich meiner Kenntnis. Patrick zu seiner
rechten vom Publikum aus gesehen, verzieht keine Miene imagegerecht und
liebäugelt nur ein einziges Mal mit seinem Manager, oder weiß der Geier,
wer das ist da neben mir... Wim, links außen stellt den dritten Stützpfeiler
an der Front dar. Die Verzierung auf dem Podest zeigt
Ardor und Jordan als sogenannte Eyecatcher bzw. Paradiesvögel.
Hatz geht leider etwas unter da links hinten oben, nun ja, Wichtl bleibt
nun mal Wichtlmann, aber dafür trommelt sich Norrie sämtliche guten
Geister aus den Venen, natürlich ebenfalls mit stoischer Miene und .. na
ja... eben als Schattenreiter im wahrsten Sinn des Wortes. Lediglich die
neuen Kostüme erzeugen bei mir einen etwas gewöhnungsbedürftigen
Beigeschmack. Und so manch einer könnte hierbei auf falsche Gedanken
kommen.
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Zusammenfassend könnte man ein Tanzwut-Konzert als Toccata mit viel Spaß
bezeichnen, das eindringt ins Labyrinth der Sinne. Das Meer aus
Trockeneisnebel unterstreicht
das Riff samt Merseburger. Sie geben sich als Seelenverkäufer auf einem
Vulkan, und endlich ist Teufel im Paradies. Nicht Lügner aber Wächter
mit der Bitte im tiefen Gras spielt er den Arzt in der Geisterstunde. Und
niemals ohne dich, galoppiert der Schattenreiter in der Dämmerung –
oder nein?! Die Ekstase wächst ins Königsreich und wird letztendlich
durch ein Trumscheit unterstrichen. – Na ja, so ähnlich....... wenn man
die Songtitel für die Beschreibung her
nimmt....
Schmarrn wahrscheinlich... Aber ums verständlicher zu formulieren,
abwechslungsreiche Unterhaltung sind Tanzwut allemal... Hardcore meets
Electronic, heavy aber herzlich, individuell mit Handkuss samt E-Gitarre
und Trumscheit, und nicht zu vergessen, Teufels brachiale Anmut und den
schönsten Augen des ganzen neuzeitlichen Mittelalters.....
.....he’s got Bette Davies Eyes...... oh yeessss !
http://www.tanzwut.com/
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