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... also bevor jetzt mindest 95% von Euch fragen, - wer ist denn das? , sei gleich vorneweg erklärt, dass es sich bei dieser, buchstäblich neuen, Band um eigentlich altbewährte Musiker handelt. Zumindest zwei Mitglieder sind schon wirklich alte Hasen im Geschäft. Zum einen wäre da Perry Farrell, der Sänger von ‚Janes’ Addiction’ und Porno For Pyros  (Gott hab sie Beide selig), der Mann, der das berühmte Lollapozza Festival ins Leben gerufen hat und sich seit vielen Jahren für Umweltdinge und Menschenrechte einsetzt. Und zum anderen ist uns Gitarrist Nuno Bettencourt von Extreme noch ein Begriff. – Yep, ich hab’s gewusst, jetzt klingelts bei einigen von Euch. Und ich kann Euch versichern, Perry ist noch immer der schräge Vogel, der er immer war, und Nuno spielt nach wie vor genauso gut Gitarre wie er noch immer aussieht. Beim glorifizierten Klabautermann, da könnt’ man als Frau auch 17 Jahren nach Extremes Hochzeit noch ins schwärmen kommen. – Aber jetzt mal im Ernst.....


http://www.myspace.com/nunobettencourt

Satellite Party haben eben erst angefangen, und zwar hier in Europa, wo bislang auch das Debütalbum ‚Ultra Payloaded’ erschienen ist. Mit von der Partie ist übrigens auch Etty Farrell, Perry’s Angetraute, aus Hongkong importiert und sehr hübsch anzusehen. Carl Restivo bediente kurzzeitig auch schon den Bass bei Extreme. Und am Schlagzeug sitzt Kevin Figueiredo. Obendrein hat man eine zusätzliche Keyboarderin für diese Tour verpflichtet.

Auf Grund des – noch – geringen Bekanntheitsgrades der Band, hält sich der Zulauf auch dementsprechend in Grenzen. Nur Insider, Fachleute und Jane’s Addiction und Extreme Fans wissen, von wem hier die Rede ist und wer da heute Abend auftritt. Fazit ist, dass der Gig kurzerhand von der Backstage Halle in den wesentlich kleineren Club verlegt wird und mit ca. 150 Leuten gut gefüllt wirkt. – Na ja, wie man’s nimmt. – Es gibt keine Supportband (Anm.: auch mal ganz angenehm) und Satellite Party legen um Punkt 21 Uhr los mit einer Mischung aus Alternativ Rock, Rock’n’Roll und Independent Klängen, skurril, abgefahren, aber gar nicht so ohne und vor allem sehr professionell.

http://www.myspace.com/carlrestivo


http://www.myspace.com/kfigg


Einmal mehr zeigt Farrell seine Qualitäten als Entertainer und urlustiger Paradiesvogel, der wie eine Mischung aus Hampelmann und Derwisch über die Bühne fegt. Dabei sieht er aus, als wenn er drei Monate nichts zu futtern gekriegt hätte (Anm. die Sahelzone lässt grüßen) Aber mit einem eng geschnürten Mieder, Strumpfhosen und  18th Century Ballonhose (so nennt er’s selbst) macht er die Spargeltarzan Figur wieder wett. Und natürlich mit seiner Stimme, die sich überschlägt vor lauter Übereifrigkeit, in positivem Sinn, versteht sich. Nuno Bettencourt seinerseits zeigt uns, dass er seinem Ruf als Gitarrist mit der Vorliebe für Designerkleidung, nach wie vor gerecht wird. Wenn ich den Kerli anschaue, bekomme ich den Eindruck, dass ich ihn erst gestern zum letzten Mal getroffen habe. Nur die Haare sind etwas kürzer, ansonsten scheint die Zeit spurlos an ihm vorüber gegangen zu sein. – Ach ja, und der gute Mann ist die schnellste Quasselstrippe im Rock’n’Roll – off stage. (Anm. unser Interview  im Vorfeld hätte fast den Gig gekillt J))) Auf der Bühne allerdings lässt er lediglich seine sechs Saiten sprechen.
Etty sorgt zusätzlich für einen angenehmen visuellen Aspekt, hey und ja, singen kann die Frau ebenfalls. Dass die beiden Farrells sich lieb haben, ist offensichtlich auch on stage zu eruieren.






http://www.myspace.com/ettyfarrell

http://www.myspace.com/perryfarrell

Satellite Party arbeiten sich durch die neue Bibel, allem voran die Single ‚Wish Upon A Dog Star’, die auf VH1 und Viva gefeatured wird. Aber auch der eine oder andere Jane’s Addiction Ton mischt sich unter all das neue Material. –


http://www.myspace.com/satelliteparty

Der Umstand, der mir am postivsten auffällt, ist die Tatsache, dass, - obwohl Farrell und Bettencourt sich in der Vergangenheit auf weit höheren Erfolgsebenen bewegt haben, sie sich jetzt nicht zu schade sind, noch mal ganz klein anzufangen. Und der musikalische Einsatz besitzt vor nur 150 Fans die gleiche Power, als vor 1.500 oder mehr. – Manchmal pfeift’s ein bisserl aus den Boxen, dank Übersteuerung, aber ansonsten gibt’s an dem 90 Minuten Auftritt, in dem die Zugabe gleich mit eingebettet ist, absolut nichts zu meckern.  Nun, wollen wir hoffen, dass es sich bei Satellite Party nicht um eine Eintagsfliege handelt und wir sie irgendwann in einem größeren Venue mit zahlreichem Publikum wieder sehen. Viel Glück für die Zukunft, sag ich nur......
http://www.satelliteparty.com/


Aufs Bild klicken und das Interview mit den Beiden anhören