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... the Boogieman from Hell – wie er sich selbst nennt. Ja klingt gut, und im wahrsten Sinn des Wortes stimmt das sogar. Den Katon stammt tatsächlich aus Hell, einem kleinen Ort in der nähe von Detroit, Michigan, USA.
Wenn man seine Musik hört, denkt man allerdings eher an die unendliche Weite in Louisiana, den Truckerhighway, eine Harley Davidson und einem Saloon wo der Whiskey in Strömen fließt. Das was Michael Katon seit vielen Jahren produziert, ist allerdings kein halbmelancholischer Bluesrock, sondern dreckig-rotziger, lauter Boogie Roadhouse Rock’n’Roll. 
1984 veröffentlichte Katon  auf seinem eigenen Label ”Wild Ass Record“, die Lp “Boogie all over your Head”.  Seitdem sind 10 weitere Teile (inkl.Livescheiben) erschienen. 1993 nahm sich das holländische Label Provogue seiner an. Und Michael Katon wurde zum festen Bestandteil der holländischen Bluesrock Szene. Bei uns hier in Deutschland genießt der Amerikaner noch nicht den Stellenwert, der ihm eigentlich gebührt. Schade, denn es handelt sich bei ihm um einen wirklich begnadeten Musiker.
Fakt ist... heute gibt es wieder mal die Situation, wo ich fast heulen könnte. Gerade mal ca. 50 Insider Musikfreunde haben sich im Backstage Club eingefunden, um Michael Katons whiskey - geschwängerter Stimme zuzuhören.

Im Vorprogramm treten unsere Lokalmatadore, die ‚Ron Evans Group’ auf, die sich ebenfalls dem Bluesrock verschrieben haben.


Allen voran der Chef – Deutsch-Engländer Ron Evans, der ein wahres Mutlitalent ist. Das reicht von darstellender Theaterkunst bis eben hin zum Multiinstrumentalisten. Die musikalische Setliste umfasst R&B-, Soul- und Bluesstandards. Die Band besteht, abgesehen von Evans, noch aus Bassist Wolfgang Graf, Schlagzeuger Eberhard Wilhelm und Keyboarder/Saxophonist Steve Hooks. Die Gangart des Quartets würde ich eher als gemütlich einstufen. Kein aufreibender Beat und keine großartigen Ecken und Kanten unterbrechen die gerade Linie.  Das hier ist Bluesrock zum zuhören bei einem Gläschen Bier im schummrigen Ambiente. Nicht mehr und nicht weniger. Und die Widmung geht an Jimi Hendrix

 http://www.ronevansgroup.com/de/



Michael Katon hingegen legt gleich so kraftvoll los, dass die Clubatmosphäre elektrische Funken schlägt.

Mein lieber Scholli, das geht runter wie Supertreibstoff im aufheulenden Motor eines Harley Kraftpakets. Der Whiskey steht schon bereit. Bzw. ist das in unserem Fall hier, eher ein flotter Willy oder Klarer, der nach vorne gereicht und dort auch konsumiert wird. – Die Stimme macht einem Reibeisen noch Konkurrenz in ihrer eigenwilligen Originalität, mit der sich der Boogie unterstreicht. Da gibt’s kein durchschnaufen und auch keine Niedrigspur. Der Boogieman from Hell hat von Beginn weg auf Turbogang geschaltet.

Zwischen den Tracks bekommen wir zum wiederholten Male die Belehrung und Info, wo man sämtliche Longplayer abstauben kann, wenn nicht am Merchandise Stand. Da wäre zum Beispiel die Official Website, My Space oder als Potcast auf i-tunes. – Interessiert uns aber just in diesem Moment rein gar nicht, denn wir haben ihn ja live on stage vor unserer Nase hier. – Und der gute Mann rockt die Hütte nieder nach dem Motto: Boogie all over your head on the Boogie Train und Rip It Hard in A Rage Of Rock’n’Roll - um nur einige Titel seiner Platten zu  nennen. Das Ganze natürlich: brewed in Hell. Sagen wir mal so... Auch hier sehe ich eher eine straighte Linie ohne Kurven und Knicke. Aber es rockt, und zwar hart... sehr hart sogar und das mehr als zwei Stunden lang.

Halleluja, da gibt’s kein Erbarmen, und wir sind zum Schluss fast genauso fix und foxi wie das Trio da oben on stage. Aufmerksamkeit erregt auch Drummer Johnny "Bee" Badanjek, der wie Tommy Lee in 10 Jahren aussieht. Und schlagzeugtechnisch steht er jenem bestimmt auch nicht viel nach.
That’s it so far, und mir bleibt nur noch zu sagen, dass wir paar Hansln hier, heute Abend in richtig schwungvollen Boogie Genuss gekommen sind. Wie sagt man so schön? Das war wieder mal einer dieser kleinen, versteckten Juwelen, die im verborgenen glänzen. Aber wer suchet der findet.... Und wir haben heute definitiv gefunden.....  Herrlich !
http://www.katon.com/