… und eigentlich sind’s auch hier wieder vier Bands, die zusammen in
einem Paket hintereinander auftreten. Aber es nützt alles nichts. Deshalb
finden sich auch nicht mehr Besucher ein. Dieses Manko gab’s leider in
letzter Zeit des öfteren was die harte Riege betrifft. Und immer wieder
fragt man sich an was das liegt. Zum einen mag es der herrliche Sonnenschein
sein, der die Leute nicht den Biergarten
verlassen lässt um ihn für ein dunkles Venue einzutauschen, aber auch der
Umstand, dass jeder Hardrock Fan sich bereits sein Ozzy Osbourne und
Aerosmith Ticket gekauft hat für sehr teures Geld, und jetzt bei den
kleineren Events umso mehr einspart mag eine Rolle spielen. Gerade letzteres kann tatsächlich zum
Verdruss führen. Denn gerade bei den Kleinevents sind oft wahre Perlen
dabei, Künstler die absolut unterbewertet, ein Dasein im
gesichtslosen Urwald der Musiklandschaft fristen. Unsere beiden
Vertreter hier sind zumindest vom Namen her ein Begriff und Kenner des
individuellen Hardrocks schätzen den Sound von Lacrimas Profundere und
Leave’s Eyes.
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Und genau zu erstgenannten finde auch ich mich ein, um jene ein zweites
Mal auszukundschaften. Das erste Mal sah ich Lacrimas Profundere im
Vorprogramm von den Italienern Lacuna Coil und kann mich nur zu gut
erinnern, als deren Sänger ziemlich unglücklich von der Bühne stürzte
und sich sämtliche Knochen prellte. Ich stand damals daneben im
Fotograben und bin fürchterlich erschrocken. Und so was merkt man sich
natürlich. Seitdem haben sich einige Dinge verändert, vor allem ist der
Frontmann heute ein anderer als der einstige Fallen Angel. Der alte
Sänger Christopher Schmid wollte den Tournee-Stress nicht mehr und
verabschiedete sich erst vor kurzem. Der Neue hört auf den Namen Peter
Kafka und klingt wie... na wie der junge Iggy Pop – kein Schmarrn. Mach
die Augen zu, und Du denkst Iggy steht da live-haftig oben.
Ansonsten noch mit dabei, Christophers Bruder Oliver Nikolas Schmid
an der Gitarre, Tony Berger, ebenfalls an den sechs Saiten, Daniel Lechner
am Bass,Korl Fuhrmann (drums) und Christian Steiner am Keyboard. Und sie
haben tatsächlich nichts eingebüßt von früher. Im Gegenteil, die Band
klingt mit dem neuen Sänger noch originalgetreuer in ihrer Stilistik als
jemals zuvor. Sie spielen eine melancholisch-düstere facettenreiche
Mischung aus Dark Rock, Gothic Metal und Doom Metal. Selber bezeichnen sie
ihre Gangart als Rock’n Sad. – Trotzdem ganz so deprimäßig wirken
die Kollegen da oben gar nicht, und ihre Performance entwickelt sich als
energiegeladene Mischung aus Iggy meets Sisters of Mercy und Nick Cave.
Bravo, das heute ist wirklich gut. Und ich kann Euch nur empfehlen, sich
diese deutschen vergossenen Tränen der
Gothic-Variante mal live anzusehen.
http://www.lacrimas.com/
Zum Headliner lässt sich
spontan sagen: Nightwish lassen grüßen. Eine hervorragende Sängerin mit
einer klassischen Opernstimme, sowie ein Heavy Metal Shouter mit einem
oralen Unterton, wie er unterschiedlicher nicht sein könnte. Der Rest on
stage wird leider in den Hintergrund gedrückt. Schade, denn gerade die
beiden Gitarren links und rechts können sich wirklich hören lassen. -
Kurz und gut, Leave’s Eyes haben sich 2003 gegründet, als Liv Christine
von ihrer damaligen Fraktion Theatre of Tragedy gefeuert wurde und sie
sich mit den restlichen Mitgliedern von Atrocity zusammen tat um eben das
neue Baby hier aus der Taufe zu heben.
Nun, es lässt sich jetzt streiten, wer was wem abgeschaut hat, Nightwish
hin und Leave’s Eyes her. – Fakt ist, auch hier bestimmt die
durchdringende helle Stimme der Frontfrau das Geschehen, gelegentlich
unterbrochen, bzw. verstärkt durch den Heavy Metal Jargon von Alexander
Krull. Bis auf den Drummer ist auch im übrigen Line up alles gleich
geblieben wie zu Beginn. Am Schlagzeug sitzt lediglich nunmehr Moritz
Neuner, der für Martin Schmidt 2004 gekommen war.
Eines muss man der Skandinavierin lassen, sie besitzt eine enorme
Ausstrahlung, die von effektiven Scheinwerfer-Einsätzen noch
unterstrichen wird. Ein wahres Fest für Fotografen, diese Motive in der
Linse festzuhalten. –
Da die schöne Liv bereits seit einigen Jahren in
Deutschland lebt dank der Liebe, sagt sie ihre Songs in fast schon
akzentfreiem Deutsch an und das auch noch mit soviel Charme, dass sie
augenblicklich alle Sympathien hier drinnen für sich gewinnen kann. Ganze
18 Songs stehen auf der Setlist, aber die Begeisterung der grad mal 150
Fans hier, lässt sie noch zu einem zweiten Encore auf die Bühne kommen,
und das Publikum kann sich einen allerletzten Song frei aussuchen. Und der
heißt dann ‚Energy’.
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Well
done, Liv... Das war richtig klasse, da kann einer sagen was er
will, - ob Nightwish Kopie hin oder her. – Wie sagt man so schön,
lieber brillant abgekupfert, als schlechte Originale präsentiert. Und am
meisten klatscht ihr kleiner Sohn mit, der mit seinen langen Engelslocken
ganz wie die Großen hier, begeistert, und stolz auf seine Mami,
mitrockt.
Für die next Generation of Rock dürfte somit schon mal gesorgt sein.
Aber jetzt ab in die Falle, wir sind schließlich grad mal den Windeln
entschlüpft....
See you again for sure..... und dann hoffentlich vor ein paar mehr Fans
als hier und heute…. http://www.leaveseyes.de/
Noch mehr Live Bilder gibt's hier
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