Zugegeben, ich habe mich mit
den Beatsteaks bislang noch nicht übermäßig beschäftigt. Und deshalb
ist mir zwar der Name irgendwie ein Begriff, sowie der eine oder andere
Smashhit, so wie das überaus erfolgreiche ‚I Don't Care As Long As You
Sing’, welches auf dem Erfolgsalbum ‚Smack Smash’ von 2004 enthalten
ist. – Dabei gibt’s diese Band schon über 10 Jahre, und ein Auftritt
im Vorprogramm der Sex Pistols 1996 brachte den Stein ins Rollen.
Fünf Alben sind seitdem erschienen, und die Beatsteaks stehen heute an
einem Punkt, den sie ausschließlich MTV und dessen Hype zu verdanken
haben. Denn vor ein paar Jahren, genauer definiert bis 2004, krähte noch
kein müdes Suppenhuhn nach ihnen. The Beatsteaks das sind:
Arnim Teutoburg-Weiß (Gesang), Bernd Kurtzke (Git), Peter Baumann (Git),
Torsten Scholz (Bass) und Thomas Götz (Drums) und sich machen Punk-
Poprock. Es handelt sich dabei um eine sehr eingängige Art dieser
Stilistik, jene die man sofort mitsingen kann, und die im Ohr stecken
bleibt. –Jetzt sind sie mit ihrem aktuellen Album ‚Limboh Messiah’
auf Konzertreise, und machen just heute Abend in München im Zenith
Station.
MTV – Halleluja, das hier ist der beste
Beweis, wie viel Macht und Einfluss der Musiksender nach wie vor hat. Ich
habe unser altes Zenith selten so überfüllt erlebt. Verglichen damit,
herrschte bei Motörhead drei Tage vorher, gähnende Leere mit immerhin
5.000 Gästen. Heute sind’s bestimmt noch mal 1.500 Individuen mehr, die
sich gegenseitig auf den großen Hammerzeh treten. Nicht mal, der,
inzwischen fast schon obligatorische, Wellenbrecher bingt eine wesentliche
Erleichterung. Im Fotograben vorne sind mindestens 20 Securities postiert,
und ich mache mich schon auf das schlimmste gefasst in Sachen – Sturm
auf die Bastion. Gott sei Dank erweist sich diese Befürchtung als unbegründet,
zumindest was unsere üblichen drei Songs betrifft, während der geknipst
werden darf. Nur kurze Zeit später bricht die Hölle aus, und die
Schutzengel in Schwarz haben alle Hände voll zu tun, die unzähligen
lebendigen Wurfgeschosse abzufangen. – Verwunderlich ist einmal mehr das
Durchschnittsalter der Fans, das sich schätzungsweise um die 18 Lenze
dreht, zumal die Akteure on Stage locker 15 bis 20 Jahre mehr am Buckel
haben. The Beatsteaks sehen aus wie Lastwagenfahrer- Otto
Normalverbraucher im Werktags-Look und sie verzichten auf Bühnenstaffage,
Logos oder andere schmückende Accessoires.
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Das hier ist Minimalismus pur. Lediglich mit dem Scheinwerferlicht wird
nicht gespart, und das in sämtlichen Schattierungen. Hier geht der
Punkpop ab, dass es nur so scheppert. Und einmal mehr sehe ich mich
gezwungen, die minderbemittelte Akustik in dieser Halle zu kritisieren.
Eigentlich wäre der beste Platz in der Mitte auf Höhe des Mischpultes.
Aber das wäre gerade in diesem Fall reiner Selbstmord . Also
lieber vorne rechts verharren, wo ein freies Stehen auch nur noch - mehr
schlecht als recht möglich ist, und dafür den Soundbrei ertragen.
Kommerz ist das Zauberwort, das hier für die rechte Stimmung sorgt. Die
Musik der Berliner Band ist nichts anspruchsvolles, und dank der
humoristischen Einlagen von Sänger Arnim Teutoburg-Weiß auch ganz
unterhaltsam. Anleihen aus dem ‚Dritten Mann’, dessen Melodie sogar bei 17jährigen noch einen gewissen
Wiedererkennungswert besitzt, unterbrechen gekonnt
die Partitur.- Und die Schlacht im Münchner Gettisburgh nähert
sich dem ultimativem Kollaps. Wie auch immer, ich verlasse noch vor der
Zugabe das Geschehen, teils aus Angst vor einem Hitzschlag, teils um noch
vor der Meute das Gelände verlassen zu haben. -
Der Dank geht einmal mehr an
MTV. Denn was die anfassen, egal ob up to date oder Schnee von Gestern,
das wird garantiert zur Handgranate beim jugendlichen Publikum. Und was
der Bauer vorgesetzt bekommt, frisst er in dem Fall auch.... Tja, gute
Promotion nennt man das im allgemeinen.....
Gute Nacht!
http://www.beatsteaks.org/
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