.. Dass Mick Hucknall Ende 2007 offiziell ‚Simply Red’ aufgelöst hat,
war mir, ehrlich gestanden nicht bewusst. Ich bin mir jetzt allerdings
nicht sicher, ob ich das schlicht und ergreifend verschlampert habe und
mir da was entgangen ist, oder ob man diesen Umstand leise unter den Küchentisch
gekehrt hat. Aber im Prinzip ist das ja auch egal. Denn ob da oben Simply
Red stehen, oder Mick Hucknall, das ist gehüpft wie gesprungen
und macht absolut keinen Unterschied. Denn Simply Red war ‚nur
und ausschließlich’ Mick Hucknall mit immer wechselnden
Begleitmusikern. Was ist also jetzt anders? – Nun, der Chef hat gerade
ein Album heraus gebracht, das sich da nennt: ‚A Tribute To Bobby’.
Mit Bobby ist Bobby Bland gemeint, der schwarze Blues- und Soulsänger,
der mit Songs wie ‚Stormy Monday’ oder ‚Midnight Run’ große
Erfolge erzielte und fast schon zu so was wie einer Ikone wurde. Der,
inzwischen 78jährige Bland tourte noch 1990 mehrfach mit B.B. King. 1992
erfolgte seine Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame und er erhielt
einen Pioneer Award der R&B Foundation. In den 90ern trat er noch häufig
in ausverkauften Arenen auf und seine Alben Portrait Of The Blues (1991)
und Years Of Tears (1993) erhielten ausgezeichnete Kritiken. Und er war
immer das große Vorbild von Mick Hucknall. ‚Tribute To Bobby’
erschien am 19.Mai dieses Jahres. Und ergo will man jetzt die großartige
Musik von Bobby Bland, vorgetragen von Mr. Hucknall, live präsentieren.
Voila´, here we go und warten im ‚nur’ halbvollen Tollwood Zelt der
Dinge die da kommen sollten.
Die Vorhut machen ....
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Und da hätten wir schon das erste Problem.
Denn, dass diese Band im Vorprogramm von Hucknall spielen würden, das war
kaum bekannt. Denn sonst, so wette ich, wären heute Abend bestimmt noch
mal mindestens 500 Fans extra herein geschneit, wegen eben – den Hooters.
Diese habe ich vor ca. einem halben Jahr bereits im Backstage Werk mit
einer vollen Show erlebt. Und es war tatsächlich allererste Sahne. Die Brüder
haben es immer noch drauf nach so vielen Jahren und Trennung und
sonstigem. Kein Wunder also, dass sie im Nu wieder alle damaligen Fans
aktiviert, - und noch etliche neue Verehrer dazu gewonnen hatten. –
Diesmal ist ihnen leider nur etwa 40 Minuten vergönnt, während derer sie
ihre größten Hits wie ‚Johnny B’, ‚All You Zombies’ und die
Zugabe ‚Satellite’ einmal mehr zum Besten geben.
Ich glaube mal, wer
die Hooters kennt und live gesehen hat, dem brauche ich wirklich nicht
mehr erzählen, was für eine geniale Liveband die Amerikaner sind. Und
auch nach 20 Jahren sprühen sie nur so vor lauter Energie und vor allem
Spielfreude. Also meinetwegen hätten die Hooters gut und gerne noch 2
Stunden dran hängen können. Es wäre garantiert nie langweilig geworden.
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http://www.hootersmusic.com/
Nach einer etwas verlängerten Pause bekommen wir dann aber erst mal ca.
20 Minuten lang auf Großleinwand einen Film präsentiert.
Dieser
zeigt so in etwa – The Making of.... von Tribute to Bobby.
Wobei
auch der große, alter Meister des Blues selbst mitmischt. Trotzdem ist
diese Demonstration am Screen etwas zu übertrieben in Szene gesetzt. Und
einige Konzertbesucher zeigen eine verhaltene Ungeduld. Als es dann
endlich los geht, geschieht dieses Intro mit dem sogenannten Soul Theme,
wobei für jenes lediglich die Band aufgeigt, nicht aber Mr. Hucknall. Der
lässt sich Zeit und erscheint erst beim zweiten Kapitel ‚Cry Cry Cry’,
das aber unter großem Beifall des Publikums.
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Kein Zweifel, der Engländer
ist ein riesengroßes Talent in Sachen Gesang. Ein Weißer mit einer
schwarzen Soulstimme, so wird er immer beschrieben, und es stimmt auch.
Und nur so lassen sich auch die Bobby Bland Lieder exzellent umsetzen.
Hucknall kehrt mit dieser Musik zu seinen Wurzeln zurück mit deren Hilfe
er zu Beginn der Achtziger Jahre in
Manchester als fanatischer Soul-Fan Simply Red gründete und in der Folge
mit Coverversionen wie „Money’s Too Tight Too Mention“ oder „If
You Don’t Know Me By Now“ erste Hits verbuchen konnte. Später
driftete er allerdings in, immer, seichter werdende, Popgefilde ab.
Trotzdem verkaufte Hucknall 50 Mill. Platten mit Simply Red und deren 12
Studioalben. Jetzt hat er sich wohl gedacht 25 Jahre sind genug, und er
will wieder das machen, was er ganz zu Beginn gemacht hat, nämlich dem
Blues und Soul frönen. Finanziellen Druck hat er schon lange keinen mehr.
Also, muss er sich gedacht haben – auf geht’s zu neuen, alten Ufern.
Man spürt auch, dass er mit einer ungemeinen Leidenschaft und Herzblut
singt. Es liegt viel Gefühl in den großteils tragenden Bluesballaden.
Aber auch das jazzige Element kommt nicht zu kurz, unterstrichen von einem
hervorragenden Bläsersatz.
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Überhaupt wirkt die ganze Szenerie auf der Bühne
sehr auserlesen und eher elegant. Hucknall übt sich in zurückhaltendem
Understatement, mal stehend mal sitzend. Nur die einmalige Stimme lässt
alles andere hinter sich. Einen Simply Red Song gibt’s dann doch noch
bei der Zugabe mit ‚Money’s Too Tight’. Das Spektakel schließt mit
‚Lead On Me’ um fast exakt 22 Uhr ab. Und wie wir alle wissen, dank
der Stadträte muss um diese Zeit Zapfenstreich sein. Schade, denn somit
ergibt sich aus dem Auftritt eine, fast schon unfreiwillige Kürze von nur
ca. einer Stunde. Wobei Mick Hucknall selbst nur 50 Minuten on Stage war.
Das ist aber denn auch der einzige negative Aspekt den ich dem Ganzen
abgewinnen kann. Ansonsten war’s ein erstklassiger Soul-, Blues- und
Jazz Auftritt des bekanntesten Rotschopf der englischen Popindustrie.
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http://www.mickhucknall.com/
Ach ja, und bevor ich es vergesse..... Wer bis jetzt immer noch nicht weiß
wer Bobby Bland war und immer noch ist........?!?!
Sein bekanntester Song, der übrigens von Mick Hucknall heute Abend
nicht performed wurde, - den kennt Ihr alle – da verwette ich Haus und
Hof. Nur..... Ihr kennt ihn von einer anderen Band
– nachgesungen..... Für ein kurzes Sample aufs Foto hier drunter
klicken....
Na, hab ich recht, oder stimmts?
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