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Klar, den Namen kennen wir doch ! Mit seinem älteren Bruder Mark Knopfler hat er anno dazumal in den frühen Achtzigern die legendären ‚Dire Straits’ gegründet. Allerdings wurde ihm bereits nach zwei Alben der plötzliche Superstar Status zuviel, und David stieg aus, um nur noch Soloprojekte auf die Beine zu stellen. Im vergangenen Jahr hat der gebürtige, inzwischen 52jährige Schotte sein bislang 10. Album ‚Songs Of The Siren’ veröffentlicht. Seine Musik beschreibt der Künstler selbst so: "Im Grunde stellen meine Lieder eine Reminiszenz an jene Zeit dar, als eine Schallplatte etwas Aufregendes darstellte. Zu der Zeit, wo man sich in Ruhe hinsetzte und aufmerksam Song für Song anhörte. Und genau das will ich auch heute noch mit meiner Musik bewirken.“

Neben der Musik beschäftigt er sich auch mit Fotografie, Malen und Poesie, zudem schreibt er regelmäßig über verschiedene Themen. "Bluff Your Way In The Rock Business" ist ein halb witziger, halb ernster Ratgeber, der 1996 erschien.






Knopfler ist ein Freund der leisen, nachdenklichen Töne, die mit einem Hauch von Melancholie versehen sind. Und deshalb sind auch seine Konzertauftritte eher der Kategorie der ruhigen Muse zuzuführen. Das Publikum hier im Münchner Schlachthof ist demzufolge auch ein etwas gesetzteres Semester, eher dem Jahrgang des Meisters entsprechend. Und man sitzt natürlich bei einem gemütlichen Gläschen Rotwein und lauscht fast schon andächtig den Songs of the Siren. Denn jene werden nach wie vor promotet auf dieser Tour. Knopfler distanziert sich von seiner Dire Straits Vergangenheit deutlich, will damit nichts mehr am Hut haben. Nur der Schatten des großen Bruders holt ihn des öfteren ein, und sei es nur der selbe Name. Aber ansonsten hat Davids Musik mit der von Mark nicht mehr viel gemeinsam. Er beginnt sein Set mit der akustischen Gitarre, und nur von einem Bass begleitet. Seine Texte erzählen vom Leben auf dem Lande, idyllischer Harmonie, dem Leben selbst und dessen kleineren Ecken und Kanten. Alsbald wird der Schotte auch noch von einer weiteren Gitarre und Schlagzeug verstärkt. Er setzt sich mitunter auch ans Piano, um sich selbst zu Songs vom Album ‚Ship Of Dreams’ oder ‚Wishbones’ zu begleiten. Aber natürlich haben nach die vor die ‚Songs Of The Siren’ Priorität.

Ja, er ist tatsächlich ein guter Musiker, ein Songwriter der filigranen Töne, die vor allem in der richtigen Stimmung genossen werden müssen. Denn sonst entfalten sie nicht die gewünschte Wirkung. Nicht jedermanns Sache – zugegeben. Und Freunde der härteren Gangart könnten schnell etwas gelangweilt sein. Mir persönlich gefällt der Grundtenor ansich sehr gut, aber die Art und Weise der Performance, den gegebenen örtlichen Umständen, sowie die Tatsache, dass das Konzert in zwei Teile mit einer Pause angelegt ist, veranlassen mich dann doch, das Event vorzeitig, irgendwann während Part Two zu verlassen.
Der romantischen Ader wurde für die nächste Zeit wieder einmal voll und ganz Genüge getan. Aber ein Besuch und die Erfahrung war es allemal wert. David Knopfler, der Individualist, der Träumer, der Soundspezialist. – Einmal sollte man ihn auf jeden Fall erlebt haben
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