Der Willie Dixon
Song "Chicken Shack" ist Schuld an dem Namen, den Stan Webb
1965 seiner Begleitband gab. Diese setzte sich anfangs aus Al Sykes,
Alan Morley und Andy Sylvester zusammen. Die Besetzung wechselte alsbald
und es kamen Dave Bidwell und Christine Perfect (später hieß sie
Christine McVee und war mit Fleetwood Mac erfolgreich) Produzent Mike
Vernon war es schließlich, der die Partie entdeckt und sie zu einer
festen Größe in der englischen Bluesszene gemacht hatte. Von da an
bestimmte vor allem der rege Line up Wechsel die History des Projekts.
Unzählige Scheiben wurden entweder unter Stan Webb’s Chicken Shack, -
nur Stan Webb oder nur Chicken Shack veröffentlicht. Mit "I'd
Rather Go Blind" und der Eigenkomposition "Poor Boy"
konnte der Brite sogar zwei Charterfolge verbuchen. Kurz und gut, die
Karriere dieses Künstlers und seiner, sich ständig veränderten
Gefolgschaft war ein ständiges Up and Down, und zeitweise waren sie
ganz weg vom Fenster. Aber wie sagt man so schön: Totgesagte leben
länger.....
Seit einigen Jahren hat sich nun auch das Line up etwas stabilisiert mit
Gary
Davis (Git) und Jim Rudge (Bass). Lediglich Drummer Mick Jones ist erst
seit kurzem mit von der Partie.
So weit so gut was die Chicken Shack Biographie im Stenostil betrifft.
Heute sind wir im Münchner Titanic City Club in Schwabing und wollen
uns einmal mehr überzeugen, dass Stan Webb nach wie vor zu eben jenen
Bluesgrößen gehört, auch wenn er nie die Erfolge anderer Kollegen
verbuchen konnte.
|

|
|
It’s
Showtime ab 21.15 Uhr, die Band kommt on Stage und beginnt zu spielen
– ohne ihn. Er lässt sich noch ca. 5 Minuten Zeit, bevor er aus dem
Hintergrund des Clubs erscheint, rauf steigt und sofort den
einschneidenden Ton übernimmt. Was mich überrascht, ist der Umstand,
dass die Örtlichkeit hier, richtig gut gefüllt ist. Dieses zwar zum größten
Teil mit älteren Semestern, aber auch einige einige
junge Freunde des guten Bluesgeschmacks haben ihren Weg zu diesem Event
gefunden. Sie alle lauschen tiefergriffen dem bombastischen Sound, der
durch Stan Webbs brillante Stimme noch verstärkt wird. Die Gitarren
Linien teilt er sich mit Gary Davis so gekonnt, dass das Ganze eine,
fast vollkommene Harmonie wider spiegelt. – 62 Jahre alt ist er jetzt
und immer noch fit wie Asterix’ rechter Turnschuh. Dass er dem guten
Geist aus der Nuckelflasche nicht abgeneigt ist, merkt man allerhöchstens,
- und das nur ansatzweise, bei den Zwischenansagen.

|
 |
Deshalb
erübrigt sich jener Umstand auch als Kritikpunkt, und wird von den
meisten Zuschauern mit Humor genommen. – Aber keine Angst, Stan
verspielt sich nicht ein einziges Mal, und ich selbst bewundere nonstop,
die eben schon erwähnte gewaltige Stimme. – Die Setliste ist ein
abwechslungsreicher Reigen durch das Schaffen Webbs. Der letzte Song des
regulären Sets ist eine schwungvolle und ausgedehntere Version seines
größten Hits ‚I’d rather Go Blind’. Damals wurde diese Nummer in
sehr einfühlsamer Weise Christine Perfect (McVie) gesanglich
interpretiert. Aber mir persönlich gefällt die kräftige Version des
Slow Motion Songs fast noch besser. Während diesem legt der Meister die
Gitarre ab und wandert nur mit dem Gesangsmikro bewaffnet durch die
Reihen. Er gibt sich äußerst publikumsnah und bezirzt so nebenbei eine
flotte Blondine.
Die Zugabe, wie sollte es anders sein, beginnt mit ‚Poor Boy’, der
zweite Track mit absolutem Wiedererkennungswert. Das kleine aber feine
Bluesrock Intermezzo wird dann mit ‚Daughter Of The Hillside’
beschlossen. Eine weitere Forderung des Publikums nach Zugabe wird
ignoriert. Aber man kann sich nicht beklagen, waren es doch satte 90
Minuten, die uns Mr. Webb's Chicken Shacks mit gutem Blues Rock versüßt
hat. Sicher ist, dieses Konzert, meine Freunde, hat mir 100x besser
gefallen, als Gary Moore einen Tag vorher in der Tonhalle. Und das gibt
zu denken.......
http://stanwebb.cjb.net/
|