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... und wieder mal haben wir hier einen Mann, der zu der Kategorie von Künstlern gehört – nach dem Motto: der Name ist uns ein Begriff, aber im ersten Moment wissen wir nicht, wohin damit. – Natürlich für uns ältere Semester unter den Muskliebhabern und profanen Kennern stellt sich dieses Problem nicht. Denn wir wissen natürlich, dass Mr. Palmer-James zu den Gründern von Supertramp gehört, allerdings nach deren Debütalbum 1970 schon wieder der Vergangenheit dieser Rocklegende angehörte. Aber er ist der Mann, der den Namen kreiert hatte, abgeschaut von dem gleichnamigen Buch „Autobiographie eines Vagabundes“ von William Henry Davis. – Nun, Supertramp sind ohne Richard Palmer-James zum Gipfel des Olymps aufgestiegen. Er selbst gelangte zu Berühmtheit als Texter für die drei Kultalben Larks' Tongues in Aspic, Starless and Bible Black und Red, von King Crimson, gründete die Band ‚Munich’, die sich nach 2 Jahren wieder auflöste und arbeitete in den 80ern weiter erfolgreich für LaBionda, Hattaway, Sandra uvm.  1985 gibt es sogar eine kurzzeitige Reunion von Munich inkl. dem Album ‚You never Know’. In den 90er Jahren widmete sich Palmer-James verstärkt der Blues und Folk-Musik, die er auch etlichen Filmen verleiht. Das ist mit ein Grund dafür , dass er bei seinen Konzerten verstärkt auf die akustische Gitarre sowie die Mandoline zurück greift. Der Wahlmünchner, der übrigens perfekt deutsch spricht, hat sich den feinfühligen Tönen verschrieben. Blues meets Rock, gewürzt mit etwas Folkmusik

Haben wir ihn kürzlich erst im Vorprogramm der Hooters live on Stage erlebt, so spielt er heute Abend im Backstage Club einen Sologig, leider vor einer viel zu geringen Zuhörerschaft.-  Professor Palmer-James (Anm. so sieht er tatsächlich ein bisschen aus) - beginnt das Set mit einem akustischen Alleingang und dem Song ‚Shrug’, bevor ihn dann seine Mitstreiter tatkräftig unterstützen. Allen voran Gitarrist Erich Schachtner, der durch seine hervorragende Gitarrenarbeit hervor sticht. Man merkt sofort, dass der gute Mann wohl eine klassische Ausbildung genossen haben muss. Noch mit dabei sind Mick Brehmen am Bass und Evert van der Wal am Schlagzeug.  Die Setliste ist bunt gemischt, und auch King Crimson kommt nicht zu kurz anhand von ‚The Baker’s Dozen’. Aber keine Angst, wir haben es hier keinesfalls mit einer toternsten, verfrickelnden Progressive Rock Partie zu tun. Im Gegenteil, es handelt sich hier um ein Potpurre aus Rock’n’Roll’n Blues bis hin zur südamerikanischen Sondereinlage von Gitarrist Schachtner und Drummer Van d.Wal. –

Ich muss gestehen, es stimmt mich immer etwas traurig, wenn ich solche Ausnahmemusiker spielen höre und sehe, denen eigentlich viel mehr Beachtung gebühren würde, als sie tatsächlich bekommen. Locker vom Hocker kommt dann auch noch eine gelungene Version von ‚High Heel Sneakers’ rüber, ein Rock’n’Roll Klassiker von Johnny Rivers/Muddy Waters, der als Evergreen nie aus der Mode kommt.
Alles in allem hat es sich bei diesem Konzert hier um ein, wie soll ich sagen?, - kleines Juwel gehandelt, dass man in aller Ruhe bei einem Bierchen genossen hat, um hinterher zu sagen, schön war’s, und wir kommen sicherlich wieder das nächste Mal.
http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Palmer-James