310


Sorry, aber jetzt muss ich schon wieder in der Vergangenheit schwelgen. Denn wenn ich Philiph Anselmo so da oben on stage anschaue, dann drängen sich mir automatisch Bilder aus längst vergangenen Dekaden auf. Das war jene Zeit, als Pantera, die Cowboys from Hell, Anfang der Achtziger den Metal Himmel erklommen. Allerdings stieß Aushängeschild Anselmo erst 1987 zu jener Band, der übrigens auch Dimebag Darrel als Gründungsmitglied angehörte. Angefangen hatten die Brüder übrigens als sogenannte Hair Metal Band, entwickelten sich aber irgendwann in Richtung Neo-Thrashmetal.  Pantera konnten schließlich und endlich auf neun Studioalben und vier Live Scheiben zurück blicken. Wobei das, 1990 erschienene, Werk ‚Cowboys From Hell’ mit Sicherheit den absoluten Höhepunkt der Gruppe darstellte. Und genau zu jener Zeit habe ich auch Philip Anselmo zum ersten Mal live mit Pantera in London, England erlebt. Ein weiteres Mal war in Augsburg als Support von Megadeth in der Schwabenhalle. Das muss so 1992 gewesen sein. – Um ehrlich zu sein, in den Folgejahren kann ich mich nicht mehr genau entsinnen, ob die Truppe noch mal in unseren Breiten zu Gast war. Aber das alles ist ja nun Geschichte. Tatsächlich aufgelöst wegen internen Problemem haben sich Pantera 2003. Aber da hatte Phil schon längst sein anderes Steckenpferd etabliert. Und Dimebag Darrel... nun, sein tragisches Schicksal kennen wir ja.- Machs besser da drüben, hörst Du! -
Down gibt’s, genau gesagt, seit 1994. Ein Jahr später erschien das Debüt’Nola’. Aber erst acht Jahre später kam der Nachfolger Down II - A Bustle in Your Hedgerow heraus.Das dritte Teil Down III - Over the Under wurde im vergangenen September auf den Markt geworfen. Und jetzt sind sie endlich da. Denn ehrlich gestanden, in Europa haben sich Philip & Co bislang sehr rar gemacht, bis auf einige wenige Ausnahmen. Deshalb wundert es mich auch, dass die Kemenate Elserhalle  nicht voller ist. Es wird von etwa 800 Fans gesprochen, die heute Abend den Weg hier her auf sich genommen haben. Ich sehe sehr viele junge Gesichter im Publikum. Das sind Kids, die mit Sicherheit keinerlei Vergleiche zu Pantera ziehen können, weil sie noch zu jung waren damals.










Wie auch immer, - Down das sind gegenwärtig – the one and only Philip Anselmo am Gesangsmikro, Pepper Keenan (git), Kirk Windstein (git), Jimmy Bower (Drums) und Rex Brown (Bass) – Die Setliste enthält ausschließlich Songs aus den 3 vorhin genannten Alben. Kein einziger Pantera Track, quasi als Nostalgie Faktor findet Gnade vor Anselmos Auge. Oder sind es eher rechtliche Gründe, die dieses verbieten. Übrigens gibt’s heute Abend keine Supportband, dafür werden die Fans mit etlichen Videoclips auf Großleinwand bis 21 Uhr hin gehalten. Gott sei Dank tut dies der allgemeinen Stimmung keinen Abbruch. Denn man wartet ohnehin nur auf eine Person da oben. Und die, bzw der, wird dann auch mit gebührendem Jubel begrüßt. Er geht runter wie Öl und wird  in der Euphorie der vordersten Reihen gebadet. Der Junge hat sich auch wieder ganz gut erholt von seiner Vergangenheit, was die physische Konstitution angeht. Immerhin feiert er heuer im Juni seinen 40sten. Aber das sieht man ihm beileibe nicht an,- oder sollte ich besser sagen, - nicht mehr! Denn es wird ihm eine jahrelange Drogensucht nachgesagt, an der er angeblich 1995 fast gestorben wäre.

Back to the Action, die vorwiegend von ihm bestimmt wird da oben. Teils gibt er sich hochexplosiv, dann wieder verhalten und fast schon nachdenklich. Und die Stimme vollführt in gewisser Art und Weise doppelte Rittberger, auch wenn die Musik von Down lange nicht mehr die Härte von Pantera besitzt. Zeitweise empfinde ich sogar einen Hauch von Monotonie und zu weitläufige Dehnung in der Interpretation. Allerdings scheint das die vorderste Front keineswegs zu spüren und die Arme sind fast nonstop in der Höhe. Er geht voll darauf ein und kommuniziert, zwar etwas spröde, aber immerhin doch eingehend, mit den Leuten. Zum Ende hin bekommen auch die Anderen in der Band ihre Soloeinlage.  Philip präsentiert einen Backliner als Snake Sabu von Skid Row, der just heute Geburtstag hätte, und anschließend unser Blondlockerl von der örtlichen Security, gar als Robert Plant. Erfinderisch is’ er, der Cowboy from New Orleans, um sich zumindest auf diesem Weg einen Special Guest zu organisieren. Für’s allgemeine Amusement ist allemal gesorgt. Beim Grand Finale überlässt die Band nach und nach ihre Instrumente den Rowdies, die weiter geigen bis zum allerletzten Ton. Eins steht fest, Philip ist wieder da und hat sich in die Herzen alter Pantera Fans und neuer Down Freaks geschmettert. Und über allem schwebt der Spirit von Dimebag Darrell.-
http://www.down-nola.com/