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Ehrlich gestanden habe
ich, und da wird mich jetzt jeder Metalfan killen dafür, - noch nicht
viel von diesem Fünfer gehört. Aber wie ich stets zu sagen pflege, kann
man 1) nicht allwissend sein, und lasse ich mich 2) immer wieder gern von
neuen Dingen überraschen und eines Besseren belehren – oder auch
schlechteren – je nachdem. Fakt ist, dass das Quintet seit fünf Jahren
existiert und als Coverband seine Karriere begann. Allen voran Martin
Steene, den jenes nicht allzu lange befriedigte und alsbald versuchte,
sich mit Heavy Metal, Marke Eigenbau selbst zu verwirklichen. Man
probierte verschiedene Stilistiken aus, die Bandmembers wechselten
ebenfalls über die Jahre wie das berühmte Hemd den Besitzer. Und das
letztendliche Resultat beweist, dass man auch mit brav-gesittetem
Haarschnitt und ohne jegliche visuelle Imagepflege diese Musik in ihrer
Ursprünglichkeit praktizieren kann. – Mein genereller, erster Eindruck
ist gar nicht mal der schlechteste, auch wenn die Dänen alles andere als
innovativ sind. Sie machen nichts, was nicht schon seit mindestens einem
Vierteljahrhundert da gewesen wäre, aber sie machen es mit Liebe zum
Detail, voller Inbrunst und vor allem Selbstüberzeugung. Und so was überträgt
sich bekanntlich auf die Konsumenten. „Blade Of Triumph“ nennt sich
der, bereits fünfte Streich von Iron Fire. Und irgendwie scheint die Zahl
5 ausschlaggebend zu sein für die fünf Dänen, die nach fünf Jahren nun
auch auf Münchens Brettern stehen. Mal schaun was als nächstes, bzw. ob
noch was nach kommt - zumindest in den nächsten fünf Jahren. Und ich habe bereits festgestellt, dass so einige Kuttenträger heute Abend hauptsächlich in der Erwartung auf jene, den Weg her gefunden haben. Nicht zuletzt weil eben dieses neue Testament, das sich da ‚A New Religion’ nennt, so überaus gut ankommt bei den Fans. Und sie tun es auch im wahrsten Sinn des Wortes. Mein lieber Herr Gesangsverein, die Brüder meinen es wirklich gut mit uns und präsentieren uns 90 Minuten Novelle Cuisine – ala’carte. Der große Bonus dieser Tanzkapelle ist sicherlich ihr Sänger Ralph Schepers, dessen stimmliche Akrobatik sich über mindestens zwei Oktaven zieht. Die Anstrengung springt ihm förmlich aus der Föhnfrisur. Und so wahr ich hier stehe und so oft ich diese Schachpartie schon live gesehen habe, so habe ich ihn noch nie,- wirklich noch nie mit einer anderen Hose, wie eben dieser hier, on stage erlebt. Ich schwör’s. – Langsam frage ich mich, ob er überhaupt noch eine Alternative besitzt. Tja klar, das ist mit Sicherheit nicht der gravierende Aspekt jetzt, aber es fällt denn doch irgendwann auf den Sehnerv. Anders bei Kollege Sinner, dessen Lack-Beinbekleidung wahrscheinlich unten drunter eine Hitze entwickelt, wie eine Eruption am Kilauea auf Hawaii. (Anm. selbst schon erlebt vor Ort) Aber man trägts natürlich mit Fassung und Würde, denn wer ein stilechter Metalprinz sein will, der gewandet sich nun mal in die, dafür üblichen, Materialien Lack und Leder. Nur die Harten kommen durch. Und die simma nun mal, dem Klischee entsprechend mit ein paar Pfund mehr oder weniger auf den Rippen – gelle?!. - Imagepflege nennt man sowas. Und die wiederum hat viele Facetten.
Aber abgesehen davon bieten Primal Fear eine gewohnt, solide Performance mit exakt abgestimmten Zusammenspiel, das jedes Metalherz zum halleluja jubeln verführt. Und so soll es ja schließlich und endlich sein. http://www.primalfear.de/ Die Predigt ist wieder mal schlicht und ergreifend ein Donnerwetter von höchstem schwermetallischem Aufklärungsunterricht in Sachen – Mission Nr. 15. Denn genau so viele Alben hat Udo im Laufe der, eingangs erwähnten, 20 Jahre gebetet und deren Messen über den Laufsteg getragen. Udo kann man getrost als alteingesessene Institution bezeichnen. Ohne ihn würde der deutsche Metal vielleicht heute etwas anders aussehen. Trotzdem muss man es jetzt mal schlichtweg auf den Punkt bringen. An die Meilensteine, die er anno dazumal in den glorreichen Achtzigern mit Accept kreiert hatte, ist er mit U.D.O. nicht einmal annähernd wieder heran gekommen. Songs wie ‚Princess Of The Dawn’, ‚Balls To The Walls’ und die National-Metalhymne schlechthin – ‘Fast As A Shark’ werden ihn in alle Ewigkeit wie der Segen des Heiligen St.Christopherus begleiten, ob er will oder nicht. Aber ich denke, das ist ihm ganz recht. Denn genau mit Hilfe jener federführenden Accept-Orgelmusik lassen sich auch die Choräle von U.D.O. ganz gut vermarken. Und diese sind wiederum mitnichten zu vernachlässigen. Man denke nur an das geniale ‚Man And Machine’ oder das eindringliche ‚Master Of Desaster’. –
Und wie immer man es
dreht und wendet, - letztendlich steht und fällt Udos Popularität und
jedes einzelne Hochamt seiner Karriere mit dieser Brachialarie, die auch
in 100 Jahren nicht aus der Metal-Mode kommen wird. Nun ja, solange es
zumindest diese Musik gibt. Nachtigall
ich hör dir zwitschern...und der Glaube versetzt bekanntlich das Himalaya.
Udo glaubt jedenfalls an den Fortbestand
des Heavy Metals, und wir glauben an Udo, und wie heißt es so schön:
ein pessimistischer Optimist ist ein Mensch, der die hoffnungslosesten
Dinge auch noch von seiner allerbesten Seite sieht. Nun denn, da gibt’s
nichts mehr hinzuzufügen, nur noch ein – dosvidanje und bis zum nächsten
Mal in Ewigkeit Amen. |
Ein kleines
Pre-Show Geplauder mit
Udo kann man unter Interviews
nochmal anhören |