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Man möchte es kaum glauben, aber diese Band ist nun schon seit 11 Jahren unterwegs. Und in all der Zeit wurden sie quasi nur von Insidern zur Kenntnis genommen. Bis jetzt.... Gegründet in Los Angeles in Molly Malones Pub vom Iren Dave King. Und dieser Herr ist beileibe kein Unbekannter im Rockbusiness. War er doch anno dazumal in den Achtzigern Sänger von ‚Fast’ Eddy Clarkes Band Fastway, und später mit seiner eigenen Band Kathmandu unterwegs. (Anm:Von jener Zeit her, kenne ich den Knirps noch).
Zwischendrin gab’s einen ziemlichen
Leerlauf, den er mit Miniauftritten in Pubs und als Hausanstreicher füllte.
Erst das Jahr 1997 brachte die große Wende, und Dave kam musikalisch
endlich auf einen grünen Zweig, und das auch noch mit etwas, das er
schon immer machen wollte – nämlich irische Folklore mit Punkrock
vermischt. Das Konzept explodierte wie eine Bombe und kam speziell in
Amerika an wie ein Oskar. Insgesamt auf sieben Veröffentlichungen können
Dave King (Voc/git), Bob Schmidt (Mondoline/Banjo), Nathan Maxwell
(Bass), Dennis Casey (Git), Bridget Regan (Geige/Flöte), Georg Schwindt
(Drums) und Matt Hensley (Akkordeon) – zurück blicken. Dabei handelt es sich um waschechte
Hawaiianer, Original Hawaiihemd inbegriffen, allerdings nur was den
Drummer betrifft. Die anderen Beiden des Trios geben sich lieber oben
ohne. Hmmm, eigentlich müssten sie doch, dank ihrer Heimat die Hitze
gewohnt sein. Oder sollte das eher der erotisch-visuellen Untermalung
dienen? Ihren Stil bezeichnen die Drei als eine Mischung aus Pop, Reggae
und Rock. Ganz kann ich das zwar nicht nachvollziehen, vor allem was die
Reggae Einflüsse betrifft, aber ich denke mal, das ist in dem Fall
Ansichtssache. Sie kommen jedenfalls ganz gut an beim Kindergarten hier
mit ihrer, meiner Ansicht nach progressiven Punkrock Mischung. Vor allem
dann, als Flogging Molly Bassist Nathan Maxwell bei einem Song die Bühne
erklimmt und tatkräftigst miteiert. Not bad at all, aber kein
Intermezzo, dass im Erinnerungsvermögen großartig haften bleibt. Heilandsakra is’ das eine Gaudi. –
Die irische Folklore tanzt Rock’n’Roll und überschlägt sich in
ihrer Energie zum dreifachen Rittberger. Das ist Musik, wo man einfach
nicht still stehen kann. Dave King, der früher mal wie ein verkappter
Flower Power Hippie wirkte, erinnert heute eher an einen ausgeflippten
Gymnasialprofessor. Aber gut, wir werden ja alle nicht jünger, gelle?!
Trotzdem für seine 46 Jahre wirkt er immer noch sehr agil und rüstig.
Übrigens mit Kollegin Bridget Regan, dem einzigen weiblichen Mitglied
in diesem Clan, ist er seit fast genau 2 Monaten verheiratet, so
passiert in Japan. Wahrscheinlich verstrahlt er sich deshalb in diesem
Maximum an positiver Ausstrahlung. Fakt ist, dass hier die Jugend für sich eine Band entdeckt hat, die locker ihre Eltern sein könnten. Und sie vergöttern diese förmlich. Das Set wird dann lediglich durch ein paar kleinere Soloeinlagen verschiedener Bandmitglieder unterbrochen. Ach ja, und nicht zu vergessen sei selbstredend die Dose Guiness, die stilgerecht dazu gehört. Dave, der mit seiner frisch angetrauten
Gattin gerade eben von Amerika wieder zurück in die irische Heimat
gezogen ist, ist stolz auf seine Wurzeln und bedankt sich öffentlich für
den, inzwischen wieder hergestellten, Frieden dort. Die Zugabe legt noch
einmal einen letzten finalen Stromstoß nach, und letztendlich gibt es
in der Halle fast kein T-Shirt mehr, dass nicht schweißgetränkt aber
glücklich nach Hause geht. |