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.... Heissa, da hamma sie wieder unsere kleinen US-philipinischen Thrashmetaller von Death Angel. Und wisst Ihr was der faszinierendste Aspekt an ihnen ist? Die Jungs scheinen seit dem ersten Mal, wo ich sie 1990 in London live gesehen habe, überhaupt nicht gealtert zu sein. Das liegt wahrscheinlich an den asiatischen Genen oder so was. Aber Fakt ist, dass sich Death Angel bereits 1981 gründeten und demzufolge wacker auf die 40 zueilen müssten, wenn nicht sogar schon darüber hinweg sind, zumindest was einen Teil der Band betrifft. Alle Achtung kann man da  nur sagen – gut gehalten. – Die Truppe hatte sich ja bekanntlich zwischenzeitlich  getrennt. Genauer gesagt war das 1991 bis 2001. 


Und vor 2 Jahren auf dem Bang Your Head Festival habe ich sie wieder gesehen. Allerdings Ihr wisst ja, wie das so bei einem Open Air Festival ist, wenn man das Spektakel nur aus der Ferne betrachtet und die intime Clubatmosphäre fehlt. Da verschwimmt das Bild oftmals und es bleibt vorrangig der akustische Genuss. Aber heute Abend im Münchner 59:1 Club ist das anders. Da stehen Mark Osegueda (Voc), Rob Cavestany (Git), Dennis Pepa (Bass), Andy Galeon (Schlagzeug) und Ted Aguilar (Git) keine 3 Meter vor einem und heben zum Thashmetal Gewitter an, das das Unwetter, das in dem Moment draußen vor der Tür herrscht um ein vielfaches übertönt. Ach ja, letzt genannter Gitarrist ist übrigens die einzige Veränderung des Ur Line-ups aus den 80er Jahren. Orignal- 6 Saiten Zupfer Gus Pepper war nach der Trennung 1991 – 10 Jahre später nicht mehr zurück gekehrt. Ansonsten, wie sagt man so schön: alles beim alten, aber das mit noch mehr Frische und Energie wie anno dazumal. Und ich für meinen Teil bin heilfroh, dass ich in diesem Moment nicht bei Jack Johnson im Reitstadion Riem unter freiem Himmel meines Fotografen Amtes walten muss, oder gar bei einem Magic Circle Festival mehrere Male Manowar live ertragen muss womöglich im strömenden Regen. Letzteres würde ich ohnehin nicht überleben, allerdings weniger wegen des Regens. :-))
Dann lieber doch hier im gemütlichen Clubambiente bei einem gepflegten Bierchen und powervollem Heavy Metal pur. Dass sich der Laden dann obendrein nicht als gnadenlos überfüllt erweist, sondern genügend Luft zum atmen lässt, und ich zudem in Ruhe und von vorne innerhalb der ersten Reihen meine Bilder schießen kann, ist ein weiterer Bonus heute Abend. Ich schätze die Besucheranzahl so um die 150 Seelen, die sich den Bay Area Thrash Methusalems erbarmen, bzw. diese den anderweitigen Events den Vorzug geben. Und sieht man sich die Sintflut an, die gerade vom Himmel platscht, dann fühlen sich die meisten hier wahrscheinlich umso mehr bestätigt, lieber hier her gekommen zu sein, als.... Na ja lassen wir das. - 


Den Anfang machen aber erst mal ‚Red To Grey’, eine lokale Münchner Metal Band, von der ich, zugegebenermaßen bis dato noch nichts gehört habe. Aber es muss ja immer einen Anfang geben, also beginnen wir jetzt in diesem Moment.

Kurz zur History die 1998 begonnen hat und das umgehend mit dem Album ‚Circle of Pain’. 2001 folgte noch: Wrath of the Weak Allerdings wird diese Scheibe als die erste offizielle Red To Grey Scheibe bezeichnet. Wie auch immer man das verstehen mag.
Nach einem Besetzungswechsel sieht das Line up der Band folgendermaßen aus: Andy Pankraz (Voc), Tino Bergamo (Git), Frank Pané (bis 2002, seit 2006
) (Git),Stefan Hendel (seit 2003) (Bass) und Elmar Nüßlein (Schlagzeug). – Der Support von Death Angel kommt gelegen, so erscheint doch am 26.09. das nächste Studioalbum ‚Admissions’. Selbst bezeichnen die Münchner ihre Einflüsse in Richtung gehend Bay Area Thrashmetal ala’ Exodus und Testament. Ich tue mich da etwas schwer in einer solchen Schubladen Katalogisierung zu denken. Deshalb lasse ich dieses auch dahin gestellt und konzentriere mich lieber auf das, was die Jungs da oben zu bieten haben. Und das ist recht passabel, trotz einiger Einschränkungen, allem voran die des fehlenden Platzes auf der Bühne. Jener, und das fehlende Licht, macht auch das fotografieren nicht unbedingt leichter und zum Vergnügen. (Anm: Sorry Ihr Boys auf der rechten Seite da oben, von mir aus gesehen, dass ich Euch nicht so optimal vor die Linse gekriegt habe, aber wir holen das bei gegebener Gelegenheit ein andermal nach bei, hoffentlich räumlich extensiveren Verhältnissen. Andererseits nimmt man vieles in Kauf, wenn man schon die Möglichkeit bekommt, unsere philipinischen Ami-Thrasher zu supporten.


Wenig Platz, wenig Bewegungsfreiheit, wenig Licht und vor allem wenig Zeit, - das übliche Los von Vertretern der einleitenden Zunft. Aber man gibt sich natürlich trotzdem alle erdenkliche Mühe, sich so vorteilhaft wie möglich zu präsentieren inklusive langhaariger Imagepflege. Der Einstand hinterlässt tatsächlich einen gewissen Eindruck, nicht zuletzt dank des durchdringenden Stimmorgans und der ziemlich bestimmenden 6 Saiten. Sagen wir mal so – not so bad, aber ich würd’ Euch ganz gern bei Gelegenheit und anderen Umständen noch mal spielen sehen um mich zu vergewissern, dass der erste Eindruck nicht der Schlechteste war.
http://www.redtogrey.de/


Kurze Zeit später flattern unsere exotischen Paradiesvögel von Death Angel auf die selben Bretter wie Red To Grey zuvor, allerdings mit dem Unterschied, dass nunmehr die Fläche der Action fast schon einem Fußballfeld gleichkommt. Na ja, wir wollen mal nicht übertreiben.......

Aber erst mal ein kräftiger Schluck aus der Flasche Wodka, Marke ‚Absolut’, um sich selbst die richtige Schubkraft zu versetzen. Nein, keine Angst, das dezente, brave stille Wasser ist ebenfalls vorhanden. Soviel zum Getränkeangebot on Stage. Oben links postiert auf der Box, wacht Glücksbringer Tyranno-Rex über seine Schützlinge, und los kanns gehen mit Death Angels klang- und tatkräftiger Philosophie in Sachen Poser... äh sorry, Thrashmetal Orgie. Obwohl, die Beschreibung Poser gar nicht so abwegig ist, denn Mr. Osegueda und Cavestany verstehen es mit äußerster Professionalität sich, neben dem künstlerischen Einsatz, geschickt in – eben Pose zu setzen. Nun, ich bin die letzte die sich über so was beschwert. Die Linse dankt es und etliche anwesenden Girls ebenfalls.

Da fliegen die Dreadlocks schon fast mit Lichtgeschwindigkeit, und peitschen zum Wetteinsatz mit dem Gitarrenduell. Programmlich setzt man auf eine ausgewogene Mischung aus dem Backkatalog der Toten Engel (siehe Setlist) und stimmt in Bestlaune ein:  Can I sit next to you girl.... an, – ACDC lassen grüßen. Mark Osegueda vermerkt, dass das der letzte Headliner Gig auf dieser Tour wäre und sie deswegen besonders lange spielen würden, gefolgt von Party pur bis 4 Uhr morgens. Das Ganze begießt er mit einem weiteren tiefen Schluck aus der Wodkabuttl. Nein, Beschwerden werden nicht akzeptiert. Death Angel besitzen nach wie vor eine fast schon unheimliche Power und klopfen alle Weicheier zu Beton und das in etwa den üblichen 90 Minuten. Zugabe gibt’s auch noch. Aber als Konzert mit Überlänge kann man den Zauber jetzt auch wieder nicht bezeichnen. Da hat er wohl doch etwas zu hoch nach den Sternen gegriffen, unser Super-Dreadlocks Frontvogel. Aber 1) verleiht der Wodka bekanntlich Flügel, und 2) simma dann andererseits doch nimmer die Jüngsten, gelle?! Aber es ist trotzdem okay. Denn was Death Angel gerade hier geboten haben ist allererste Sahne der Thrashmetal Kunst und das präsentiert in anscheinbarer Bestlaune. -

Es ist Freitag Nacht, Grund genug für eine Party, dank samstäglichem Ausschlafens. Aber... die meisten Münchner Schwermetaller ziehen ziemlich rasch ab nach dem Epilog. Und Death Angel feiern ihren Headliner Tourabschluss in Germany lieber unter sich im Dressingroom bei, nunmehr wunderbar vermehrten fünf Flaschen Wodka und ein paar Bierchen mehr und Prost und wohl bekomm’s.....
So wie damals und... ja klar, Rock’n’Roll hält uns jung – so what?

http://www.deathangel.com/