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Ich bin mir immer noch nicht ganz im klaren… - Sind das jetzt Tempestt und J.S.Soto als Special Guest, oder J.S.Soto mit Begleitband Tempestt?! Eigentlich wäre letzteres sinnvoller, da Soto im Gegensatz zu jener Band in Europa einen Namen hat. Und ohne ihn, wäre die Band, um es mal straight zu sagen, so ziemlich allein auf weiter Flur. – Aber es ist nicht so! Es sind tatsächlich die Brasilianer Tempestt, die das Flagschiff darstellen. Und Jeff, wie soll man es am besten beschreiben....? – hilft ihnen mit seinem Namen und Talent ein wenig bei der Sache. Obwohl letzteres, also das Talent, wäre gar nicht von Nöten. Denn Tempestt sind trotz ihrer noch jungen Jahre, wirklich gute Musiker.
Wie gesagt, BJ (voc), Edu Cominato (drums), Gustavo Barros (git) und Paolo Soza (bass) stammen aus Brasilien, und haben ihre Wurzeln irgendwo in den 90ern zwischen Angra und Shaaman verankert. Genauer gesagt, war es 1999 als die Vier begannen, Coversongs zu interpretieren von Bands wie Journey, Europe, Queen und Bon Jovi. Aber das war ihnen auf Dauer nicht genug, und sie begannen selbst Songs zu schreiben. 




Das alles liest sich jetzt wie der Werdegang von zig anderen Bands all over the world. Aber es war und ist die Art und Weise der Interpretation, die Tempestt aus dem Wust von Rockgruppen in Brasilien heraus stechen ließ. Bassist Billy Sheehan wurde auf sie aufmerksam und eben auch Jeff Scott Soto, dessen Supportband sie im eigenen Land waren. Das Debutalbum ‚Bring ‚Em On’ ist da und enthält, fast schon selbstverständlich ein Duett mit Jeff, dem Mentor und Förderer von Tempestt. Und here we go und sind zum ersten Mal auf der anderen Seite des Globus in good old Europe.
Nicht so Jeff Scott Soto, der mit seinem gesamten Schaffen mehr oder weniger ‚nur’ hier bei uns beheimatet ist und nicht nur einmal darüber nachgedacht hat, seinen Wohnsitz von jenseits des Atlantiks nach diesseits zu verlagern. Tatsache ist jedenfalls, dass es sich bei diesem Musiker um einen der unterbewertetsten aber meist beschäftigtsten Künstler im Rock-Genre handelt. Er ist ein fantasischer Live Performer mit einer brillanten Stimme, und er schreibt gute Songs. Und trotzdem hat es der gute Mann Zeit seiner Karriere nie wirklich auf einen grünen Zweig gebracht. Sprich, dem großen Durchbruch und Erfolg läuft er immer noch hinterher. Ja, Journey, das war so eine Zwischenepisode, die schneller wieder beendet war, als sie begonnen hatte. No Comment zu diesem Thema ist die Devise. Dass musste er sogar schwarz auf weiß unterschreiben. Abgesehen davon gabs und gibt’s noch immer Talisman, Und er zwitscherte bei Malmsteen, Takara und Soulzirkus. Seine Solokarriere läuft nebenher. Gerade bastelt er an seinem achten Kapitel.

Nun, heute haben wir uns in unserem Münchner Rockclub Garage versammelt, um das Intermezzo Tempestt meets J.S.Soto auszukundschaften. Wir, das sind ca. 100 Freaks, so schätze ich mal über den Daumen gepeilt, denen Mr. Soto seit längerem ein Begriff ist.
Der Reigen beginnt gegen 21.30 Uhr mit Temestt, die ihren Einstand mit dem Titeltrack des Debütlalbums ‚Bring ‚Em On’ feiern. Und jawohl, sie üben einen eigenwilligen Stil aus, ihre Musik in Szene zu setzen, zu individuell, um sofort ins Ohr zu gehen. Man muss sich vielmehr daran gewöhnen. Das was die Brasilianer da fabrizieren, ist kein Melodicrock in dem Sinn, wie es Soto üblicherweise praktiziert. Dazu ist die Schose einen Tick zu hart und strange. BJ besitzt eine sehr gute Stimme. Aber es ist vor allem Paolos Bassspiel und Gustavos Gitarrensoli, die mich positiv anmachen. Edu Cominato am Drumkit verschwindet fast ein wenig im Background. Er sieht aus, als ob er die Volljährigkeit noch nicht erreicht hätte altersgemäß. Aber keine Angst, in seiner Heimat ist er neben der Band, schon seit geraumer Weile als Schlagzeuglehrer tätig. Ergo kann er auch nicht mehr 18 Under sein. – Neben den eigenen Songs vom ersten Album, gibt’s auch ein Deep Purple Cover von’Burn’. Nach ca. 45 Minuten springt dann  Flagschiff Jeff Scott Soto auf die Bühne..... 







....der sich zwischenzeitlich als Barkellner mit Caipirinha mixen, nützlich gemacht hatte. Seine Verstärkung da oben on stage bringt erst den richtigen Schwung in den Laden. Er versteht es das kleine aber feine Publikum aufzumöbeln, kommuniziert mit ihm und bezieht es mit ein in die Show. Wer mitsingt, und es auch kann, bekommt eine Tempestt CD umsonst geschenkt. Und das lässt sich ein Herr namens Mischa nicht zwei Mal sagen und stürmt die Bühne. 

Der  Burschi kanns tatsächlich und schmettert das nach, was Jeff ihm vorgibt. Und jener wiederum ist sichtlich überrascht über die Sangesqualitäten des Gastes. -  Aber Jeffrey lebt ja auch im Tal der Ahnungslosen. – Denn unser Mischa hier, ist niemand geringerer als der Frontpapagallo von Münchens Progrock Stolz Dreamscape. –! Ich hätt’s ehrlich gestanden selbst nicht geschnallt, hätte ich den Kerli nicht erst kürzlich im Vorprogramm von Symphony X  im Münchner Backstage gesehen und geknipst. (Anm. ja ja, so erschnorrt man sich easy mal eben eine Fremd-CD -  Kunststück paahhh.... :-))) (just kiddin’)
Zurück zu Tempestt feat. Soto, oder Soto feat. Tempestt, ist ja auch schnurzegal im Augenblick. Tatsache ist, beiden machen einen guten Job und beschließen den Abend mit einer extended Version der Soto Hymne ‚I’ll Be Waiting...’.
Ich denke mal, wir sind alles in allem gut bedient worden in Form eines soliden und unterhaltsamen  Clubkonzertes. Nichts, was mich jetzt unbedingt vor Begeisterung aus den Latschen gekippt hätte, aber zu meckern gibt’s ebenfalls nichts. Und Jeffs größter Wunsch für die Zukunft.....?! – Nun, dass Steve Perry endlich seine nächste Solo CD fertig stellt, und damit dann möglichst auf Nr. 1 in den Billboard Charts springt. Hmmmmm – warum wohl ? :-)))))
http://www.tempestt.com.br/     http://jeffscottsoto.com/news/

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