317


Spieglein Spieglein an der.... usw usw..... – wer ist der lauteste, der arroganteste, der provozierendste und doch so liebenswerteste Künstler auf dieser Welt.. Momentan kann das eigentlich nur einer sein, nämlich Danko Jones aus Kanada. Der Mann besitzt eine, fast schon unheimliche Ausstrahlung, lebt auf der Bühne sein riesiges Alterego aus, laut, provozierend mit literweise Schweiß, und das komplett in Versace gekleidet.
Eigentlich könnte er locker Hallen mit einer Kapazität von 2.000 und mehr Besuchern füllen. Aber es handelt sich hier um eine Clubtour mit genau drei Deutschland Dates in Hamburg, Berlin und in München. Was die genauen Gründe dafür sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist jedoch nicht weiter verwunderlich, dass der Termin bei uns hier seit Wochen ausverkauft ist. In die Backstage Halle passen gerade mal 700 Seelen hinein. Wenn man den, (für diese Location eher ungewöhnlichen), Fotograben dazu zählt, sind es noch weniger Fans, die da noch rechtzeitig ein Ticket ergattert hatten. –

Ein Schutz fürs Trommelfell ist angebracht, vor allem wenn man vorne an der Front platziert ist. Das neue Album von Danko Jones heißt nicht umsonst ‚Never Too Loud’. -
Charakteristisch für Dankos Musik sind die abgehackten Gitarren - Powerchord- und Singletone Riffs und der stark verzerrte Bass, die mit einer Wucht rein brettern, als wenn drei Pressluftbohrer miteinander eine Paso Doble tanzen. Dazu kommt noch die selbstironische und vulgäre Art , die der Meister an den Tag legt. Sein, fast schon ordinäres Zungenspiel, bei dem sogar Gene Simmons vor Neid die Schminke zerlaufen würde, und die angedeutete Darstellung einer imaginären Selbstbefriedigung im übertragenen Sinn sind lediglich eine äußerst zynische Darstellung seiner selbst und der Gesellschaft. Außerdem ist das Trio bekannt für seine  Spoken Word Performances, bei denen Sänger Danko etwas erzählt während Dan Cornelius (drums) und John Calabrese (Bass) einen einfachen Grundrhythmus dazu spielen, so auch diesmal geschehen.


Zum ersten Mal habe ich Danko Jones vor fast genau zwei Jahren, ebenfalls hier in München live erlebt und war absolut fasziniert von der Darbietung. Deshalb war es auch diesmal ein unabdingbares Muss, diese Faszination neu erleben zu wollen. – Und jawohl, sie ist wieder da und zieht, nicht nur mich in ihren Bann.
Insgesamt 12 Jahre sind Danko Jones jetzt unterwegs und haben bislang sechs Alben veröffentlicht. Und mit jedem weiteren Besuch hierzulande steigern sie sich um eine Stufe höher. – Der Meistro selbst wirkt noch wesentlich gelöster als das letzte Mal und kommuniziert weitaus intensiver mit dem Publikum. Vielleicht liegt das an dem relativ intimen Rahmen, in welchem die Band hier auftritt. Frontmann Danko ist übrigens nebenbei als Radio DJ  beim Sender Rocket FM in Stockholm tätig und  moderiert in unregelmäßigen Abständen eine Rocksendung, in der er seine eigene Leidenschaft als Musikfan auslebt.


Aber back to the Action hier, die langsam aber sicherlich den Siedepunkt überschritten hat. Danko versteht es mit seiner, fast schon vulgären Art, die Fans zum ausflippen zu bringen. In seiner Performance paart sich pure Aggression mit der Power des Rock’n’Roll. Ein Danko Jones Konzert ist ein Kraftakt, ein Urknall und ein stilistisch, sehr eigenwilliger und individueller Indie Trip, dessen Magie man sich kaum entziehen kann,..... und natürlich ein Garantieschein, für eine absolut geile Liveperformance. Ich kann ihn und seine Band nur mit bestem Gewissen weiter empfehlen. – Und bei einem bin ich mir sicher.... Der Orkan hat noch lange nicht seinen Höhepunkt erreicht.
http://www.dankojones.com

PS: übrigens, wer Danko Jones verpasst oder noch nie live gesehen hat, der kann dies beim Rock im Park/am Ring Festival nachholen.