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... und bei diesem Dreier Paket, das da heute Abend in der Elserhalle auftritt, gilt seit langem wieder mal, dass, nicht nur ich, sondern etliche andere Leute hauptsächlich wegen der zweiten Supportband anwesend sind. Warum das so ist?! Nun, Annihilator sind fast schon so was wie eine Institution im Heavy Metal, und das seit über 20 Jahren mit vielen Höhen und noch mehr Tiefen. Trivium hingegen sind gerade bei der jüngeren Generation mehr angesagt als unsere alten Heroes hier, und kriegen deshalb auch die Headliner Position zugeschoben. – Vom dritten Streich, der das Vater Unser einleitet, habe ich, ehrlich gestanden, noch nie vorher etwas gehört. 

Sie nennen sich Sanctity, stammen aus North Carolina und haben gerade mal ein Album namens ‚Road To Bloodshed’ am Start. Sie geben sich alle Mühe und werden von den ca. 750 Trivium und Annihilator Fans auch ganz gut aufgenommen. Das zumindest beweisen die vielen Arme in der Höhe. Und wer weiß, vielleicht sind das schon die Helden von morgen. http://www.sanctityweb.com/ 

Annihilator, das ist vor allem Jeff Waters. Jeder andere in der Band ist ersetzbar. Und jener Austauschbarkeit hat er sich in den letzten Jahren auch reichlich bedient. Diesmal hat er David Padden mit dabei on stage zur abwechselnden Bedienung des Vocal Mikros. Ein fabelhafter Sänger, allerdings mit wenig Charisma. -
Was bereits bei der ersten Truppe ungut, aber kurioserweise nicht ganz so krass aufgefallen ist, sind die absolut katastrophalen Lichtverhältnisse. Selbst die beste Spiegelreflexkamera kann da nichts mehr ohne Blitz heraus holen. Gott sei Dank ist es so grottenfinster, dass sogar unsere hausinterne Security ein Einsehen und Erbarmen hat und das Blitzverbot aufhebt, damit wir wenigstens ein paar respektable Bilder erhaschen können. Denn die vorhandene Lichtquelle on Stage kommt in etwa einer einzigen Kerze gleich. Ich muss gestehen, ich hab selten so eine krasse Schweinwerfer-Reduzierung für Supportacts erlebt wie in diesem Fall.

Kurz und gut, man hat als Supportband leider nicht unendlich viel Zeit, sondern grade mal karge 45 Minuten, um rein zu pressen, was auch nur irgendwie geht. Da finden drei Tracks vom neuen Album ‚Metal’ Platz, aber auch die Klassiker: ‚Never Neverland’, Refresh The Demon’, ‚Set The World On Fire’ und last but not least  der Klassiker schlechthin: ‚Alice In Hell’ . Dafür kommt auch noch mal Sänger Jared von Sanctity auf die Bühne um mit zu jubilieren. Yep, Annihilator klingen wie in alten Tagen. Powerful und energiegeladen mit vollem Soundvolumen. Und again.... die 700 Kids hier danken es der Band mit einer, fast schon unbändigen Reaktion.

Ach wie gut, dass wir Europa haben. Denn leider hat man in Kanada, und schon gar nicht in Ottawa Verständnis für diese Musikrichtung lt.Jeff. Also warum nicht doch noch mal übersiedeln hier her nach Germany, eventuell nach Hannover... - wie wär’s.... – Aber wie auch immer. Annihilator wär’s zu wünschen, dass sie noch mal so richtig auf die Füße kommen. Denn gut ist Jeff ohne Frage allemal und vor allem immer noch. Das weiß ich spätestens seit 1988. -
http://www.annihilatormetal.com/ 
Ein Interview Audiofile mit Jeff Waters ist in Kürze in der Interview Section zu finden....!!!

Der dritte Streich in Form von Trivium lässt nicht lange auf sich warten und legt los mit 'Entrance Of The Conflagration'. Das hier ist eine junge aufstrebende Rockband, die sich quasi noch die Hörner abstoßen muss. Sie  sind zwar eine Truppe, die noch keinen so eingesessenen Namen wie Annihilator trägt. Andererseits genießen ausgerechnet Trivium im Augenblick wesentlich mehr Popularität. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob dieses auf die Musik an sich zurück zu führen ist, oder vielmehr auf das hübsche Gesicht von Sänger und Gitarrist Matthew Kiichi Heafy. Tatsache ist, dass die erste Reihe im Publikum zu 99,9 % aus sehr jungen weiblichen Headbangern besteht, die mit verglorifizierten Augen ihre Helden da oben anhimmeln. Vor allem als dieser seinen Verehrerinnen den Song ‚Dying In Your Arms’ widmet. (Anm.: Zumindest gehört dieses Variante von Fans nicht zur Gatting der Kreisch-Heulbojen ala’ Tokyo Hotel.) Und es sind schließlich und endlich noch genügend männliche Metal Kuttenträger anwesend, die zu Triviums 'Ember To Inferno' und 'Requiem'  ihre Mähne durchschütteln.

Man merkt allerdings auch deutlich, dass die Band noch einiges an Stage Präsenz üben muss, und auch die Stimme von Matt lässt einiges zu wünschen übrig. – However  im Set außerdem enthalten: 'Detonation' und 'Like Light To The Flies'.  Zum Schluss hinaus folgt noch eine Huldigung an Metallica und Manowar, indem ‚Masters Of Puppets’ und ‚Fighting The World’ angespielt wird, sowie eine Hommage an Rammstein mit ‚Du Hast’. Das Schlusslicht machen 'A Gunshot To The Head Of Trepipation' und 'Pull Harder On The Strings Of Your Martyr'. Leider existieren keine Setlisten, sonst hätte ich mir die Aufzählung der einzelnen Tracks hier erspart. - http://www.trivium.org/

Fazit für diesen Abend ist jedenfalls: die eigentlichen Gewinner sind Annihilator, bzw. Jeff Waters und Band,  die mit viel Routine bewiesen haben, dass Alice In Hell auch heute noch genauso gut klingt als vor 20 Jahren. Also warum nicht doch noch übersiedeln von Ottawa nach Hannover. Denn nur hier sind Annihilator zu Hause und vielleicht auch bald Jeff.
solong.....