238

Hmmmm, langsam wird’s mir unheimlich! Warum? Nun, weil ich in letzter Zeit das Glück hatte, etliche, wirklich gute Konzerte erlebt zu haben. Und hier ist schon wieder ein Event, bei dem ich hinterher absolut nicht bereut habe, hingegangen zu sein.
Auch wenn ich leider schon wieder die abgelutschte Redewendung benützen muss: lang lang ist’s her seit dem letzten großen Erfolg. 
Gegründet 1980, wurde  diese amerikanische Band beim Live Aid Festival 1985 in Philadelphia entdeckt. Ihre Hits All You Zombies, Johnny B. und Satellite, sind den meisten von uns nach wie vor ein wohlbekannter Begriff. Die Stärke der Hooters liegt vor allem in ihrer Verquickung von Pop, Rock und Folkelementen. Leider ging der strahlende Stern Mitte der Neunziger etwas unter, man trennte sich und die beiden musikalischen Köpfe der Band,  Eric Bazilian und Rob Hyman arbeiteten aktiv als Songwriter und Musiker für Popgrößen wie Cyndi Lauper, Ricky Martin oder Joan Osborne. Eric Bazilian half zuletzt beim neuen Scorpions Album Humanity - Hour 1 mit.
2001 kam die Reunion, der 2003 eine überaus erfolgreiche Tournee durch Deutschland, die Schweiz und Schweden folgte. -
Und jetzt sind sie wieder da, mit einem neuen Album im Gepäck namens ‚Time Stand Still’, das unter anderem eine gelungene Coverversion von Don Henleys ‚The Boys Of Summer’ enthält. Jenes erscheint in Kürze in Germany, aber heute Abend konnte man sich schon mal eine Vorstellung machen von dem Teil, und es vor allem am Merchandise Stand auch vorab erwerben. 

Gleich zu Beginn muss ich mich wieder einmal für meine, fast schon chronische Verspätung entschuldigen, die mich den ersten Supportslot verpassen ließ. Und der kam von Ex-Supertramp Gitarrist Richard Palmer. 


Aber pünktlich für ‚The Urge’ aus Great Britain stehe ich im Fotograben und bin augenblicklich angenehm überrascht. – Juhuhu, da hamma sie wieder mal, - eine jener hoffnungsvollen, wirklich guten Nachwuchsbands, die das Erbe des Rock’n’Rolls weiter tragen. Sie gehören zur selben Gattung wie z.B. ‚The Answer’, ebenfalls aus England, oder ‚Wolfmother’ aus Australien. Aber jetzt kommts.....
The Urge gab’s bereits in den 60er Jahren, jawohl ja – kein Schmarrn. Damals gründete John Miles diese Band. Der große John Miles, der mit dem Song ‚Music’ Geschichte geschrieben hatte. Heute gehört der Künstler zum Standard- Ensemble der alljährlichen Nokia Night Of The Proms.
40 Jahre nach der ersten Ära von The Urge hat nunmehr John Miles, allerdings John Miles jun. zusammen mit Simon Ferry an den Drums, Neil Harland am Bass und Sänger Jonathan Boyle die Band wieder belebt. Und sie klingen besser als jemals zuvor. Das, was die Youngsters hier praktizieren ist der gleich solide Bluesrock im alt eingesessenen Stil wie ihn Daddy Miles begonnen hatte. Aber werden sie’s schaffen aus dem Dickicht der unzähligen Neuveröffentlichungen hervor zu stechen? Es ist nämlich, wie gerade erwähnt, nichts neues und auch nichts außergewöhnliches, was die NewCastler da hin gelegt haben mit ihrem Debütalbum. Aber zumindest live, grooved es wie’d Sau  - wie man so schön sagt. Herrlich anzuhören, wie die Jugend das Erbe der Eltern weiter trägt. Und unser hiesiges Publikum liebt sie dafür, das ist nicht zu übersehen. Weiter so, vielleicht finden The Urge 2007 doch noch irgendwann ihren Glückscent. Es wird nicht einfach werden, aber wer weiß..... Ich kann Euch da draußen nur raten, hört mal rein in die CD.

http://www.theurge-rock.com/




.....und The Hooters stürmen die Bühne samt Ziehharmonika, welche übrigens das Logo und Aushängeschild der Folkrocker ist , und die Leute stehen augenblicklich Kopf in sprichwörtlichem Sinn. Das Backstage Werk ist gut gefüllt mit schätzungsweise ca. 1.000 Besuchern. Und erfreulicherweise kann man unter all den alten Fans von damals auch so manchen Jungspund entdecken, der entweder von seinen Eltern animiert worden ist, sich diese Band einmal anzuschauen, oder selbst auf die Idee kam, sich Neugierde halber einmal etwas neues zu gönnen.  Neues in Anführungszeichen, denn das, was wir hier hören wollen, ist einmal mehr ‚Johnny B’, ‚All You Zombies’ und ‚Satellite’.  Großartige Songs, die, obwohl schon an die 20 Jahre auf dem Buckel, immer noch up to date klingen. Eric Bazilian und Rob Hyman teilen sich ziemlich genau die Rolle des Frontmannes, was Gesang, Gitarre, Keyboard und Ziehorgel angeht. Und keiner steht dem anderen nach. Und obwohl die Beiden bestimmt schon den runden 50er auf dem Buckel haben, springen sie da oben herum, dass ein Hochleistungssportler oder ein Geißbock neidisch werden könnte in Bezug auf die allgemeine physische Kondition.


Man merkt deutlich, dass hier mit kompletter Hingabe und viel Herz musiziert wird, und es den Musikern selbst viel Spaß macht, die Hütte abzurocken. Ergo, wir sind mitgerissen, reagieren mit viel Enthusiasmus und Applaus, was die da oben umso mehr anstachelt ihren Veitstanz zu intensivieren. Gott sei Dank bleiben irgendwann auch die noblen Sakkos und Hemden auf der Strecke, bei deren Anblick man allein schon ins schwitzen kommt.  Das ist Party, das ist Rock’n’Roll, - Easy Listening mit viel Drive, etwas Folk und einem Hauch von Nostalgie gepaart. Und es funkt 100%.
Ein durchaus gelungenes Spektakel, nur eine Sorgenfalte verbleibt auf meiner Stirn und die offene Frage: Werden die Hooters noch eine Zukunft haben in der gegenwärtig-schnelllebigen Musiklandschaft? – Ich bin mir da leider nicht so sicher....
http://www.thehooters.net/
    
                                                                                   
Diary klicken für Aftershow Schnappschüsse

auf's Foto klicken für noch mehr Live Fotos