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Oldies are Goldies, heißt es allgemein. Und man stellt immer wieder fest, dass an dem Spruch wirklich etwas dran ist. Was aber wiederum nicht heißt, dass das jetzt für jede Band und jeden Song vor 1990 gilt. Es gibt nämlich durchaus auch solche Oldies, die man auf Tod und Teufel nimmer hören kann, weil sie einfach nicht mehr zeitgemäß und dem Trend entsprechend sind. Aber es gibt auch Musik, die auch nach 20 oder 30 Jahren noch so klingt, als ob sie eben erst geschrieben und veröffentlicht worden wäre. Und genau zu dieser Kategorie gehören auch die Songs von Orchestral Manoeuvres In The Dark, kurz O.M.D. betitelt. -
19 Jahre lang hatten sich Andy McClusey und Paul Humphres nichts zu sagen. Auch wenn Beide in jener Zeit nicht untätig gewesen waren und McCluskey die Band mit anderen Musikern fort geführt hatte bis es 1998 endgültig zum Stillstand kam. Im Jahr 2005 kamen O.M.D. in der Besetzung Andy McCluskey, Paul Humphreys, Malcolm Holmes und Stuart Kershaw erstmals seit Jahren wieder für einen Auftritt zusammen. Anlass war die Aufzeichnung der RTL-Sendung Die ultimative Chartshow – Die erfolgreichsten Künstler der 80er-Jahre. Bei einem, im Umfeld der Aufzeichnung gegebenen Interview gaben Andy und Paul bekannt, dass eine weitere Zusammenarbeit geplant sei.

Im vergangenen Dezember gaben sich die Beiden bereits bei den Nokia Nights of The Proms die Ehre und bewiesen, dass sie immer noch up to date sind. – Jetzt ist O.M.D. im Original Line up on tour und zwar (Andy McCluskey, Paul Humphreys, Mal Holmes and Martin Cooper) Diese Konzertreise haben sie übrigens unter das Motto: Architecture & Morality gestellt, dem Titel ihres dritten Albums von 1981.

Die Musikarena am Tollwood Festival ist fast zur Hälfte gefüllt, was soviel bedeutet wie ca. 2.000 Fans. Diese bestehen  zum Großteil aus jenen, die O.M.D. bereits in den Achtzigern kannte und deren Musik nach wie vor zu schätzen wissen. Und spätestens nach den ersten fünf Minuten steht fest, dass die Zeit scheinbar spurlos an den, inzwischen doch schon rüstigen, Mitvierzigern vorüber gezogen ist. Andy McCluskey hat sich auch äußerlich kaum verändert, was fast schon an ein Wunder grenzt. – Ja okay, wenn man ihn von der Nähe sieht, dann entdeckt man sie, die feinen Linien, die der Zahn der Zeit denn doch hinterlassen hat. Aber von den gesanglichen Qualitäten und von der Kondition her, hat der Engländer wahrlich keinerlei Federn gelassen. Mit dem Tour-Slogan ‚Architecture & Morality’ geht’s auch umgehend und ohne Supportact in die Offensive. Eine Zeitreise beginnt, die die Vergangenheit aufleben lässt und so gekonnt mit der Gegenwart verknüpft. Sämtliche Juwelen sind mit dabei – von Maid of Orleans über ‚Talking Loud & Clear’, ‚Seven Seas’ bis hin zu meinem persönlichen Lieblingssong ‚Walking The Milky Way’.  Paul Humphres übernimmt das eine oder andere Mal das Gesangsmikro. Aber die meiste Zeit bleibt es Andy überlassen, das Frontzepter zu schwingen.

Mei is’ des scheeeennnnn! Die Band selbst ist überwältigt immensen Zuspruch seitens des Publikums. Mit soviel Gegenliebe hätten sie wahrlich nicht gerechnet. Die Menge geht dermaßen ab, dass so mancher anderer Künstler neidisch werden könnte. Das ist Synthie Pop und New Wave allererster Güte und Qualität. Und wie schon eingangs erwähnt, die Musik ist nach wie vor aktuell, wirkt nicht verstaubt und entspricht durchaus dem gegenwärtigen Zeitgeist. Also lasst uns hoffen, dass OMD ein langwährender zweiter Frühling beschieden ist. Zu wünschen und zu hoffen wäre es allemal.
Gut gemacht Jungs. Für mich und meinen Teil hättet Ihr gut und gern noch mal so lange spielen können. Die Zeitreise hat eben erst begonnen, und ich wünsche noch gute Fahrt und eine never ending Journey....  na ja, zumindest für die nächsten paar Jährchen....... http://www.omd.uk.com/


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