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In letzter Zeit bürgert es sich immer mehr ein, dass des öfteren namhafte Musiker hergehen, sich eine ix-beliebige Band schnappen um mit denen dann in dem und dem Land zu touren. Eigentlich keine schlechte Idee vom Grundprinzip her. Denn von der einen Seite aus gesehen spart sich der Solokünstler eine teure Begleitband zu engagieren, und zur anderen Seite ist es für diejenige Band ein superbes Zugpferd, selbst ein wenig vom Kuchen abzukriegen um den eigenen Erfolg anzukurbeln. So geschehen in der Vergangenheit z.B. bei Paul Di’Anno, Graham Bonnet, der mit der TAZ Band momentan tourt, oder Jeff Scott Soto, der sich die Brasilianer Tempestt an Land gezogen hatte für die Europaeinlage.
Und wen haben wir diesmal beim Wickel. Yep, genau, es ist kein Geringerer als Mr. Eric Martin, vormals Aushängeschild von Mr. Big. – Und der hat sich mal eben die Twin Dragons geschnappt, eine Bluesrock Band aus ...tja von wo nun eigentlich? – New Hamshire, Kalifornien, Australien und Italien.  Kurz und gut, das Ganze ist ein zusammengewürfelter Haufen, der aus Fabio Cerrone (Ex-Tony Martin Band und Don Roxx (Ex-Tony Martin, Uli John Roth Band) aus bella Italia besteht. Mickey Hickey (Ex-Venom, Carcass, Cathedral) und TC Tollinger (Ex-TM Stevens Band, Plasmatics, Joe Lynn Turner)sind amerikanische Staatsbürger. Und Sänger Nathalien Peterson ist ein waschechter Aboriginel aus dem australischen Busch und hat schon auf den Alben von Eric Clapton, Howlin’ Wolf und Savoy Brown mit gezwitschert. Man sieht, das sind also alles Musiker mit einer bewegten Vergangenheit und noch mehr Erfahrung.

Twin Dragons Setliste - only

Und diese Senores hamma heute  - inklusive dem ewig jugentlichen Eric Martin hier im Village in Habach, wo noch 3 Wochen vorher Kollege Richie Kotzen seinen Einstand gegeben hatte. Allerdings im Gegensatz zu jenem, hält sich die Besucherzahl heute deutlich in Grenzen. – Ich glaube allerdings dass dies nur bedingt am Bekanntsheitsgrad der Künstler liegt, sondern auch zum Teil an den sintflutartigen Regenfällen, die just gegen Abend die komplette Garmischer Autobahn in ein Swimmingpool verwandeln. Die Scheibenwischer am Auto geben fast den Geist auf, und aus der üblichen halben Stunde Fahrzeit von München aus, wird schnell mal das doppelte. Und als es dann back in der City auch noch zu hageln beginnt, hat sich wohl so mancher den Ausflug in den Pfaffenwinkel verkniffen. Nun, da ist wohl höhere Gewalt im Spiel gegen die man nix machen kann. -
Anyway, die Supportband 16V aus Italien verpasse ich glorreich, aber nicht etwa wegen der eben beschriebenen Straßenverhältnisse und dadurch bedingter Verspätung, sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, dass ich mich just zu diesem Zeitpunkt mit Mr. Martin in den oberen Gemächern befinde, um .....- nein nicht was Ihr jetzt denkt..... J))) sondern um dem guten Mann einige Details zu seiner Karriere und zu Mr. Big zu entlocken usw. (in Kürze dann bei den Interviews online) Das Ganze dehnt sich dann noch aus im begeisterten Betrachten der Richie Kotzen Fotos,  und von Paul Gilberts Gig im vergangenen Jahr oder Billy Sheehan usw usw  auf dieser Website hier in  Erics Notebook. Deshalb ein sorry an die netten Ragazzi von 16V. -

Die Twin Dragons beginnen ihr Set kurz nach 22 Uhr – allein. Und trotz dieses Multi Kulti Haufens und deren unterschiedlichen Wurzeln, funktioniert das Zusammenspiel hervorragend. Es ist vor allem die Stimme von Big Nathalien, die wie geboren ist für den Blues. Und Mickey Hickey zeigt an der Gitarre, dass er noch ganz anders kann als bei Venom und Co. Die Songs sind einerseits schwer getragen vom Blues, aber dann doch wieder fetzig emotional. Auf alle Fälle ist es eine interessante Mischung, die gut runter geht.

Nach ca. 45 Minuten wird Eric Martin als Special Guest angekündigt. Und jener lässt sich das nicht zwei Mal sagen und schnappt sich das Mikro und eine Gitarre und legt los. Jau, was für eine Gaudi ist das denn jetzt??!!! Der Wichtl hat nicht nur nach wie vor eine hervorragende Stimme, sondern er ist auch ein urwitziger Performer, der keinen Joke auslässt. Er nimmt sich selbst auf die Schippe, verulkt die Situation, seine Mitstreiter und hat sämtliche Lacher und Sympathien des ca. 100 Mann starken Publikums im Nu auf seiner Seite. Er schöpft aus dem vollen seiner Solokarriere, bedient sich aber selbstredend auch dem Mr.Big Fundus, allem voran natürlich ‚To Be With You’ und 'Daddy, Brother,Lover,Little Boy'. Klar doch, das ist es ja, was die Leute hören wollen, wenn ein Mitglied der damaligen Superband aufgeigt. Nein, im Ernst, bei Eric Martin denkt man, die Zeit ist stehen geblieben. Mit seinen 48 Jahren sieht er immer noch wie 25 aus. Lediglich die Haarpracht hat die Federn gelassen. Aber um ehrlich zu sein, ist es 1) genau das, was ihn so jugendlich wirken lässt, und 2) steht ihm der Bubikopf ohnehin besser.





Alle Achtung, das ist Rock’n’Roll wie er leibt und lebt, nur eben halt in sehr kleinem Rahmen. Erics Gastspiel inklusive all den Gassenhauern dauert  ca 50 Minuten. Dann verschwindet er genauso schnell, wie er gekommen war. Die Twin Dragons beschließen das Set dann noch mit vier weiteren Nummern und kommen für eine Zugabe zurück..... Nein nicht ganz, denn man verliert beim Hinausgehen noch eine Bier-Wette und muss noch mal rauf auf die Bretter, sehr zum Allgemein Amusement aller Anwesenden.

Die Show is over….. und war klasse. – Aber halt nein..... das wars dann noch immer nicht.
Denn etwas später gibt’s dann für die letzten Zaungäste inklusive meiner selbst, noch ein akustisches Sonderständchen von Eric im Hausflur des Village, unterstützt von den Italoboys von 16V und dem Ex-Blackmetaller am Bongo.  Erst um 2 Uhr morgens streichen wir endgültig die Segel, und Haus Chef Rudi atmet erleichtert auf, dass er jetzt endlich auch seinen Polsterzipfel bussln darf.
Scheeennn war’s, Party war’s...... und – was soll's, - that’s Rock’n’Roll…….
Gute Nacht!
http://www.twin-dragons.info/    http://www.ericmartin.com/


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