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eigentlich müsst’ es heißen: „We are made for loving you – Kiss-Honey, - You are made for – taking our money…. Im buchstäblichen Sinn des Wortes…. Eieieiei, nicht umsonst ist die Kiss Maschinerie als die geschäftstüchtigste in der Branche bekannt, die, mit den meisten und unterschiedlichsten Fanartikeln überhaupt. Ein Orientbazar in Dubai ist ein Vorortsflohmarkt verglichen mit der kunterbunten Vielfalt an all den ideenreichen Angeboten, die uns Kiss bieten. Das beginnt beim Kochlöffel mit Logo um 10 Dollar bis hin zum V.I.P. Fanpaket um 1.000 Euro, alles wunderbar aufbereitet in schillernden Gitzerfarben, damit auch jede geschminkte Regenbogen-Forelle möglichst oft und viel anbeißt. Dies alles über etliche Jahre schmackhaft zubereitet, damit der Hunger und die Nachfrage nach den eigentlichen Helden ins Unermessliche steigt. Die Rechnung geht tatsächlich auf, und der Einzug der Paradiesvögel in good Old Germany wird mit viel Trara in Oberhausen eingeläutet. Die Pressestimmen überschlagen sich. Und aus dem Einzug wird augenblicklich ein nostalgisch - euphorischer Triumphzug, der sich als zweiten Stop München ausgesucht hat. (Anm. dass der Zauber in sämtlichen Städten dieser Europatournee absolut ausverkauft ist, brauche ich wohl nicht mehr hinzu zu fügen.) Soviel zum Prolog des wohl am heißesten erwarteten Events dieses Jahres bisher. Langer Rede kurzer Sinn: es ist, - wie
soll man es beschreiben? –es ist ganz nett! Nicht viel mehr, aber auch
nicht viel anders oder weniger, präsentiert sich uns eine glitzernde
Illusion mit Schall und Rauch, die bereits vor 25 Jahren die gleiche
war. Am meisten beeindruckt mich noch der immense Produktionsaufwand,
der mit 13 Trucks hier angeschleppt wurde. Allein die Beleuchtungsanlage
ist so gewaltig, dass eigene Stützpfeiler montiert werden mussten, weil
die Hallendecke das Gewicht
jener sonst nicht gehalten hätte. Alles hier ist überdimensional und
gewaltig, eben genau so wie es sich für die Superstars des Glamrock gehört.
Und dass Kiss die allergrößten Poser aller Zeiten sind, kann ich wieder mal nur bestätigen. Denn kaum halte ich mein Objektiv auch nur eine Sekunde auf einen dieser lebendigen Kunstwerke, wird jenes prompt mit Blickkontakt, Fingerzeig oder Zungenkoketterie beantwortet. Zugegeben, für uns Fotografen ein wahres Schlaraffenland zum knipsen, auch was die, fast perfekten Lichtverhältnisse angeht.
Beschreiben wir’s mal so.... richtig Feuer unterm Hintern und Brennholz in die Stube kommt erst mit dem allerletzten Song vor der Zugabe – ‚Rock’n’Roll All Nite’. Wenigstens hierbei ist der 100%ige Wiedererkennungswert deutlich hör- und spürbar und wird durch einen gewaltigen Papierschnipsel-Regen aus vier Kanonen, links und recht von der Bühne, untermalt. Erst jetzt geht die Party wirklich los, und die Zugabe ist eindeutig der beste Teil des ganzen Spektakels. Erstens weil sie sämtliche Gassenhauer beinhaltet. Und jene sind auch noch mit allen Special Effects ausgestattet, die Kiss zu bieten haben. Bei Shout It Out Loud werden Gene Simmons und Gitarrist Tommy Thayer jeweils auf einem Podest bis fast unter die Hallendecke gehoben. Bei ‚I Love It Loud’ geht Simmons allein, an einem Seil befestigt in höhere Sphären, um von oben seine übliche Blutspuckorgie zu vollziehen. Und was soll man zu ‚I Was Made For Lovin’ You’ noch großartig sagen. Nur soviel, und das wissen die allerwenigsten unter Euch. – Das war und ist der einzige große Nr. 1 Hit den Kiss jemals in den US Billboard Charts verbuchen konnten. Glaubt es, oder glaubt es nicht. Paul Stanley fragt dann noch die Fans im hinteren Teil der Halle: „do you want me, to come to you back there?’ Und schon schwingt er sich per Metallgestell und Seilwinde durch die Lüfte längseits durch die Halle bis zu einer kleinere Bühne im hinteren Teil. Dort gibt’s für jene Zaunspechte noch eine Sondereinlage in Nahaufnahme des Glamrock Sexsymbols. – Nun, eigentlich hätte es sich gehört, dass zumindest unsere Fledermaus ebenfalls noch nach hinten geflattert käme. Tut er aber leider nicht. Das Grandfinale wird dann durch etliche, der eh schon unzähligen Knallgewitter, einem schwebenden Schlagzeugsolo von Eric Singer, einem Feuersprühregen und einer, letztendlich zerbrochenen Gitarre Stanleys abgerundet Mein persönlicher Epilog zu dem Ganzen,
um mich zu wiederholen: viel Spektakel, Schall, Rauch und Special
Effects, rund um vier Kultgestalten, die eigentlich ganz simplen,
kommerziellen, Hausfrauen Rock’n’Roll praktizieren, und das genauso
wie vor 35 Jahren. Aber
diese letztere Tatsache tritt eben wegen all der anderen Faktoren
in den Hintergrund oder wird nicht erkannt. (Anm.: All Ihr Kiss Fans - erschlagt
mich jetzt, - aber es ist nun mal so.....) Und diese Verschleierung
gewisser Tatsachen ist
wahrscheinlich auch gut so. Denn dank des Erhalts des Kults wird der
Rubel auch weiter rollen für das größte Rock’n’Roll
Wirtschaftsimperium der Welt.... |
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