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El Niño - (spanisch für „Christkind“ oder auch „das Kind“) nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit und stammt von peruanischen Fischern, die den Effekt, aufgrund der damit ausbleibenden Fischschwärme, wirtschaftlich zu spüren bekommen.

Okay, soviel zur Allgemeinbildung. Und keine Angst, mit jenem Wetterphänomen haben unsere Ill Nino hier lediglich nur die unberechenbare Ungestümheit gepachtet. Aus dem 'El' wurde ein  'Ill', da es schon eine Band mit dem El vor dem Nino gab, und somit heißt ihr Name nichts anderes als eben ‚Das illegale Kind’. Klingt eigentlich harmlos. Aber wehe wenn sie los gelassen, dann wackelt so mancher Weißheitszahn in seiner Verankerung.
However, Ill Nino (Anm. Mit deutscher Tastatur lässt sich die Welle über dem O nicht schreiben) sind eine Metal-Band die 1999 in New Jersey, USA, geboren wurden, und die mit Einflüssen aus der lateinamerikanischen Musik arbeitet. (Anm. eigentlich nicht weiter verwunderlich, wenn man die Boys so betrachtet. Jene Latino Roots sind besonders an Stellen, wo Percussion und die Akustikgitarre als Leitinstrumente auftreten, erkennbar. Von den vier bislang erschienen Alben wurde das jüngste vor gerade mal einem Monat veröffentlicht unter dem Namen ‚Enigma’. Von sich selbst behaupten die Mulit Kulti Amis , dass sie sich ständig in sich selbst weiter entwickeln würden. Bereits bestehende Musik wird als Trittbrett zur Fortsetzung der Wurzeln in neuem Gewand verwendet.
Gerade befinden sich Cristian Machado (Voc), Diego Verduzco (git), Ahrue Luster (git), Lazaro Pina (Bass), Dave Chavarri (Drums) und Daniel Couto (Percussion) auf ausgedehnter Europa Tour, um eben jenes neue Teil ‚Enigma’ zu promoten.

Unser 59:1 ist brechend voll, wobei ich das Gefühl habe, dass die erlaubte Zuschauerzahl wieder mal bei weitem überschritten wurde. – Jedenfalls ist es bei weitem die kleinste Location, in der die Band auf ihrer Reise auftritt, - (haben sie mir jedenfalls vorher geflüstert).  Und eigentlich hätte man das Backstage bevorzugt, heißt es weiters, wo sie die letzten Male hier in München aufgetreten sind. Es ist natürlich wieder mal unerträglich heiß. Barriere gibt’s zwar vor der Bühne, aber keinen Fotograben. Wie auch, in dem kleinen Kabuff?! Dank der Ölsardinen Situation bleibt keine andere Möglichkeit, als sich seitlich von der Bühne zu postieren und im wüsten Gewühle und zu versuchen, zumindest ein paar Impressionen on stage zu ergattern. Lichtverhältnisse sind unter aller Kanone. Die Band bewegt sich dazu im Speedtempo. – Aber der Gipfel ist erreicht, als es nach nur zwei Songs, von Seiten der Security heißt: kein fotografieren mehr. Ich meine, unter normalen Umständen mit einem Fotograben genügt die Länge von 2 Songs allemal, um einige anständige Fotos zu machen. Aber unter diesen Bedingungen ist das mehr als nur eine Zumutung vom Veranstalter aus gesehen. Meine gute Laune ist damit um mindestens zwei Stockwerke runter geschlittert. Support gibt’s keinen. Dafür geht der Star des Abends auch erst um 22 Uhr auf die Bühne, obwohl bereits seit 20.30 Uhr die Türen geöffnet sind. Aber gut, man will schließlich Flüssiges absetzen in so einer Location. Lüftung.... – was ist das?

Ill Nino sind knallhart und im Grunde genommen Hardcore Metal. Wäre da nicht  zwischendurch eben jener südamerikanische Einschlag zu hören. Besonders fällt dieser durch A) die Bongos auf, die zwischendurch immer wieder eine heiße Sohle aufs Parkett legen. Überhaupt ist es insbesondere das Schlagzeug und die Percussion, die sich heiße Duelle liefern und somit der große Pluspunkt der Band sind. Allerdings sind jene niemals zu lang, als dass man gähnen würde. Außerdem fällt die Akustikgitarre auf, die ebenfalls Latinklänge kunstvoll in das Klanggewitter einbringt. Abgesehen davon entpuppen sich die Boys  als Schwerstarbeiter da oben, ständig in Bewegung und Action, damit die zahlreichen Dreadlocks ja nicht zur Ruhe kommen. Es scheint fast so, als ob die Band diese als ihr Markenzeichen gepachtet hat. Und jawohl, sie stehen ihnen gut, - sehr gut sogar. Die Kids zerquetschen sich fast an der Absperrung und feiern ihre Heroes frenetisch ab. Zwischendurch gibt’s noch eine kleine Einlage mit ‚I’m Not Gonna Take It’ von Twisted Sister und ‚Rock You Like A Hurricane’ von den Scorpions, - allerdings nicht länger als ca. 30 Sekunden angespielt. Trotzdem, seine Wirkung verfehlt es nicht. Eine Zugabe ist noch drin, dann ist der Dreadlock Zauber auch schon wieder vorbei. Und ich für meinen Teil hoffe, dass Ill Nino das nächste Mal wieder in einer annehmbareren Location auftreten, damit man auch passable Bilder knipsen kann. -
Jungs – kommt bald wieder.... – Das was Ihr da fabriziert, hat Hand und Fuß, da besteht kein Zeifel.  Respekt, hätt’ ich nicht gedacht...... 
http://www.illnino.com/

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