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Und wieder heißt die Devise – absolut ausverkauft. Das bedeutet in unserer Münchner Tonhalle in etwa 2.500, z.T. sehr junge Fans, aber doch auch so einige gesetzterem Alters, bunt gemischt und durchgeschüttelt.
Den Namen der Band haben viele von Euch sicher schon mal gehört. Aber wirklich kennen tun sie die wenigstens. Auch ich selbst bin jetzt kein großer Spezialist dieser Formation, zumal ich sie bis jetzt nicht einmal live on Stage gesehen habe. Und das heißt was, bzw. kommt nicht mehr allzu oft vor. Aber es passiert mitunter und ist deshalb von umso größerem Interesse. -


Support kommt vom Schotten-Trio ‚Biffy Clyro’, von dem ich heute zum ersten Mal höre.

Das sind Simon Neil (Voc/Git), James Johnston (Voc/Bass) und Schlagzeuger Ben Johnston. Die Drei kommen aus der kleinen Stadt Ayr, die ca. eine Autostunde von Glasgow entfernt liegt. Und begonnen hat der Reigen 1995. Aber erst im Jahr 2000 erschien die Debüt EP ‚thekidswhopoptodaywillrocktomorrow’, gefolgt vom Album ‚Blackened Sky’ zwei Jahre später. Inzwischen sind noch drei Longplayer draußen. Und ihren Stil kann man gut und gern als Indierock bezeichnen. Fünf Songs lang dürfen wir fotografieren, viel zu lange für diesen Act. Aber andererseits lässt es sich natürlich aus vorderster Front viel genauer analysieren. Also bleiben wir drin und wundern uns, wie jemand mit so einer kaputten Stimme überhaupt noch einen Ton heraus bringt. Also sowas hat die Welt noch nicht gesehen. Simon Neil brüllt, kreischt und japst bis fast zum Exodus. Und ich habe den Eindruck, dass jeden Moment finito ist mit dem Zauber. Aber auf wundersame Art und Weise zieht der Kerli unter Windungen und Zuckungen, fast wie in Trance sein Ding durch. Vom Ansatz her wäre die Musik ja gar nicht schlecht. Aber bei allen rostigen Kanonenrohren,  der Kehlkopf dieses Herrn hat entweder dringend eine fünffache Ölung notwendig, oder sollte schnellstens sein Stimmorgan in Rente schicken. Denn wenn er  so weiter macht, dann ist in Kürze Zapfenstreich. Ich kann allerdings nicht sagen, ob diese stimmliche Ruine  von astronomischen Verschleiß her stammt, oder ob jene vielmehr ein Dauerzustand ist. Irgendwann leiden sogar die Ohren von der abstrakten Akustik. – Schade, denn wie gesagt, vom musikalischen Standpunkt her sind Biffy Clyro gar nicht mal so ohne. http://www.biffyclyro.com/


Wenn ich jetzt eines definitiv nicht tue, dann ist es die History von Queens of The Stone Age aufzuzählen. Denn das würde hier den Rahmen sprengen. Zwar gibt es die Brüder erst seit 1997 und sie haben seitdem 3 EP’s, 5 Alben, 1 DVD und 12 Singles veröffentlicht, aber die Verzweigung innerhalb der Band und all ihre unzähligen Nebenprojekte ist so unüberschaubar wie der brasilianische Regenwald im Amazonasbecken. Das fängt bei Kyuss an, geht über die Masters Of Reality, Dessert Sessions bis hin zu den Eagles of Death Metal. Tatsache ist: Queens Of The Stone Age sind Josh Homme (Voc/Git) und alles andere ist austauschbar. Im Augenblick wäre noch zumindest Gitarrist Troy van Leeuwen zu erwähnen, der immerhin schon seit 2002 mit im Boot sitzt. Grob nennt sich der Musikstil – Stonerrock, wobei ich das wieder nur zum Teil nachvollziehen kann. Eigentlich lässt sich diese Gangart gar nicht einordnen, höchsten noch unter den Oberbegriff Hardrock, dies aber wieder nicht im klassischen Sinn. Der Zauber steht eindeutig unter dem Motto: Era Vulgaris – was auch der Titel des neuen Albums ist. Etliche der, heute performten Stücke klingen in meinen Ohren etwas monoton, während andere fast schon Ohrwürmer sind, an die man sich morgen umgehend wieder erinnert.



Josh sieht aus wie ein kanadischer Holzfäller aus dem Yukon - Territorium, kariertes Hemd mit eingeschlossen, - der mit der Tür brachial  ins Haus fällt. Tut er auch, und brettert alles nieder. Die hübsche Bühnen-Lampen-Deko wird zur Tortur für uns Knipser. Denn wenn die Kamera einen Umstand  scheut wie die Pest, dann sind das schnell wechselnde Flashlights. Wieder mal eines dieser Shootings, wo man froh ist, dass es nach drei Liedern vorbei ist. Und man hofft, dass überhaupt was verwertbares dabei ist.

Abgesehen davon ist die Stimmung in dem Laden ausgelassen und das Stagediving floriert. Viel mehr gibt’s dazu eigentlich nicht zu sagen. Die Apostel, die auf diese Band und deren Musik abfahren, sind sicherlich gut bedient worden für ihr Eintrittsgeld. Für meinen Teil würde ich sagen: gar nicht übel, aber meinen Geschmacksnerv treffen die Queens Of The Stoneage nur teilweise. – Aber das wiederum ist zum Glück nicht ausschlaggebend. http://www.qotsa.com/