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Es ist schon erstaunlich wieviele Spielarten es im Heavy Metal schon gibt, mehr als in jeder anderen Art von Musik. So kommt es mir jedenfalls vor. – Ob True- Thrash, Death, Black oder jetzt Paganmetal, dem Genre sind keine Grenzen gesetzt.
Nun, mit diesem, eher neuen Begriff „Pagan“ kann die breite Masse noch nicht viel anfangen, wohl aber die eingeschweißten Fans, die sich bereits als profunde Kenner der Szene geoutet haben. – Zugegeben ich selbst musste mich auch erst kundig machen.
Langer Rede kurzer Sinn... Pagan ist ein Metal-Genre, in dem meist mythologische Themen vorchristlicher Religionen behandelt werden. Außerdem werden zur Interpretation häufig alte Instrumente wie Dudelsack, Akkordeon und Flöte neben E-Gitarre etc. verwendet. Und seinen Ursprung hat die Stilistik bei den skandinavischen Nachbarn, die die meisten Bands in jener Kategorie stellen. Ursprünglich schon Mitte der 90er Jahre entwickelt, erfreut sich diese Gangart erst jetzt immer größerer Beliebtheit. – Nein, mit dem üblichen Mittelalter Rock kann man’s auch nicht vergleichen. Dazu ist Pagan zu hart und zu folkloristisch.
Nun, ich denke, es ist schwer zu beschreiben, und das Beste ist, man sieht sich die Szenerie mal persönlich an. – Momentan ist dazu die beste Gelegenheit, befindet sich doch das sogenannte Paganfest on Tour, das gleich fünf Vertreter dieser Stilistik vorstellt, inklusive von zwei lokalen Supportacts.  Und dieser Trek hat nun auch Station in München gemacht vor ausverkauftem Haus im Backstage Werk. Und das heißt so viel wie etwas mehr als 1.000 Fans, die an jenem Abend das DFP Pokalendspiel zwischen FC Bayern München und Borussia Dortmund schlichtweg ignorieren.


Zugegeben, sieben Bands in Folge ist etwas viel, - jedenfalls too much for me. Es sind aber auch zeitliche Gründe, die ein so frühes Eintreffen am Ort des Geschehens verhindert. Somit verpasse ich glorreich den Opener
Kromlek, die hier in Bayern beheimatet sind. Aber wer wie ich zu spät gekommen ist, der hat zumindest in Kürze eine weitere Chance sich diese Band zu Gemüte zu führen, und zwar beim ‚Bavarian Battle Festival’ am 31.05. in Rosenheim.
Zweiter im Bunde ist
Equilibrium, ebenfalls aus deutschen Landen.



Nummer Drei ist
Eluveitie  aus der Schweiz, die ihre Musik als traditionellen Folkmusik-Melodic Death Metal Mix bezeichnen.

2002 gegründet, haben die Eidgenossen bislang zwei Eps und eine eine volle CD heraus gebracht. Und das sind auch die Ersten, die ich bewusst mit erlebe und auch fotografiere. – Wobei mich anfangs fast der Schlag trifft. Denn ich habe das Gefühl, man hat heute der gesamten Fanzine Elite Bayerns eine Fotogenehmigung verpasst. Nicht, dass ich hier jetzt Konkurrenz verspüre, aber das Resultat des überfüllten Fotograbens hat zur Folge, dass so gut wie Null Bewegungsfreiheit besteht und das bei mindestens 30 Grad im Scheinwerferlicht. – Schwerstarbeit ist angesagt.

Gefällt mir trotzdem gut, was die Brüder (und Schwestern) da oben so fabrizieren. Vor allem hat es Schwung, rockt und lässt keine Sekunde Langeweile aufkommen.
Was noch zu betonen ist, sei die Tatsache, dass es, bedingt durch die Kürze der einzelnen Sets, keine Songlisten gibt. Lohnt sich wahrscheinlich nicht bei gerade mal fünf oder sechs Stücken. – Ehrlich gestanden, mir kommt das Spektakel als Ganzes ein wenig wie ein Festival im Stenostil vor. Schade, denn so hat man nur beschränkt die Möglichkeit, jeden einzelnen Teilnehmer zur Gänze auf sich einwirken zu lassen. – Zumal auch extreme Sichtbehinderung herrscht, abgesehen vom Photocall.



Nummer Vier ist
TYR aus Dänemark, oder besser gesagt, von den Färöer Inseln.

Sie sind jetzt seit fast exakt 10 Jahren unterwegs und verbinden färöerische Balladen mit einer harmonischen Variante des sogenannten Viking Metals. Gesungen wird in englisch und färöesch. Das neue Teil namens ‚Land’ erscheint übrigens erst am 30.Mai. Viel zu sagen gibt’s zu der Band eigentlich nicht mehr. Sie kehren ebenfalls eine respektable Bühnenpräsenz hervor, aber mir persönlich fehlt  hier der kleine berühmte Funke, der nicht wirklich überspringen will.




Der fünfte Vertreter beim Paganfest heißt ‚
Moonsorrow’ und stammt ebenfalls aus Skandinavien, allerdings aus Finnland, der Hochburg dieses Stils.

Ville und Henri Sorvali gründeten die Band 1995. Und ihr Ziel war es von Beginn weg finnische Folklore Musik mit Heavy Metal zu verbinden. Live on Stage geben sich die Finnen eher extravagant im blutüberströmten Outfit. Sprich, etwas gefärbtes Wasser und fertig ist die Maskerade. Billiger geht’s nicht. Aber es verfehlt mitnichten seine Wirkung. Keyboarder Markus Eurén, der seit 2000 mit von der Partie ist, feiert just heute auch noch seinen 30. Geburtstag und  bekommt ein Extraständchen.
Es ist deutlich zu spüren, dass diese Band wesentlich mehr Zuspruch erhält, als die vorhergehenden. Vor allem, als Korpiklaani Frontmann Jonne Järvelä auf die Bühne kommt und ein Ständchen mit trällert bei den Kollegen. 


Das Geburtstagskind - 30 Jahre jung - today

Promoted wird die Tulimyrsky E.P. die ebenfalls am 30.Mai erscheint. Diese Band hat die längsten Songs. Denn nach den üblichen drei Fotostücken bleiben gerade noch zwei weitere Songs übrig zeitmäßig. Auch die massiven Zugabe Rufe nützen nichts. Man muss sich schließlich an den Zeitplan halten.




Und  hier – we go.....
Korpiklaani, ebenfalls aus dem finnischen Seenland mit ihrem Elchgeweih als Markenzeichen.

Hier wird einmal mehr Folkloremusik mit harten Rhythmen vermischt. Wobei diese Band das Folkelement wesentlich intensiver hervor kehrt als die Band vorher. Und noch einen gravierenden Vorteil besitzt diese Truppe, nämlich die äußerst positive Ausstrahlung von eben jenem Frontmann Jonne Järvelä, der nicht so wie all die andern, mit toternster Miene sein Zugpferd anzieht, sondern stets ein Lächeln und den Schalk im Gesicht trägt. Da sprüht förmlich das Charisma, und die Spielfreude und jene überträgt sich auf die Fans.

Mit bislang fünf Alben im Rucksack, wobei das neueste Machwerk ‚Korven Kuningas’ gerade mal vor einem Monat das Licht der Welt erblickt hat, schöpfen die Jünger des Elch Gottes aus den Vollen mit einer etwas ausgedehnteren Spielzeit.

Dass die Finnen ihre meisten Fans hier in Deutschland haben, ist nicht nur spürbar, sondern sie geben es selbst auch zu. Jonne meinte einmal: „Zu Hause werden wir ohnehin nur als  „Alte-Leute-Musik mit Heavy-Metal-Gitarren“ abgetan.“ - Was soll’s. Dafür sind sie hoffentlich zukünftig noch oft in unseren Breiten zu Gast. Denn hier muss ich sagen: Hut ab, das war mal so richtig klasse.




Die letzten im Bunde sind
Ensiferum, die 1995 von Kimmo Miettinen ebenfalls in Finnland ins Leben gerufen wurden.

Bislang sind drei reguläre Studioalben und eine EP draußen, daneben eine Live-DVD, sowie eine Wiederveröffentlichung der Demos.
Übrigens, man kann hier nicht wirklich von einem Headliner sprechen. Denn zumindest die letzten drei Teilnehmer dieses Reigens genießen in etwa den gleichen Status was Popularität und Zuspruch angeht. Folk und Metal wird bei Ensiferum, genau wie bei den anderen vereint, wobei Kenner von noch filigraneren Definitionen sprechen. Etwas verwirrend in der Tat. Deshalb enthalte ich mich hier auch jeglicher weiteren Auseinandersetzung Aber letztendlich ist es vor allem eines – laut.... – sehr laut sogar.
Das Finale des Paganfestes erlebe ich nicht mehr, da ich vorzeitig das Feld räume. Aber zumindest habe ich einen Allgemein Eindruck mitgenommen. Und aus diesem sticht eindeutig Korpiklaani heraus als heimlicher Gewinner dieses Spektakels. Und das, meine Freunde, hat nicht nur allein mit der Musik, sondern mit sehr viel Espirit zu tun... Jawohl, - der berühmte Funke..... – da is’ er ja doch noch gesprungen , ganz so wie Vater Elch mit läppischen Frühlingsgefühlen.... Wer sagt’s denn......