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Summertime – Tollwood-Zeit again. Und das hat auch schon seit vielen Jahren Tradition. Neben den unzähligen Ständen mit Allerlei aus der ganzen Welt, gibt’s beim Sommer-Tollwood Festival wie immer auch das Musikzelt, in dem verschiedene Künstler aller Stilrichtungen ihren Einstand geben. Das Schöne an den Veranstaltungen am Tollwood ist, dass jene relativ früh anfangen, und spätestens um 22 Uhr zu Ende sind. Wobei letzteres wohl eher an örtlichen Auflagen der Stadt München liegt. Aber somit wird es hier nie zu spät, und es geht sich sogar mitunter hinterher noch ein kleiner Bummel über das Gelände aus.
Für mich ist diesmal das Konzert von Subway To Sally und Apocalyptica die Premiere beim heurigen Tollwood Spektakel. – Und ich gebs ja ehrlich zu, ich bin heute in erster Linie wegen Apocalyptica hier, die ich bis dato noch nie live on Stage gesehen habe. Subway To Sally hingegen kenne ich fast schon in und auswendig mit ihrer Mischung aus hartem Deutschrock mit mittelalterlichen Touch. Und genau für jene habe ich auch den Fotoauftrag. Schwer zu sagen, wegen welcher Band die Fans heute Abend vorwiegend zugegen sind. Es handelt sich hier nämlich um eine Art Doppel-Headliner Gig, ohne dass einer der beiden Akteure supporttechnisch abgestuft wäre.

Punkt 19 Uhr geht’s los mit Feuerzauber, Pyroshow und eben Subway To Sally.

Eine Sache möchte ich dabei noch vorab schnell ansprechen, nämlich die örtlichen Lichtverhältnisse in der Tollwood Arena, die eigentlich mit zu den besten überhaupt gehören, dank der exzellenten Beleuchtungsanlage. Fast bei jedem Konzert, dass ich dort jemals fotografiert habe über die Jahre hinweg, kannte meine Begeisterung ob dessen keine Grenzen. – Heute allerdings wird diese, zumindest bei Subway To Sally ziemlich geschmälert. Denn das Licht kommt zu 99,9% nur von hinten. Sprich, die Gesichter der Akteure liegen im konstanten Schatten. Um ehrlich zu sein, es erscheint fast so, als ob das volle Absicht ist, um uns Vögel der knipsenden Zunft zu schikanieren. Aber gut, ich will hier niemanden etwas unterstellen. Nur erscheint es schon recht merkwürdig, dass, nachdem der übliche Photocall nach 3 Songs beendet ist, die visuelle Weitsichtigkeit da oben augenblicklich um 5 Belichtungsreihen nach oben schießt. Fazit nach dem Photocall ist, dass es in den Reihen einiger Kollegen ziemlich verzagte Gesichter gibt, deren Kameras währenddessen zum Generalstreik aufgerufen hatten.

Wie auch immer, - Subway To Sally haben wie immer die Trümpfe auf ihrer Seite und auch die Fans, derer hier schätzungsweise 2.500 bis 3.000 anwesend sind. Der Großteil der Besucher in dezentem Schwarz gekleidet mit allerhöchstens ein paar Schattierungen in dunkelgrau, zeigt sich einmal mehr absolut begeistert von ihren Vorbildern, die mit ihrem musikalischen Potpourris  querbeet durch den Katalog sämtliche Register ziehen. Eric Fish ziert wie immer die Front, begleitet vor allem durch Frau Schmitt a.ka. Silke Volland, die gerade in letzter Zeit mit ihren Soloeskapaden von sich reden gemacht hat. Bodensky a.ka. Michael Boden wie immer an der Gitarre und Drehleier, Simon (Levko) – Akustikgitarre, Trumscheit und Gesang, Ingo Hampf – Gitarre, Laute und Mandoline, Sugar Ray a.k.a. Silvio Runge am Bass, und Simon Michael am Schlagzeug. 

Bastard ist der Schlachtruf und auch der Titel des aktuellen Albums, das es nach wie vor zu promoten gilt. Aber in der Hinsicht haben sich Subway to Sally ohnehin noch nie schwer getan in deutschen Landen. So auch hier und heute, wo der Bär buchstäblich tanzt. Nein, man kann fürwahr nicht meckern über das umwerfende Echo, dass die Band wieder einmal hier in München zurück erhält. 
http://subwaytosally.com/


Und mal schauen, ob die Finnen von Apocalyptica diese Resonanz jetzt noch toppen können.

Bekannt ist die Band ja für ihre, fast, ausschließliche Instrumentierung auf Cello Instrumenten, bis auf das unerlässliche Schlagzeug, das für den Rhythmus sorgt. Ums gleich beim Schopf zu packen, das Licht ist jetzt wieder 1A, und das knipsen wird wieder zum Vollgenuss.
Wie gesagt, ich sehe  diese Band heute zum ersten Mal live und ja, es hat was... diese ausschließliche Cello-Darbietung, ohne Gesang oder sonstige Schikanen. Und das alles vorgetragen von vier durchaus attraktiven Nordländern, bei deren Anblick so manches Mädchenherz schmachtend dahinschmilzt.
Da die Band die normalen Genrebezeichnungen sprengt, ist eine Zuordnung schwierig, die Band selber bevorzugt den Begriff Cello Rock. Gegründet haben sich Apocalyptica 1996 an der Sibelius Akademie in Helsinki, Finnland. Ihre Abschlussprüfung umfasste als Thema – Metallica Songs auf vier Cellos zu interpretieren. Dies gelang ihnen so vorzüglich, dass sie im Nu bekannt und zu Shootingstars wurden. Die Bandmitglieder hören auf Zungenbrechernamen wie Eicca Toppinen, Paavo Lötjönen. Perttu Kivilaakso
(seit 1999) am Cello, und Mikko Sirén (seit Dezember 2005) am Schlagzeug.  Ihr Repertoire  umfasst neben, ständig hinzukommenden Eigenkompositionen, nach wie vor Cello interpretierte Coverversionen von Metallica, Slayer, Faith No More, Rammstein u.a. Und das Quintet schenkt sich nichts da oben. Beeindruckend ist der Umstand des extensiven Headbangens der Jungs, das den Hauptfokus auf sich zieht, und trotzdem üben sie auf ihren Instrumenten zusätzlich  eine wahrhafte Akrobatik aus. So als gelte es noch heute den Mount Everest ohne Sauerstoffmasken zu erklimmen.

Und was soll man sagen... ?! Es ist offensichtlich, die Begeisterung von Subway To Sally hat sich deutlich übertragen auf das Intermezzo der Finnen und hat sich sogar noch um einiges gesteigert in Sachen Zuspruch und Enthusiasmus. Mein lieber Herr Gesangsverein, wer hätte das gedacht. Apocalyptika scheinen noch beliebter zu sein als der deutsche Import von Subway To Sally. Aber gut, vielleicht ist es ja gerade das – etwas Andere, das für Abwechslung und allgemeines Amusement sorgt. Und wenn dies auch noch so exzellent vorgetragen wird, wie von Apocalyptica, dann kann man sich diese enthusiastischen Reaktionen nicht verdenken.

Ich für meinen persönlichen Teil empfinde zwar in etwa das gleiche, auch wenn mir nach ca. einer Stunde das Gefidel ziemlich auf den Senkel geht.... Aber gut, das ist, wie gesagt, eine rein persönliche Empfindung.
Alles in allem nennt man so was, glaube ich, Erfolg auf der ganzen Linie. Alle Achtung hätt’ ich nicht gedacht.
Is’ aber so, und ich denke mal, Apocalyptica werden mit ihrem Konzept noch weit kommen...
Okidok, Showtime is over, und jetzt.... – ich kenn’ da einen exzellenten Schnapsstand am Tollwood, der den besten Williamsbrand der Welt verkauft….. Prost !
http://www.apocalyptica.de/