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Was mir zu diesem Konzert Highlight als erstes einfällt...... Der Typ hat einen herrlich abgedrehten Knall. Er ist eine Mischung aus schillernder Paradiesvogel, aufgescheuchter Gockelhahn und zerrupftes Federvieh. -
Ehrlich gestanden, anfangs leiden wir hier in der kleinen Elserhalle schon fast unter Alpträumen, dass der gute Adam gar nicht erscheinen würde. Zieht sich doch die Stage Time unnatürlich in die Länge. – Ein, uns unbekannter Supportact, der aus einem einzigen Musiker besteht, versucht ab 20 Uhr Stimmung in die Bude zu bringen. Aber gut, - allein da oben on Stage, und nur mit einer Gitarre bewaffnet, ist jenes Unterfangen eher mit einer Litaraturlesung für Rentner gleich zu setzen. Zum Ende hin wird jener Herr dann zumindest von der Adam Green Begleitband unterstützt. Aber auch das bringt noch nicht den nötigen Schwung in die Bude. – 22 Uhr ist für Mr.Green angesetzt, und er erscheint  -   nicht......  Die Minuten vergehen und wir stellen uns bereits bildlich vor, wie man backstage verzweifelt  versucht, den Star des Abends wieder auf die Beine zu hieven. – Oder kommt jetzt gleich die Absage mit einer dieser üblichen Ausreden wie  z.B. – Lebensmittelvergiftung oder Grippevirus...?! ‚Oh nein, bitte nicht’, fleht eine erblasste Blondine neben mir. ‚Ich hab’ doch so lange auf dieses Konzert gewartet’.-
Und.... jawohl ihr Flehen wird erhört. Um 22.15 Uhr kommt Bewegung in die Szenerie, und zumindest die Band, die schon mit dem Opener gejammt hat, erscheint wieder und beginnt mit einem Intro. – Na was is’n jetzt? Kommt er, oder kommt er nicht?! – Doch, das Intro gehöre dazu, meint jemand anderer irgendwo zwischen den vordersten Reihen platziert. – Wir Knipser stehen bereits seit über 20 Minuten eingekeilt an der Front (Fotograben glänzt wieder mal durch Nicht Vorhanden sein). In dem Fall ist jener Umstand aber nicht ganz so tragisch. Es handelt sich hier ja nicht um ein Punk- oder Hardcore Gewitter mit Moshauge mitten drin.
And yeeeessssss, here he is, der Star des Abends, und er fliegt förmlich mit flatternden Fransen auf die Bühne. Was ihn solange aufgehalten hat.....? Who knows... Aber ist ja jetzt auch egal.


Gesangliche Unterstützung kommt von 2 hübschen Backgroundsängerinnen



Wie schon eingangs erwähnt, fegt er über die Bretter wie ein Derwisch, der verzweifelt sein Nagelbrett sucht. – Keine Sekunde steht er still, und man kann ihm mit der Kamera kaum folgen. – Die Stimme ist sehr tief und sonor, und sie ist auch das eigentlich beeindruckende an Adam Green, der mit seinen, gerade mal 27 Jahren, bereits ganz oben an der Spitze mitmischt hier in Europa. Er wirkt wie eine Mischung aus Leonhard Cohen, Bob Dylan, Lou Reed und Jonathan Richman, einerseits ganz dem Singer/Songwriter Genre entsprechend, aber dann doch wieder rockig angehaucht inklusive dieser kindlichen Verrücktheit, die er sich zu eigen gemacht hat. Antifolk Music bezeichnet er selbst seinen Stil.  Heißa, da bleibt keine Tränendrüse untätig, angekurbelt durch den Lachmuskel im Backenknochen. Schnappt er sich doch die Pappkrone eines Fans, der kurzzeitig on Stage mitjammt, und gibt diese im Verlauf des Konzerts auch nicht mehr her. – King Adam schwimmt in Emotionen da oben, mal leicht melancholisch, dann wieder wild und verrückt. Und stets hat man den leisen Eindruck, als ob der gute Mann ganz sachte neben seinen Quadratlatschen stehen würde, ein wenig der Welt entrückt und in einer anderen Dimension schwebend.

Immerhin hat er gerade sein fünftes Album ‚Six And Senses’ auf den Markt geworfen. Und das Ganze, sowie die früheren Werke verkaufen sich nachhaltig gut. Hier in Deutschland kann er bereits auf eine Goldene und eine Echo Nominierung zurück blicken. In seiner Heimat Amerika ist ihm so ein Erfolg bislang verwehrt geblieben.
Ich für meinen Teil finde seinen Auftritt hier herrlich verrückt und abgefahren. Die Musik ist Geschmackssache, aber zum größten Teil durchaus hörenswert.  Und er hält bis zum Schluss durch – alle Achtung! – Unterhaltungswert : 100% und drüber.....
http://www.adamgreen.net/