Spieglein
Spieglein an der.... usw usw..... – wer ist der lauteste, der
arroganteste, der provozierendste und doch so liebenswerteste Künstler auf
dieser Welt.. Momentan kann das eigentlich nur einer sein, nämlich Danko
Jones aus Kanada. Der Mann besitzt eine, fast schon unheimliche
Ausstrahlung, lebt auf der Bühne sein riesiges Alterego aus, laut,
provozierend mit literweise Schweiß, und das komplett in Versace gekleidet.
Eigentlich könnte er locker Hallen mit einer Kapazität von 2.000 und mehr
Besuchern füllen. Aber es handelt sich hier um eine Clubtour mit genau drei
Deutschland Dates in Hamburg, Berlin und in München. Was die genauen Gründe
dafür sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist jedoch nicht weiter
verwunderlich, dass der Termin bei uns hier seit Wochen ausverkauft ist. In
die Backstage Halle passen gerade mal 700 Seelen hinein. Wenn man den, (für
diese Location eher ungewöhnlichen), Fotograben dazu zählt, sind es noch
weniger Fans, die da noch rechtzeitig ein Ticket ergattert hatten. –
Ein Schutz fürs Trommelfell ist angebracht, vor allem wenn man vorne an der
Front platziert ist. Das neue Album von Danko Jones heißt nicht umsonst ‚Never
Too Loud’. -
Charakteristisch für Dankos Musik sind die abgehackten Gitarren -
Powerchord- und Singletone Riffs und der stark verzerrte Bass, die mit einer
Wucht rein brettern, als wenn drei Pressluftbohrer miteinander eine Paso
Doble tanzen. Dazu kommt noch die selbstironische und vulgäre Art , die der
Meister an den Tag legt. Sein, fast schon ordinäres Zungenspiel, bei dem
sogar Gene Simmons vor Neid die Schminke zerlaufen würde, und die
angedeutete Darstellung einer imaginären Selbstbefriedigung im übertragenen
Sinn sind lediglich eine äußerst zynische Darstellung seiner selbst und
der Gesellschaft. Außerdem ist das Trio bekannt für seine
Spoken Word Performances, bei denen Sänger Danko etwas erzählt während
Dan Cornelius (drums) und John Calabrese (Bass) einen einfachen
Grundrhythmus dazu spielen, so auch diesmal geschehen.
Zum ersten Mal habe ich Danko Jones vor fast genau zwei Jahren, ebenfalls
hier in München live erlebt und war absolut fasziniert von der Darbietung.
Deshalb war es auch diesmal ein unabdingbares Muss, diese Faszination neu
erleben zu wollen. – Und jawohl, sie ist wieder da und zieht, nicht nur
mich in ihren Bann.
Insgesamt 12 Jahre sind Danko Jones jetzt unterwegs und haben bislang sechs
Alben veröffentlicht. Und mit jedem weiteren Besuch hierzulande steigern
sie sich um eine Stufe höher. – Der Meistro selbst wirkt noch wesentlich
gelöster als das letzte Mal und kommuniziert weitaus intensiver mit dem
Publikum. Vielleicht liegt das an dem relativ intimen Rahmen, in welchem die
Band hier auftritt. Frontmann Danko ist übrigens nebenbei als Radio DJ
beim Sender Rocket FM in Stockholm tätig und
moderiert in unregelmäßigen Abständen eine Rocksendung, in der er
seine eigene Leidenschaft als Musikfan auslebt.
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Aber back to the Action hier,
die langsam aber sicherlich den Siedepunkt überschritten hat. Danko
versteht es mit seiner, fast schon vulgären Art, die Fans zum ausflippen zu
bringen. In seiner Performance paart sich pure Aggression mit der Power des
Rock’n’Roll. Ein Danko Jones Konzert ist ein Kraftakt, ein Urknall und
ein stilistisch, sehr eigenwilliger und individueller Indie Trip, dessen
Magie man sich kaum entziehen kann,..... und natürlich ein Garantieschein,
für eine absolut geile Liveperformance. Ich kann ihn und seine Band nur mit
bestem Gewissen weiter empfehlen. – Und bei einem bin ich mir sicher....
Der Orkan hat noch lange nicht seinen Höhepunkt erreicht.
http://www.dankojones.com
PS: übrigens, wer Danko Jones verpasst oder noch nie live gesehen hat, der
kann dies beim Rock im Park/am Ring Festival nachholen.
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