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...  mein Gott ist das lange her, als wir in der Disko zu ‚Manic Monday’ und ‚Walk Like An Egyptian’ abgetanzt haben. Genauer gesagt ist es mehr als zwei Jahrzehnte her, und das ist schon fast eine kleine Ewigkeit. Vicky und Debby Peterson hatten zusammen mit Susanna Hoffs die Band 1981 gegründet, und im Endeffekt hatten sie es Prince zu verdanken, dass die Erfolgskurve ziemlich rasch in die Höhe schoss. 1985 und 1986 war mit Songs wie das, oben erwähnte ‚Manic Monday’ und ‚Walk Like An Egyptian’, oder auch ‚If She Knew What She Wants’ der Zenith fast erreicht. Ein Jahr später folgte noch ‚Hazy Shade Of Winter’ und 1988 – ‚Eternal Flame’. Aber das war’s dann auch. Die ständige Bevorzugung der Medien von Susanna Hoff sorgte zudem für Unstimmigkeiten, und 1989 erklärte diese auf einer Pressekonferenz das Ende der Band...... Die Trennung dauerte wiederum genau 10 Jahre.
1999 um einiges älter, weiser und erfahrener machte man den Neuanfang und zwar mit einem Best of... Album  und einem Tribut Konzert für die Beatles. Von da an ging’s wieder aufwärts, zunächst nur in den USA. 2003 erschien das Album ‚Doll Revolution’. Zwei Jahre später stieg Bassistin Michelle Steele aus. Aber jetzt wollen es die Bangles noch mal so richtig wissen. Und sie sind auch wieder in Europa on Tour unterwegs – heute am Tollwood Festival in München. Leider Gottes hat der Wettergott keine Gnade gehabt an diesem Tag. Nein, keine Angst, das Konzert ist kein Open Air.
Der Name Tollwood Festival trügt. Denn die musikalischen Events außerhalb des Festivals, finden im Zelt – Saturn Arena statt. Schätzungsweise 1.000 Nostalgiker haben sich eingefunden, um sich zu überzeugen, dass die Bangles immer noch up to date sind.
 
Aber erst machen noch die Karlsruher Elevate den Einstand als Support.

Für sie ist dieser Slot eine glückliche Fügung, da der eigentliche Support im letzten Moment abgesprungen war. Ich muss gestehen, dass ich von dieser jungen Formation bis dato noch nix gehört habe. Aber gut, man kann nicht alles wissen. Und ich lasse mich immer wieder gern überzeugen, dass wir auch in Deutschland noch qualitativ hochwertigen Nachwuchs hervor bringen.

Ihr Debütalbum ‚Every Single Day’ ist gerade mal 2 Wochen alt. Und jetzt gilt es zu promoten was das Zeug hält. Fürwahr Elevate besitzen ein gewisses Potential und versuchen ihren AOR Sound straight und frei von der Leber weg auf die Menge zu transferieren. Sie müssen nur aufpassen, dass sie nicht irgendwann in der kommerziellen und kompromisslosen Marktwirtschaft versinken. Ich wünsche ihnen auf jeden Fall viel Glück. Der Grundstein ist auf alle Fälle gelegt. Einziges Manko an diesem Auftritt, die gerade mal erlaubten 30 Minuten Auftrittszeit.
http://elevate-music.com/


Okay, und mit etwas Verspätung klettern sie auf die Bühne, die einstige US-Girlie-Popband Nr. 1 - the Bangles.

Und jawohl, sie sind immer noch nett anzusehen, auch wenn sie inzwischen den runden 40er schon auf dem Buckel haben dürften. Aber die Silhouetten sind nach wie vor schlank und rank, die Beine perfekt, und  mal generell gesehen, verstehen es ohnehin gerade die Amerikanerinnen am besten, dem visuellen Jungbrunnen nachzuhelfen, auf welche Art und Weise auch immer. Aber das spielt hier und jetzt eher eine untergeordnete Rolle. Denn was nützt das beste Aussehen, wenn dann der Ton zum - aus der Haut fahren ist. Aber das ist er beileibe nicht. Die Peterson Sisters und Susanna Hoff samt neuer Bassistin Rosi verstehen es immer noch sich exzellent in Szene zu setzen.

Zugegeben, einige Herren der Schöpfung im Publikum sind mit Sicherheit auch wegen des hübschen Anblicks gekommen, da gehe ich jede Wette ein. Aber warum nicht. Erfüllt ja alles nur seinen Zweck, und das Auge isst bekanntlich mit. Großer Pluspunkt der Mädels sind nun mal ihre Gassenhauer von anno dazumal. Und die hören sich hier im passenden Ambiente fast schon zeitlos an. Und auch wenn die Petersons hellblond (gefärbt) sind, so liegt nach wie vor das Hauptaugenmerk auf der brünetten Susanna Hoffs. Bester Beweis, dass man nicht immer eben blond sein muss, um die größte Ausstrahlung zu besitzen.


The Bangles - 1986

Auch hier gibt es letztendlich nur eine Kleinigkeit zu beanstanden. Wenn man, so wie ich, hauptsächlich Rockmusik gewöhnt ist, dann klingen Popbands, vor allem wenn es weibliche sind, meistens etwas dünn in der Interpretation. Aber ich möchte es mal dahin gestellt lassen, ob das nun wirklich der Fall ist, oder ob mir das nur mein persönliches Empfinden vorgaukelt.  Die Show schließt mit ‚Walk Like An Egyptian’ ab. Und da 22 Uhr Zapfenstreich sein muss in der Arena, geht sich gerade noch eine Zugabe aus. Und die widmen die Bangles der 60er Jahre Band, bzw. dem Song, den sie als erstes live miteinander gespielt haben 1981. – ‚Pushin’ Too Hard’ von den Seeds. – Zusammengefasst kann man dieses Konzert als vergnügliches Dejvu mit ganz hohem Nostalgiefaktor bezeichnen, nicht mehr, aber auch nicht weniger........ und alle gehen happy und zufrieden nach Hause!
http://www.thebangles.com/