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Nun wer ist die Dame mit dem exotischen Namen? Leider gibt es (noch) nicht viele Infos über sie. Aber sie ist Französin, lebt in Straßbourg und befasst sich seit ihrem 6.Lebensjahr mit Musik, schreibt diese, seit sie 11 Jahre alt ist selbst, spielt Piano und singt. Ihre Darbietung erinnert ein wenig an eine Mischung aus Tori Amos und Kathy Malua. Hier verschmelzen Elemente aus Rock und Pop, Chanson und Klassik, vorgetragen in englischer und französischer Sprache. Ihre Lieder handeln vom Leben und vor allem von Gefühlen, etwas melancholisch getragen, aber dann auch wieder energisch, ja fast schon widerspenstig. Kraftvoll und sanft zugleich, so lässt es sich am besten beschreiben. Begleitet wird sie nach anfänglichem Alleingang noch von Gitarrist Miguel Ruiz. Viel mehr gibt es dazu
nicht hinzuzufügen. Aber hoffen wir, dass wir von Saori Jo in näherer
Zukunft noch mehr hören und ihr Name und Talent zum weit verbreiteten
Begriff im Genre wird. Verdient hätte sie es allemal. Und die meisten Songs
sind unvergleichliche Epen, die stets zum Standard Repertoire gehören,
genauso gut wie unser flötenspielende Derwisch Ian Anderson hier. Nun
ganz so schlimm ala’ Rübezahl wie anno dazumal in den flotten
Siebzigern, schaut er nicht mehr aus. Aber das, fast schon angewachsene
Piratenkopftuch gehört nunmehr genauso dazu wie die Flöte oder das
Einbein. Fotogen is’ er, das muss man ihm lassen, auch wenn es bei
J-Tull Konzerten so üblich ist, dass nur von der rechten Seite aus
geknipst werden darf. Warum das so ist, werden wir wohl nie erfahren. Wenn
man dann, so wie heute auch noch ca. 15 Fotografen zählt, dann gibt’s
wirklich so was wie Platzprobleme. Aber irgendwie funktioniert das auch
noch.
Untermalt wird die Action mit den größten Hits von Jethro Tull. Exemplarisch sei die Adaption der Bourrée aus der Suite für Laute in e-Moll (BWV 996) von Johann Sebastian Bach genannt, die sich bereits auf dem zweiten Album Stand Up (1969) weit vom Bluesrock-Schema des Erstlings entfernt hat. Zunächst das Bach-Thema andeutend, entwickelt sich eine treibende, präzise Jazzrock-Nummer mit einem improvisationsdurchsetzten Flötensolo, das weder melodisch an Bach noch spieltechnisch an frühe Vorbilder wie Roland Kirk erinnert. Aber das ist egal. Es ist diese ganz eigene und individuelle Art der Umsetzung, die das klassische Stück zu etwas Besonderem machen. Und es rockt, aber wie!!! Die größten Asse von
Jethro Tull kommen selbstredend zum Schluss. Da wäre der Hit ‚Thick As
A Brick’ und natürlich ‚Aqualung’. Und der Jubel und erneute
Zuspruch vom heutigen Publikum kennt keine Grenzen mehr. Die Zugabe – 3x
dürft Ihr raten.... Ja logisch, das unvermeidliche ‚Locomotive Breath’,
(Anm. das übrigens „nur“ in Deutschland ein Hit war) Und ohne dieses
Lied ein Jethro Tull Konzert kein Jethro Tull Konzert wäre. Das war’s
wieder - exakt eine Stunde
und 40 Minuten Nostalgie pur und viel Rock'n'Roll. Und beim nächsten
Konzert sind wir wieder mit dabei – wetten?! |
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