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... Jetzt wird’s schwierig, denn wie sagt man so schön...?! Ein Scheit allein brennt nicht, es gehören immer Zwei dazu. – Hat es auch getan bis vor ca. einem Jahr, als Sänger Jimmy Pursey und Gitarrist Dave Parsons noch in einem Boot saßen, und das seit 1975 und der Gründung von der Punklegende Sham 69. Alle anderen Mitglieder dieser Gruppe waren im Prinzip sowieso stets austauschbar. Die Story ist schnell zusammen gefasst. Zwischen 1975 und 1980 schoss diese englische Punkband zu Ruhm mit Songs wie ‚Hersham Boys“ und ‚If The Kids Are United’. Dann folgte eine Auflösung, die aber 1987 revidiert wurde. Die neuerliche Auflage von Sham 69 dauerte bis, wie vorhin erwähnt, letztes Jahr. Dann war endgültig Schluss mit der Zusammenarbeit des klassischen Duos Pursey und Parsons. Die Gründe dafür sind vielschichtig, aber vor allem soll es die ständige Unlust für Liveauftritte von Pursey gewesen sein, sowie finanzielle Probleme, die zum Zerwürfnis zwischen den Beiden führte. - Und während Pursey im Augenblick einen auf Privatier macht, hat Parsons eine fast neue Schar von Musikern mobilisiert, um die Musik und den Spirit von Sham 69 neu aufleben zu lassen. Nun, ganz korrekt ist das auch wieder nicht, da Drummer Ian Whitewood ebenfalls schon mehr als 20 Jahre mit von der Partie ist,- länger als jeder andere Schlagzeuger in dieser Gruppe. Ergänzt wird das Line up noch von Sänger Tim V, ebenfalls ein Urgestein in der Londoner Punkszene, und last but not least Neuling Rob Jefferson am Bass. And there we are in 2007 und schlagen ein neues, bzw. weiteres Kapitel in der History von Sham 69 auf, und das heute hier im Münchner Backstage, just an dem Abend, als England den Todesstoss erhält in Sachen Fußball-Europameisterschaft. – Nicht sehr berauschend, wenn man bedenkt, dass der Sham 69 Song ‚If The Kids Are United’ seit 20 Jahren ‚die’ Soccer Hymne in Großbritannien ist. ![]()
Lokaler
Support kommt von ‚Wilde 13’ einer Punkrockband aus Rosenheim, die
ihren Slogan vertritt: "Punkrock
gegen Stoiber und seine Rasselbande der CSU (lt. Zitat auf der Offiziellen
Website) Man existiert seit sieben Jahren und hat gerade sein erstes
volles Album namens ‚Hauptsache Es Kracht’ veröffentlicht.
‚Wilde 13’ das sind: Schlagzeug (Joe), Gitarre (Ron), zweite
Gitarre (Victor) Bass
(Henning), Gesang (Markus). Und die Fünf setzen auf eine Mischung aus
deutsch und englisch gesungenen Krachern. Im Vordergrund steht zwar die
Unterhaltung, aber indirekt werden auch, wie so oft im Punk, politische
Ansichten eingestrickt. Mit dem ‚Affensong’ ist natürlich auch eine
Anti-Bush Parole mit dabei. Bei ihrem Auftritt hier haben es die Wilden 13
allerdings alles andere als leicht, denn wenn keine Grundstimmung da ist,
sich nur ca. 50 Leute im Publikum befinden,
die auch noch mindestens 5 Meter weit
weg stehen von der Bühne, dann ist es wohl für jeden Künstler schwer,
die Funken sprühen zu lassen. Trotzdem geben sie sich alle erdenkliche Mühe
der Welt und versuchen den bayrischen Punk genre-gerecht zu vertreten.
Eieiei, schwierig zu sagen in diesem Fall und den begleitenden Umständen.
Ich denke man müsste die Rosenheimer mal allein in anderem Umfeld
auskundschaften, um sich ein konkreteres Bild von ihnen machen zu können.
Der Gesamteindruck ist aber ganz okay.
Gott sei’s getrommelt und gesegnet, so haben sich bis zum Anpfiff von Sham 69 doch noch ein paar Schäflein mehr hierher verlaufen. Somit schätze ich die Zuhörerschaft letztendlich auf ca. 200 Fans des gepflegten Punkrocks. Das dem nicht mehr ist, liegt weniger daran, dass der Bandname nicht genügend Bekanntheitsgrad besitzt, - im Gegenteil. Vielmehr ist es, wie eingangs erwähnt, der heilige Fußball, der etliche Freaks eher am Fernseher und Radio zu Hause verweilen lässt. – Aber, ums nicht zu vernachlässigen, sind es mit Sicherheit auch so manche Punkrockfans, die auf Grund der Information, dass Jimmy Pursey nicht mehr mit von der Partie ist, das Interesse an einem Besuch des Konzerts weitgehend verloren haben.
Schade
eigentlich, denn das, was die Brüder aus England hier abliefern hat
sprichwörtlich Pfeffer im Arsch. Es gelingt Frontmann Tim V in kürzester
Zeit, die Leute bis an den Bühnenrand zu holen, wo diese dann ihrerseits
den üblichen Punk-Regentanz der Apokalypse starten. Die umgehende Folge
ist, eine Flucht meinerseits in sichere Gefilde. Meine Kamera, und auch
ich, möchten nämlich noch etwas länger leben. Und außerdem besitze ich
diesmal die Funktion des
Live-Berichterstatters in Sachen Fußball, dessen Ergebnisse mir regelmäßig
per SMS in kurzen Abständen zugefunkt werden, und ich diese per
Handzeichen auf die Bühne weiter leite. – Der Todesstoß für England
erfolgt gegen 23 Uhr, zur Halbzeit von Sham 69’s Set, und da oben
hat jemand Tränen in den Augen. Umso impulsiver wird anschließend der
ganze Frust diesbezüglich wieder ausgestoßen, mit dem einzigen winzigen
Trost: „zumindest haben wir das Spiel erfunden“!.... Haben sie das
wirklich??? Auch egal. Was passiert ist, ist passiert und unabänderlich,
und wie sagt man so schön: the show must go on.....
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