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Exakt zum 30jährigen Gründungs-Jubiläum haben sich Sting, Stewart Copeland und Andy Summers wieder zusammen getan, um ihr Post-Punk-New-Wave Projekt ‚The Police’ wieder aufleben zu lassen. Wobei man betonen muss, dass es sich hierbei um keine durchgehende, und drei Dekaden umfassende Karriere handelt, sondern eher ein Wiederaufleben einer Legende von anno dazumal, die von den Solokarrieren der einzelnen Musiker überrannt worden, - und nur hie und da zu besonderen Anlässen wieder aus der Schublade hervorgeholt worden war. Anlässlich der Grammy Awards 2007 gaben „The Police“ am 12. Februar 2007 ihr Comeback in der Musikbranche bekannt.

Im Gegensatz zu den damaligen Punk- und Wavebands waren, und sind  die Mitglieder von The Police immer noch, - hervorragende Musiker. Mit ihrer Mischung aus Pop, Rock, Reggae,Ska, ein bisschen Jazz und sogar einem Touch Worldmusic hatten sie die Band zu dem gemacht was sie so individuell machte. Und da ist natürlich noch Stings ungewöhnlicher Gesang, dessen Kopfstimme bis zu drei Oktaven umfasst, und die der Musik von The Police noch ein Extra-Markenzeichen aufdrückte.


Insgesamt hat die Band nur fünf Studioalben eingespielt. 1978 – „Outlandos d'Amour“ (November 1978)  1979 – „Reggatta De Blanc“ (Oktober 1979)  1980 – „Zenyatta Mondatta“ (Oktober 1980)  1981 – „Ghost In The Machine“ (Oktober 1981)  1983 – „Synchronicity“ (Juni 1983). Dazu kommen noch etliche Kompilationen, Singles, Videos, DVDs, Filme und sogar Bücher. Von den fünf, vorhin erwähnten Alben erreichten übrigens vier die Nummer Eins in den Charts. Soviel zur groben Zusammenfassung einer Band, die mit Sicherheit an der Music History mitgeschrieben hat.

Die Reunion erfolgte mit viel Trara und Pomp, zwar ohne neues Teil im Gepäck, aber dafür mit der Tatsache, dass es sich hierbei tatsächlich um Sting, Andy und Stewart handelte, die sich nach so vielen Jahren wieder zusammen gerauft hatten.

Eine dieser etlichen Stationen auf der gerade stattfindenden Welttournee heißt heute Abend Münchner Olympiastadion. Und die Devise ist.... nicht ausverkauft. Von 60.000 verfügbaren Plätzen sind gerade mal 45.000 belegt. Und das lässt sich auch unschwer an einer gähnend leeren Gegentribüne erkennen. Warum das so ist, könnte viele Gründe haben. Zum Beispiel weil dieses Date just mit dem Oktoberfest Wiesn-Anstich zusammen fällt, und sich die Leute bei diesem  herrlichen Altweibersommer lieber dorthin verzupfen, auch wenn die Mass Bier heuer die 7,-- Euro Marke überschreitet. Oder sind es die relativ hohen Eintrittspreise mit bis zu 120,-- die die Freaks abschreckt? Der Urlaub im Sommer hat genug verschluckt, und Monatsende ist auch noch. – Wie auch immer, die Arena ist einmal mehr in etliche Wellenbrecher unterteilt, und die Security hält mit aller Strenge Wache, damit ja kein Frosch es wagt, klammheimlich einen Luftsprung nach vorne zu machen.

Fest steht, der frühe Vogel fängt den Wurm. Und nachdem ‚Fictionplane’, die hoffnungsvolle Band von Stings Sohnemann Joe Sumner ihrer Supportrolle mehr oder weniger gerecht werden, (Anm. die Ähnlichkeit zu Daddy ist geradezu frappant) beginnt der Zauber pünktlich um 20.15 Uhr mit einem kaum veränderten ‚Message In A Bottle’ und drei Herren, die die Midlife Crisis schon überwunden haben dürften. Wobei man Sting lassen muss, dass er sich für seine 55 Jahre noch sehr gut gehalten hat. Eine durchtrainierte, sehr schlanke Figur und sein typischer spicky Haarschnitt unterstreichen den jugendlichen Touch, der ihn nach wie vor umgibt. Anders so bei den beiden Kollegen Summers und Copeland, denen man schon eher den Zahn der Zeit ansieht. The Police üben sich, wie zu ihren besten Minuten anno dazumal in Purismus. Sprich, drei Musiker, drei Instrumente und that’s it. Das einzige Aufwendige ist die, wie so oft bei Stadienkonzerten inzenierte, - aufwendige Lichtshow   und die überdimensionalen Screens, damit auch der Allerletzte ganz hinten etwas zu sehen bekommt.

 

Die Setliste liest sich wie das – who is who, bzw. what is what an Songs, die jeder kennt, und die jeder mitgröhlen kann, - sozusagen ein Greatest Hits Potpurrie, an dem nichts wesentliches modernisiert wurde. Der wahre Police Fan jubiliert zu ‚Don’t Stand So Close’ oder ‚DeDoDoDoDeDaDaDa’ und bekommt Tränen in den Augen bei Roxanne. Sting schürt die Nächstenliebe zusätzlich noch mit verschiedenen Statements in deutsch, was seinen Verehrern wie Gold durch die Kehle fließt. Denn kaum ruft er hüh, ertönt es aus 1.000 Kehlen hot.

Und so exakt die Show begonnen hat, so pünktlich geht sie auch zu Ende. 15 Songs und eine Zugabe, die noch mal 4 Stücke enthält machen genau 90 Minuten aus und keine Sekunde mehr. Resultat ist letztendlich ein De ja vu mit hohem Nostalgieanteil, vorgetragen von, nach wie vor brillanten, Musikern, die ihre 0 8 15 Popliedchen mit einer, fast schon monotonen Routine runter spulen. Was für Police Fans mit Sicherheit hier das non plus ultra darstellte, war für den Musikkenner – ganz nett, aber weiß Gott nichts außergewöhnliches und vor allem nicht 120,-- wert.
Nun ja, mal schauen, wie’s weiter geht nach dieser Welttournee......
 
Gott sei Dank haben wir ja all die alten Culties von damals, die nach wie vor die Fahne der Rockmusik hoch halten, verglichen zum heutigen Fastfood, - nach dem Motto: heute hier, morgen weg.Die Oldies hingegen sind der ultimative Garantieschein, dass der Rock'n'Roll noch lange nicht tot ist. Was würden wir nur ohne sie tun....?!!! 
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