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Wer zur Hölle ist.......? Nun, die älteren Metalfans unter uns, wissen sehr wohl, um wen es sich bei diesem englischen Rockexport handelt. Auch wenn’s Euch nervt, aber ich muss schon wieder mal etwas weiter ausholen, und zwar genauer gesagt, ins Jahr 1986, als ich diese Truppe das erste Mal als Support von Motörhead live on stage in einem Tiroler Kuhdorf  gesehen habe. Lang lang ist’s her, und die Welt hat sich verändert. Aber nicht nur die, sondern auch wir selbst. Und dank meiner Angewohnheit immer und stets Fotos zu knipsen während des vergangenen Vierteljahrhunderts, bleibt auch so manche Erinnerung erhalten. Und lustig ist es allemal, wenn man den oder diejenigen mit ihrer eigenen Vergangenheit visuell konfrontieren kann. Was haben wir gelacht. Bestes Beispiel: siehe Diary bei den Aftershow Bildern

Wie auch immer, gegründet wurde Onslaught 1983, und mit ihrem ersten Album „Power From Hell“ 1985 reservierten sie sich auch ihren Platz im Heavy Metal Gefüge. Stilistisch lehnten sich die Engländer an Slayer und Venom. Und ebenso wie Venom schrieb die Band vornehmlich über satanische und okkulte Themen. Mit dem Song Death Metal (vgl. Venoms Black Metal) wurden sie sogar wie diese namengebend für ein ganzes Subgenre (wobei aber auch Possessed mit einem gleichnamigen, etwas früher veröffentlichten Song diesen Anspruch erheben können). Die damalige Thrash-Szene nahm die Band wohlwollend auf. Mit neuem Sänger Sy Keeler erschien 1986 das Nachfolgealbum The Force. Onslaught gingen auf Tour und spielten den Support für Exciter, Girlschool, und Anthrax. 1986 spielten sie auch auf dem Dynamo Festival. Mit dessen Headliner  Motörhead ging man später auf Europatour. 1987 kam noch eine EP mit einer Coverversion von AC/DCs ‚Let There Be Rock’ und Das Album ‚In Search of Sanity’, wiederum mit neuem Sänger  erschien 1989. Die Line up Wechsel hielten an, und das geplante nächste Teil wurde nie mehr veröffentlicht. 1991 war dann vorläufig Schluss. 13 Jahre hat es gedauert bis sich Drummer Steve Grice, Nige Rockett und Sy Keeler wieder zusammen gerauft haben. Und im März dieses Jahres erschien dann endlich ein neues Album namens ‚Killing Peace’.
Und jetzt haben wir sie endgültig wieder samt der Bestätigung, dass traditioneller Thrashmetal noch lange nicht tot ist.

Wie oft so üblich, leiten gleich drei Supportbands das Intermezzo ein. Der erste Streich
Predatory Violence ist mir, wieder einmal aus zeitlichen Gründen entgangen. Aber zur Nummer Zwei Hateful Agony’ und Drei  namens Zerfetzer’ (Anm. was für ein NameJ))) bin ich anwesend und komme in den Genuss junger aufstrebender Erben des Genres, die sich alle erdenkliche Mühe geben, jene Musik in die next Generation zu überliefern. Ich muss gestehen, beide Youngsters haben tatsächlich Potential, auch wenn dieses noch nicht wirklich ausgereift ist und es Tonnen mehr Erfahrung und Übung bedarf. Aber der Grundstein ist zumindest gelegt. Und letztendlich zählt hier vor allem die Spielfreude und die Chance live auftreten zu können, auch wenn’s so wie heute, nur vor etwa 150 Fans ist.

Und spätestens als Onslaught zum Rundumschlag ausholen, bemerkt man das Defizit der oben genannten Vertreter. Aber wie gesagt, sie sind alle noch sehr jung,  versuchen gerade erst sich frei zu schwimmen. Und wie heißt es so schön: was noch nicht ist, kann ja immer noch werden. Deshalb sage ich auch, - weiter so, Hauptsache es macht Spaß.

Onslaught hingegen fackeln nicht lange, legen mit dem Titeltrack der neuen CD ‚Killing Peace’ los, dass sich die Balken biegen. Und jawohl, das knallt richtig rein mit System und astreiner Strategie. Herrlich, es ist als ob die Zeit stehen geblieben ist, aber das dann doch nicht ganz. Denn Onslaught klingen mitnichten altmodisch oder verstaubt. Im Gegensatz zu etlichen anderen Musiktrends, besitzt die Thrashmetal Stilistik eine Art Zeitlosigkeit, die sich beliebig fortsetzen lässt. – Neben den vorhin genannten Gründungsmitgliedern Steve Grice und Nige Rockett, dem damaligen zweiten Sänger Sy Keeler,  sind noch Jeff Williams am Bass und Al Jordan an der Leadgitarre mit dabei. Und obwohl alle Fünf die 40 bereits hinter sich gelassen haben, wirken sie frischer und agiler als so mancher Zwanzigjähriger.


Hier spürt man deutlich die Magie, die sich nach der Reunion umgehend wieder eingestellt hatte. Und hier wird wirklicher Thrashmetal produziert und kein unsinniges Herumgeprügel. Das Programm umfasst einiges an Neuem aber auch die alten Klassiker (siehe Setliste) und das fast nahtlos ineinander übergehend ohne großartigen Breaks oder Stolperer. Es reißt mit und hebt ab. Und genau so soll es ja sein, gerade in diesem Genre. Alles andere wäre langweilig.

Ich für meinen Teil bin mehr als angenehm überrascht. Den einzigen  Minuspunkt den ich tatsächlich zu beanstanden habe, ist die Kürze des Sets mit etwas mehr als einer Stunde. Aber bei insgesamt vier Bands ist da zeitlich wohl nicht mehr drin gewesen, ging der Headliner doch erst um 22.30 Uhr on stage.
Nun, dass es nicht wieder 21 Jahre dauert, bis ich die Band erneut sehe, dessen bin ich  mir sicher. Denn am 12. Dezember sind sie zusammen mit einigen anderen Acts dieser Zunft im Rahmen des X-mas Festivals
  schon wieder im Lande. Und ich freu’ mich jetzt schon drauf. 
http://www.onslaughtfromhell.com/

siehe auch Diary für Aftershow Schnappschüsse           und noch mehr Live Pics gibt es hier

Auf's Foto drunter klicken und Onslaught live erleben mit Killing Peace