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Eigentlich kaum zu glauben, dass John Fogerty mit Creedance Clearwater Revival bereits 1972 Schluß gemacht hatte. Ist doch sein Name nach wie vor so untrennbar mit jener Kultband der 60er Jahre verknüpft, und das eben auch noch nach 36 Jahren. Auch wenn Fogertys Solokarriere wirklich beachtlich war in der Folgezeit, aber dem Fluch, oder sollte man lieber  sagen, dem Schatten von CCR  konnte er nie wirklich entkommen. – Wollte er vielleicht auch nie, denn nach wie vor werden seine Live Auftritte von den Songs jener Kultband dominiert. Andererseits fragt man sich natürlich, warum es in all den Jahren nie zu einer CCR Reunion gekommen ist. War man wirklich so heillos zerstritten, oder wie oder was? Auch egal jetzt, denn, der inzwischen 63jährige John Fogerty, oder besser gesagt, seine Stimme, das war hauptsächlich CCR und belebt die Seele des längst vergangenen Spirits immer noch. Am besten Augen zu machen und hören... Und jawohl, das ist CCR wie sie leiben und leben...

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Creedance Clearwater Revival 1969

Bzw. ist das heute Abend im Zenith John Fogerty im Rahmen seiner, gerade mal 3 Dates umfassenden Deutschland Tour. – Die Halle ist gerade mal knapp über die Hälfte gefüllt und im hinteren Teil mit einem Vorhang abgehängt. Das Publikum weist eine Mischung aus einer, nach wie vor flotten 60er Jahre Generation und einigen Youngsters auf. Wobei die Oldies hierbei deutlich überwiegen. Ich muss sagen, ich habe selten erlebt, dass die erste Reihe fast durchwegs von älteren Semestern dominiert wird, die mit erwartungsvollen Gesichtern darauf warten ihr einstiges Idol livehaftig wieder zu sehen.
Aber der Herr lässt sich bitten. 20 Uhr war angesetzt für die Stagetime, und dass ohne jeglichen Support. Aber dem ist nicht so, und es dauert ca. noch mal 30 Minuten bis die Hallenlichter endlich erlischen. Nicht ohne eine vorhergehende Ansage durch die Lautsprecher, dass man ja keine Fotos machen solle oder gar mit einem Aufnahmegerät mitschneidet, denn das wäre against the law. Auch solle man sich hüten Merchandise von unauthorisierten Händlern vor der Tür kaufen. Man würde dadurch illegale Aktionen unterstützen und selbst kriminell werden. – Ja logisch, wissen wir ja... Aber seien wir mal ehrlich, wenn ich mir hier den Merchandise Stand anschaue, und dabei das offizielle Tourposter entdecke, das mit einem Sanktus Fidibus vom großen Superstar versehen, gleich 90 Euro kostet, und kein T-Shirt unter 40 Euro ausgezeichnet ist, dann kann man es wirklich niemanden verdenken, wenn er um jene Offerte einen hohen Bogen macht. Dann schon lieber den Lappen nach dem Konzert von den Hallenwänden reißen, auch wenn dadurch die eine oder andere Ecke flöten geht und kein Autogramm das Konterfei ziert. Und das ist noch nicht mal illegal. – Aber was zuviel ist, ist einfach zuviel.

Okidok, back to the Action, die um eben halb neun beginnt, und das relativ unspektakulär. Ach ja, es gibt auch diesmal wieder Fotoauflagen. Statt der üblichen 3 Songs sind nur 2 Songlängen gestattet zu knipsen, und das nur von ganz rechts oder ganz links außen. Der große Meister mag keine Paparazzi  vor seiner Nase rum hüpfen haben, heißt es. Und wenn man weiß, wie kurz die Tracks von CCR bzw. John Fogerty sind, dann könnt Ihr Euch auch gut vorstellen, dass das Intermezzo im Graben nicht besonders lang ist mit gerade mal knappen 5 Minuten.
Anyway, ein John Fogerty Konzert ist ein einziges großes De ja vu’ Revival mit sämtlichen CCR Trümpfen und darüber hinaus, die Musikgeschichte geschrieben haben. (siehe Setliste)

Eines muss man dem Meistro zugestehen, für sein, doch schon fortgeschritteneres Alter hat er sich noch gut gehalten, sowohl vom visuellen Aspekt her, als auch vom akustischen Standpunkt aus gesehen.  Seine Stimme war damals zum Markenzeichen geworden und ist nach wie vor untrennbar mit dem Synonym von CCR verbandelt. Dass die örtlichen soundtechnischen Verhältnisse wie immer in dieser Kathedrale zu wünschen übrig lassen, kann man ihm ja nicht anlasten. – Das Einzige was mich jetzt etwas stört, sind die überlangen Pausen zwischen den einzelnen Tracks, die mitunter bis zu 2 Minuten andauern. Das wirkt sich dann auch umgehend auf die Allgemeinstimmung aus, die umgehend wieder um einige Nuance runter geschaltet wird. Da hilft ihm auch die wirklich hervorragende Begleitband nicht weiter, der u.a. Gitarrist Billy Burnette angehört. –

Aber das ist denn auch so ziemlich der einzige Kritikpunkt, den ich hier zu äußern hätte. Ansonsten überwiegt das Südstaaten Flair mit Klassikern wie Bad Moon Rising oder dem Klassiker ‚Have You Ever Seen The Rain’, welchen Fogerty seiner sechsjährigen Tochter widmet, die sich in die Magie von Regenbögen verliebt hätte. – ‚Midnight Special, ein weiterer Höhepunkt und auch einer meiner persönlichen Favorites, bei dem ich immer an die Movieszenen aus 'Twilight Zone - Unheimliche Schattenlichter' mit Dan Akroyd denken muss. Mein zweiter Lieblingssong I Put A Spell On You’ bleibt leider außen vor. Kein Wunder, stammt er im Original nicht aus der Feder von Fogerty, sondern von Screamin’Jay Hawkins. Allerdings finde ich, ist die CCR Version dieses Songs die Allerbester überhaupt. However, es ist auch so genug der Klassiker geboten, und die Show schließt nach fast exakt 2 Stunden mit ‚Proud Mary’ ab.
Scheeennn war’s auf alle Fälle mit Blues-Rock’n’Roll Feeling mit einem gehörigen Country Touch und natürlich ganz viiieeeellll Nostalgie.... Eines ist auf alle Fälle wieder sicher: Creedance Clearwater Revival ist noch lange nicht tot.....  Und wer ist CCR??? – Nun, ich denke mal Fogerty hat gerade seine dritten Frühling begonnen....
http://www.johnfogerty.com/