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Okay, als erstes möchte ich einige Dinge festhalten, bevor ich diese Review starte. Zum einen wäre da der Umstand, dass das aktuelle Album ‚Lost Highway’ hierzulande zwar ein Flop war, vor allem weil wir Europäer mit dem Country Genre anscheinend ein Problem haben. Aber Tatsache ist auch, dass genau dieses Teil für Bon Jovi das erfolgreichste Album überhaupt in ihrer Karriere darstellt, zählt man die Positionen in den US-Billboard Charts zusammen. Und jetzt fragt Euch mal alle: was ist ausschlaggebender? Ein kleiner Markt in Europa, oder die allmighty Billboard Charts in den USA. – Also bitte tut mir einen Gefallen, und hört auf zu meckern über ein Produkt, das Bon Jovi die höchste Sprosse auf ihrer Karriereleiter eingebracht hat, die sie jemals erklommen haben. - Abgesehen davon, stellt sich des weiteren die Frage, welcher Künstler schafft es heutzutage noch, das Olympiastadion in München zu füllen. Ganz ausverkauft ist der Zauber zwar nicht, aber 68.000 Fans (lt.Veranstalter) sprechen trotzdem für sich, dass diese Band nach wir vor und absolut on the top der obersten Riege sitzt. Egal, ob sie jetzt nach wie vor Rock, Pop, Country Flair oder Hausfrauen Pop fabriziert. Herrschaftszeiten, ist dieser Umstand denn so schwer zu begreifen?! - Ich selbst kann mich noch gut erinnern, als Bon Jovi 1984 hier in München in der alten Alabama Halle vor gerade mal 300 Hansln ihre erste Europa Solotour zelebrierten. Und grad scheeen war’s. Von da an gings stetig aufwärts, und das wohlverdient. Das Patentrezept lag irgendwo zwischen wilder Rocker und kommerzieller Poprock für jedermann. Und jenes ging mehr als nur gut auf. – Denn nach mehr als 25 Jahren hat Mr. Jon BonGiovi ein Ziel erreicht, von dem die meisten anderen Rock’n’Roll Stars auch nur annähernd träumen. Also hört auf zu schimpfen auf irgendwelche Lost Highway Kriterien, Kommerzkacke oder Skandale. Fakt ist letztendlich, - Bon Jovi sind mehr denn je – on the top, ohne wenn und aber. Alles andere ist individuelle Geschmackssache. Und abgesehen davon, - der beste Beweis ist ja wohl die momentane Tournee hierzulande.
Für jene ist dieser Auftritt eher ein
Understatement, so füllt sie doch selbst als Headliner solche riesigen
Stadien in ihrer Heimat Italien. Aber eben
nur dort..... Zudem habe ich den Eindruck, dass viele, der unzähligen
Bon Jovi Fans hier, die Dame nur vom Namen her kennen, geschweige denn bezüglich
ihrer großen Hits wie America und.... Fragt Euch doch mal, warum es kaum mal ein
italienischer Künstler schafft, europaweit oder gar weltweit Furore zu
machen. Nein, das hat nichts mit Qualitätsmangel zu tun. Es hat vielmehr,
wie soll ich es beschreiben, mit
musikalischer Mentalität und deren Ausdrucksweise inkl. der Sprache zu
tun. Und für jene sind wir hier entweder noch immer nicht reif, oder es
trifft einfach nur nicht unseren allgemeinen Geschmacksnerv. Ja, früher
mal, da haben wir abgetanzt zum Italo-Disco Sound in den Siebzigern und
Anfang der Achtziger Jahre. Aber die Jahre sind vorbei und leben nur noch
in unserer Erinnerung, - zumindest von uns Alten. Was hingegen
italienische Rockmusik angeht, beherrschen uns nach wie vor Vorbehalte.
Und genau jene machen sich auch hier und heute bemerkbar beim Großteil
des Publikums, das so sehr auf Bon Jovi fixiert ist, dass
es den Support zwar notgedrungen duldet, aber beileibe nicht
akzeptiert. Dabei muss man der, inzwischen 52jährigen Nannini durchaus
lassen, dass sie, dank ihres italienischen Temperaments abgeht wie ein
Vulkan. Und ihre Stimme lässt sich ebenfalls nicht verachten. Jon Bon Giovi legt Wert auf Pünktlichkeit. Und nachdem man sich in der Garderobe mit heißen Rhythmen von AC/DC auf Touren gebracht, und Drummer Tico Torres noch einen Abstecher in den V.I.P. Bereich gemacht hatte, schwingt man seinen Arsch um Punkt halb Neun auf die Bühne, um das Stadion augenblicklich zum Ringeltanz zu bringen. Zwei Wellenbrecher hat man diesmal
vorsorglich eingebaut, um die vielen Verfechter, und noch mehr Verehrerinnen, in Zaum
zu halten. Ein Goldbändchen für die vorderste Front, und ein silbernes für
die Mittellinie. – wer zuerst kommt, malt zuerst war die Devise. Und Glück
für alle jene, die schon um 15 Uhr oder früher die Stellung am Nord-
oder Südtor des Stadions bezogen hatten. – Nun, Gott sei Dank gibt’s
ja eben die riesigen Screens und Leinwände für jene, die die Stage View
nur noch aus der Stecknadel Perspektive beobachten können. Diese treten
übrigens, wie schon gesagt, erst beim Headliner in Aktion. Ein weiteres
Manko, mit dem Support Gianna Nannini zuvor leben musste. - It’s Jon und Richie, und David und Tico,
die da oben nebst einigen zusätzlichen
Tourmusikern stehen und sich in alter Frische präsentieren. Heidarassa,
da glänzen die Augen von so manchen weiblichen Jovi Fans in der ersten
Reihe verklärt und schweben auf Wolke 177. Die unzähligen Banner mit
deutlich sichtbaren Messages für die Band, sprechen für sich selbst. Es
beginnt zu regnen (Anm.: Gott sei Dank erst nach dem Photocall) Und Jon
meint: „ what would it be without rain here in Munich“! Tja, der Heini
hat gut reden, steht der doch selbst unter sicherem Dach, und lediglich
seine gottergebenen Fans erhalten die nasse Dusche da draußen. Aber ich
denke mal, denen ist das in diesem Moment so egal wie ein Gewitter auf den
Malediven. Auch Gitarrist
Richie Sambora, der deutlich an Körperumfang zugelegt hat,
(Anm: warum wohl?) bekommt seine Sonder-Soloeinlage. Er stellt ja schließlich
neben Jon den zweiten Turm in der Brandung dar. – Nicht zu vergessen die
Rythmusmaschine die Tico Torres unterliegt, und David Bryan am keyboard.....
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