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Um eines gleich vorne weg zu nehmen.... Für die Tatsache, dass es sich hierbei um das einzige Ozzy Konzert in ganz Germany handelt, sind 7.000 belegte von vorhandenen 12.000 Plätzen ziemlich mager. Mein lieber Herr Gesangsverein, wer hätte das gedacht. Die Ticketpreise liegen um die 60,-- Euro. Das ist für die Münchner Olympiahalle eher noch unteres Niveau. Also kann’s daran auch nicht gelegen haben. Aber wer weiß, vielleicht war vielen einfach der Weg zu weit, das Wetter zu schön, oder aber – Ozzy ist halt doch nimmer das, was ihn zu seiner MTV Sitcom Phase vor ca. vier Jahren so hochgepuscht hat. Zu der Zeit, wo nicht nur der Black Sabbath Fan aus den Siebzigern und der Metal-Fan aus den Achtzigern Ozzy gehuldigt hat, sondern jeder Freak und Teenie, der MTV für das Non Plus Ultra der musikalischen Fernsehunterhaltung gehalten hat. – Nun, letztere sind inzwischen wieder weg gebröckelt. Unsere Welt ist schnelllebig, die Kids werden älter, und alles was irgendwann alteingesessen ist, setzt früher oder später auch Moos an. Deshalb entschlossen sich die Osbournes dann auch, dem Ganzen Einhalt zu gebieten. Der Rubel rollt auch heute noch, und Ozzy Osbourne gehört inzwischen zu den sechs reichsten Engländern überhaupt. Also besinnen wir uns wieder unseren Wurzeln und der Liebe zur Musik, und auf geht's zum schichtln....

Je nach Laune touren wir dann einmal mit Black Sabbath, und das andere Mal dann wieder ohne. -  Die musikalische History  und der Lebenslauf des, inzwischen 59jährigen Prince Of Darkness, wie er sich selbst gern nennt, kennen wir schon in- und auswendig.  Also erspare ich mir in der Hinsicht weitere Details, denn die kennt ohnehin jeder Sandfloh von Alaska bis Neuseeland.
However, hier und heute hamma ihn wieder mal,  unseren irren Metal Guru, samt eigener US Hells Angel Security und Ehefurie Sharon, die umgehend und erbarmungslos, striktes Fotografierverbot für die gesamte Presse verhängt. Widerspruch – zwecklos.
Nun, zumindest ist das knipsen der Supportband erlaubt. Aber was interessiert das die Tagespresse schon. Fazit, wir sind dann auch gerade mal drei Fotografen, die sich herablassen, jenes Zugeständnis in Kauf zu nehmen, nach dem Motto: besser als gar nix.
Und damit alles hübsch in der Familie bleibt, darf Ozzy Gitarrist Zakk Wylde mit seiner eigenen Tanzkapelle Black Label Society den Vorposten übernehmen um Punkt 20 Uhr.

Rübezahl lässt grüßen in der Tat. Schade, denn der Kerli hat mal richtig gut ausgesehen  und tut es wahrscheinlich immer noch, wenn der schreckliche Bart nicht wäre. Er nimmt mit seinen ca. 2 m Körpergröße denn auch den größten Teil der Bühne ein, nicht nur Materie-mäßig, aber die Aura die ihn umgibt, verdrängt alles andere mit einem einzigen imaginären Fausthieb und fällt mit Donnerhall ein, bzw. mit ‚Chapter’ - 1. Goliath schlägt zu und bearbeitet seine sechs Saiten, als ob es darum ginge den Ironman im Gitarre spielen zu gewinnen. Dank seines jahrelangen Jobs bei Ozzy konnte sich der, inzwischen, achtfache Familienvater, eine solide eigene Plattform schaffen im Heavy Metal Genre. Und sein nicht unbeachtlicher Grad auf der Beliebtheitsskala ist daran zu ersehen, dass die Kathedrale zum Zeitpunkt des Supportslots fast schon so voll ist, wie dann zu Ozzys komischer Oper. – Dank seiner körperlichen Statur und dadurch,- wahrscheinlich bedingten Kondition, ist es für Zakk ein Kinderspiel, erst 45 Minuten sein eigenes Ding durchzuziehen, und anschließend noch mal 90 Minuten für den großen Meister den Handlanger zu spielen. Wobei er mit letzterer Tätigkeit vermutlich den lukrativeren Joker zieht. Oder ist es gar so, dass der Preis, den eine Supportband üblicherweise an den Mainact bezahlt, sich anhand des Jobs bei selbigen wieder relativiert? Who knows? Aber anzunehmen ist, dass in dem Verein ohnehin alles per Freundlwirtschaft und Friedenspfeife vergenußwurzelt wird, nach dem Schema – bleibt ja alles in der Familie. Und irgendwie gehört Zakk ja schon seit langem zu diesem Clan.


Ihm scheints jedenfalls Spaß zu machen, und er spielt und singt und spukt was die Stagepräsenz her gibt. Habe die Ehre Herr Geheimrat, aber verglichen  mit Zakk Wylde ist King Kong noch Barba Papa. Und vornehm geht mit ihm die Welt bestimmt nicht zugrunde. Denn so gut wie er Gitarre spielen kann, so ‚feinfühlig’ ist sein Benimm – ich kann’s bezeugen.

Egal jetzt, Zakk kommt saugut bei all den Ozzy Fans an. Teilweise sicherlich wegen seiner individuellen Qualitäten als Entertainer und die seiner Band, teilweise aber auch schlicht und ergreifend, weil er eben Ozzys erster Klampfer ist. Black Label Society liefern straighten Metal ab, nichts wirklich außergewöhnliches, aber das ganz okay. Just alright, um den  Durchschnittsfan zufrieden zu stellen. http://www.blacklabelsociety.net 

 

...and there he is.... und nehmen wir’s mal ganz grob beim Wort.... Wenn Ozzy da oben einen Spitzentanz vollführt, würde das Publikum genauso rotieren, als wenn er ‚Iron Man’ verkehrt rum singt. Er tut aber weder das eine noch das andere, und ehrlich ausgespuckt, - Ozzy konnte nie singen und wird es auch nicht mehr lernen. Punkt um!  Aber, - und das ist der springende Punkt: er ist und bleibt und wird es immer sein – eben Ozzy Osbourne.

Und jawohl ja, da steht er leibhaftig auf der Bühne, und spätestens zu diesem very Moment, glaube sogar ich, dass er da ist und die Schose nicht in letzter Sekunde noch abgesagt hat. Wäre ja schließlich nicht das erste Mal, gelle?! Entgegen sonstigen Gewohnheiten diverser Künstler, kommt Ozzy nicht als letzter on stage, sondern springt hurtig wie ein aufgescheuchtes Huhn als Frontpapagallo  allen voran heraus aus dem Dunkel. – Die Reaktion ist ein einziges langgezogenes Halleluja, und mit ‚Bark At The Moon’  beginnt ein Programm, das aus insgesamt 15 Gassenhauern besteht. Die wiederum sind ein pikanter Cocktail aus Ozzy alt und Ozzy neu, gewürzt mit etwas Black Sabbath Nostalgie.



Ehrlich gestanden, als Beobachter des, für mich mindestens – achten oder neunten Ozzy Konzertes über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg, kann ich nur mit den Schultern zucken und sagen: - es hat sich eigentlich nicht viel verändert. Das fängt bei seinen krotesk-lustigen Verrenkungen an, und geht über die kurze Ansicht seines (jetzt nicht mehr ganz so taufrischen) Hinterteils. Es führt über die, in der Monitorbox versteckte, Text - Gedächtnisstütze und.... ja klar, da sind auch die unvermeidlichen, gefüllten Wasserkübel,  die Ozzy in verschiedenen Zeitabständen wahlweise auf die Fans, auf irgendeinen Securityguard oder gar über sich selbst leert. Und dabei scheint er sich zu freuen wie ein kleines Kind. Seien wir mal ehrlich, im Grunde genommen ist er das auch immer noch. – Das war’s mit den Besonderheiten, die eigentlich keine sind. Doch, eine Sache noch.... für seine Verhältnisse zeigt sich Ozzy von seiner physisch agilsten Seite seit langem.

Selten habe ich so eine spartanische Bühnendeko erlebt, geschweige denn, dass Großbildschirme vorhanden wären. Ob das aus Sparsamkeitsgründen geschehen ist oder aus Unrentabilität in Bezug auf ‚nur’ einen Deutschland Gig, oder auch, damit man Ozzy ja nicht in Großaufnahme sehen kann. Dafür spricht auch das Fotoverbot. – (Anm.: Gott sei Dank kann man so was auch elegant umgehen, wie man hier sieht, wenngleich auch unter erschwerten Umständen!)

Nun, zum guten Schluss sei noch mal betont, Ozzy ist Ozzy, Ozzy ist Kult mit vielen ‚I love you’s’ und ‚Fuck the world’, unantastbar, aber, abgesehen von Berserker Zakk Wylde und hervorragender Technik, - nein meine Freunde, - gut ist was anderes.....

..... aber hey...... es is’ doch Ozzzzzzzzyyyyy !!!!!!
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