Alpträume sind da um gelebt zu werden. Alpträume können sehr schnell
sehr real werden, und Alpträume gehören auch zum Rock’n’Roll, so wie
heute Abend erlebt auf dem Weg nach Augsburg zu Gotthard und deren
allerletzten Deutschland Gig.-
Nichtsahnend fährt man in München los, um in einer guten dreiviertel
Stunde in Augsburg einzulaufen. Denkste.....! Ca. zwei Kilometer vor der
Autobahnausfahrt geht gar nichts mehr. Stau hoch 3 wegen nächtlichen
Bauarbeiten an einer Eisenbahnbrücke. Die Zeit rinnt davon, - die
Supportband ‚Poodles’ spielen ohne mich. Ich stecke immer noch
fest....
Mit den Nerven am Ende, beschließe ich letztendlich umzukehren. Es hat ja
doch alles keinen Sinn mehr. Aber siehe da, vor mir schert einer aus der
Reihe, ich hänge mich hinten dran und presche auf dem Pannenstreifen vor
bis zur Ausfahrt. Dann geht’s mit 150 Sachen Richtung Stadt, und ein örtlicher
Schutzengel lotst mich über, mir unbekannte, Abkürzungen, zum Venue.
Parken....?! Klar doch... – im absoluten Halteverbot. Was soll’s. –
Letztendlich zählt nur die Tatsache – ich bin angekommen, und das,
buchstäblich in allerletzter Sekunde und nach zwei ein halb Stunden
Fahrt. (Anm. ein Fall fürs Guinessbook)
. – Nach einigen kleineren Umständen mit dem Fotopass, (Anm.
vielen Dank Mark) stürme ich
die Front mitten drin im ersten Song von Gotthard. Jawohl, ich hab’s
geschafft und habe noch die unendliche digitale Zeit von zwei ein halb
Liedern, um einige Fotos in den Kasten zu kriegen. Das schaffe ich auch
noch und zwar nicht zu knapp. Operation gelungen, Patient tot ,aber
zufrieden... Also doch nicht umsonst den weiten Weg gekommen. -
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Erst jetzt komme ich dazu, mich umzusehen in jener mir, bis dato
unbekannten Örtlichkeit, die sich da Kongresshalle nennt. Eigentlich
treten hier vor allem klassische Künstler auf, lasse ich mir sagen. Aber
es gibt sie, die sogenannten Ausnahmen von der Regel. Und so eine Ausnahme
ist eben heute Gotthard. Warum? Nun, die Schwabenhalle wäre vermutlich
eine Spur zu groß für unsere Eidgenossen, und das Spektrum wiederum eine
Nummer zu klein. Dieses Venue hier bewegt sich, was das Fassungsvermögen
betrifft, genau in der goldenen Mitte. Ich schätze mal grob eine Präsenz
von in etwa 1.500 bis 2.000 Leuten heute Abend. Und es handelt sich dabei
um,- nun ich würde es mal als das typische Gotthard Publikum bezeichnen.
Vom blonden, drallen, aufgepeppelten Beauty bis zum Mr. Rock’n’Roll
Universum mit Wild-Rocker Image, top gestylt ist alles vorhanden.
Abgesehen davon habe ich mitunter das Gefühl gar nicht in Augsburg zu
sein, sondern daheim in München, - läuft mir doch ca. alle 2 Minuten ein
bekanntes Gesicht aus der Landeshauptstadt über den Weg. – Fakt ist
auch, die Mädels haben die Oberhand hier, nicht zuletzt wegen der
ansehnlichen Schwedenbomben namens The Poodles. –
The Poodles
Und die wiederum lassen sich nicht lumpen, und spielen ihren ganzen
nordischen Charme nicht nur on stage sondern später auch off stage am
Merchandisestand aus. Nun,
wie vorhin erwähnt, kann ich leider nicht mehr zu dieser Posthum
Glamrockband sagen, da ich ihren Livestint dank Supergau auf der Autobahn
leider versäumt habe. Ich erinnere mich lediglich an ihren letzten
Auftritt als Support von Hammerfall in München vor ca. einem dreiviertel
Jahr. Und der war recht gelungen.
http://www.poodles.se/
Mit Gotthard hingegen tue ich mich jedes Mal wenn ich sie live on stage
sehe, schwerer in Sachen sie objektiv zu beurteilen. Ganz einfach aus dem
Grund, weil ich sie schon viel zu oft gesehen habe. Und wenn ich mir die
erste Reihe von vorne im Fotograben aus ansehe, dann schießt nur ein
Begriff in meine Gedanken, und zwar ‚Hausfrauen-Rock’n’Roll. Bitte
das jetzt nicht negativ auslegen. Aber dieses Wort verkörpert für mich,-
nicht zu harten, aber auch nicht zu seichten Rock, eingängig und zum
mitsingen geeignet. Und das von hübschen Boys vorgetragen, denen dutzende
hübsche Rockladies zujubeln.
Was will man mehr. –
Gotthard sind im Laufe der Jahre zur Institution geworden, zum Schweizer
Rockimport Nummer Eins, deren Songs man alle in- und auswendig kennt. Ein
Kracher jagt den nächsten, das Ganze unterbrochen vom üblichen
Akustikset. Zugaben gibt’s ebenfalls zur Genüge. - The Poodles erlauben
sich einen Abschiedsscherz anhand eines Sekundenauftritts in aufreizender
Aufmachung, denn hier in Augsburg scheiden sich die Wege beider Bands
wieder. Der krönende Abschluss ist einmal mehr Bob Dylans Paradesong ‚Mighty
Quinn’.
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So - what?! Gotthard
sind nach wie vor eine gute Liveband und der lebendige Beweis für
Kommerz- Rock’n’Roll, - Rockmusik für jedermann, ohne Schnörkel oder
Ausrutscher, mundgerecht serviert und ohne anzuecken. Vielleicht eine Spur
zu glatt um noch für etwaige Überraschungen zu sorgen. Aber Achtung!!!
Irgendwann könnte der Schuss auch mal nach hinten los gehen. – Ich sage
– könnte!
http://www.gotthard.com/
PS: die Irrfahrt vom Venue zurück zur Autobahn (zumindest ohne Stau um 3
Uhr morgens) will ich gar nicht mehr groß erwähnen. .......
Diary
anklicken für ein paar Aftershow Schnappschüsse
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