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...also sag einer noch mal, das alljährliche Oktoberfest oder schönes Wetter würde die Leute von Konzertbesuchen abhalten. Diese Ausrede wird gerne benützt, wenn bei dem einen oder anderen Event während jener zwei Wochen Ausnahmezustand und gähnende Leere herrscht. -  Dass die Wiesn hier in München aber mitnichten die Fans davon abhält zu ihren musikalischen Idolen zu eilen, wenn jene just eben jetzt Station hier machen, das haben in der letzten Woche bereits Paradise Lost und Devil Driver bewiesen. Tja,  und jetzt tun das auch Within Temptation in der ausverkauften Tonhalle. -
Im 11. Jahr ihres Bestehen haben sich die Holländer wahrlich etabliert im Establishment, und sind nun hoffentlich endgültig den schalen Nachruf, - sie wären doch eigentlich nur eine Kopie von Nightwish, - los geworden. So etwas ist schnell gesagt, wenn die eine und dann eben auch die andere Formation von einer Frontfrau angeführt wird, deren Stimmen klassische Opernanleihen vorweisen. -
Auf dieser Tour hier, deren München Termin wegen eines Videodrehs von März auf September verschoben war, sehe ich Within Temptation für meinen Teil jetzt zum zweiten Mal live on stage. Aber zumindest trafen Sina und ich mich kurz vor dem ursprünglichen Termin damals mit Gitarrist Ruud Jolie und Sharon Den Adel  in München für ein paar Worte zum aktuellen Album ‚The Heart Of Everything’. (Anm.:Vor allem Sina hatte es den Beiden insbesondere angetan.)

Anhören  könnt Ihr den kleinen Tratsch
hier  

Anyway, inzwischen sind, wie gesagt, noch einige Monate vergangen, bis die schöne Sharon und ihre Jungs den Weg doch noch nach Minga gefunden haben. – Aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben.

Den Anpfiff geben Delain, das Baby von Martijn Westerholt, dem kleinen Bruder von Robert, dem Gründer von Within Temptation. Martijn war ursprünglich auch bei letzterer Band, stieg aber wegen einer Erkankung am Pfeifferischen Drüsenfieber aus.  2002 war er dann wieder fit genug und gründete seine eigene Gruppe namens Delain. Ebenfalls mit einer Sängerin, und ebenfalls im gleichen Jargon. Nach dem Motto: es bleibt doch alles irgendwie in der Familie. Und warum nicht auch jener Strategie folgen, die schon so erfolgreich fürs Mutterschiff war und nach wie vor ist. Was noch nicht ist, kann eines Tages ja auch noch werden. Und eingeschworenen Within Temptation Fans gefällt die gleiche Thematik ohnehin. Aber was erzähle ich das alles. Ihr wisst es ja ohnehin bereits.
http://www.delain.nl/
                                                                                                  

Etwas schwieriger wird’s bei der Nummer Zwei, den ‚69 Eyes’, die hier etwas aus dem Rahmen fallen mit ihrem sleazigen Darkrock und dem visuell, aus der Rolle schlagenden, Look. Immerhin existieren die Finnen schon seit 1990. - Möchte man gar nicht glauben. Doch erst in den letzten Jahren bekamen sie die Resonanz, der sie so viele Jahre zuvor nachgelaufen sind.

http://www.69eyes.com/


Das ganze Image und Auftreten dieser Band wird vor allem von ihrem Sänger Jyrki 69 (Jyrki Pekka Emil Linnankivi) bestimmt, dessen Aura das Auge des Betrachters fast zur Gänze in seinen Bann zieht. Charismatisch wäre der richtige Ausdruck, auch wenn ich jenen bald nicht mehr hören kann, weil es so sehr nach Klischee klingt. Die Show von 69 Eyes
hat’s in sich, oder sollte ich besser sagen, die von Jyrki 69 und vielleicht auch noch ein wenig von  Jussi 69 (Jussi Heikki Tapio Vuori), der im Hintergrund seine Felle verprügelt, als gelte es, eine Olympiamedaille zu gewinnen,. Herrschaftszeiten – das arme Drumkit! Klar ist aber, dass die Finnen als Supportband nur halb so intensiv rüber kommen, als bei einer selbstständigen Clubtour. Und man merkt eindeutig, dass das anwesende Publikum, doch überwiegend ein Within Temptation Publikum ist.
                                                                                                   

Sharon kommt, winkt, tanzt und vor allem singt - .... und siegt auf der vollen Linie.

 

Und die Fans stehen augenblicklich Kopf. Dieser offensichtlichen Zuneigung zuzusehen, ist einfach nur schön. Und die hübsche Niederländerin gibt all dies in mindestens zehnfachem Echo zurück. Nein, eines steht klar deutlich fest. Mit Nightwish hat das alles nicht mehr wirklich viel zu tun. Gott sei Dank, kann ich nur sagen. Ich muss die Frau wirklich bewundern für diese enorme Anstrengung, ihre Stimme für 90 Minuten in so einer hohen Tonlage zu halten. Allerdings hat das auch einen kleinen Nachteil. Denn bedingt durch diesen Umstand, bekommen sämtliche dargebotenen Songs einen gewissen Anstrich der Einförmigkeit. Sprich, sie klingen zwar nicht gleich, aber doch irgendwie ähnlich. Mir fehlt ein bisschen der Break, bzw. die berühmten Ecken und Kanten. Aber ich will da jetzt nicht zu pingelig sein, denn dass das hier eine vorzügliche Show ist, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Hier passt eigentlich alles, - die Stimmung, die Performance und der Schwung. Und die Fans lieben sie. 
Robert Westerholt, Gitarrist und Vater von Sharons Tochter, hält sich vorzüglich die Waage mit Ruud Jolie links außen, der die leads bestimmt. Jener wiederum bestätigt sich hier wieder mal als Ausnahme Gitarrist. Es ist eine Gaudi im zuzuhören und ja, vielleicht auch zu - sehen. Besonders wenn’s auf Gegenseitigkeit beruht :-)))

Spaß beiseite, - und abschließend sei gesagt, dass trotz eines zwischenzeitlichen Sound-Komplettausfalls, den Sharon mit all ihrem Charme geschickt überspielt, dieser Abend wieder mal ein 180%iger Erfolg ist, - sowohl für die Band als auch für alle 2.500 Kids hier drinnen.
Na denn, seien wir froh, bzg. Der geographischen Nähe innerhalb von Europa.
And see you soon again……
PS: Sina freut sich schon jetzt.... und nicht nur sie, denke ich...... 
http://www.within-temptation.com/