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Nun,
ehrlich gestanden, ist sogar mir dieser Künstler nicht wirklich ein
Begriff. Aber so was lässt sich schnell ändern, wenn er schon vor einem
da oben auf der Bühne rum eiert. Bradoka ist vor allem als Gitarrist
bekannt, der sich nicht gern in eine Schublade stecken lässt. Seine rein
instrumentale Musik ist eine Mischung aus Rock, leichten jazzigen
Arrangements und funkigen Rhythmuspartien. Wobei der Rockanteil eindeutig
überwiegt. Fünf Scheiben, inklusive eines Livealbums hat Bradoka
inzwischen draußen. Trotzdem ist sein Name bislang nur in Insiderkreisen
ein Begriff. – Gerade nützt er die Gelegenheit dieses Supportjobs, um
eben auch außerhalb dieses Zirkels etwas an Bekanntheit zu gewinnen.
Verdient hätte er es allemal, denn sein Gitarrespiel ist ungemein ausgeprägt
und versiert.
Hier
ist mitnichten nur ein Freizeit-Wald- und Wiesen Musikant am Werk, sondern
ein kleiner Rohdiamant, der aber erst noch für Otto Normalverbraucher
zugeschliffen werden muss. Ansonsten alle Achtung, man bekommt nicht oft
einen so guten Musiker als Support vorgesetzt. Für
sämtliche Verfechter des klassischen Südstaatenrocks gehört er neben
Lynyrd Skynyrd, Blackfoot und 38 Special zum Inbegriff dieser Stilistik,
die fast schon eine Lebenseinstellung ist. So sieht man im Publikum doch
so manchen Cowboyhut oder die typische Manschette am Hemdkragen. – (Anm.
fehlen nur noch die Sporen an den Cowboystiefel
- howdy) Anyway, Dickey fidelt munter drauf los und mit ihm der
komplette 7 Mann Tross, der aus ebenfalls erstklassigen Musikern besteht.
Er steigert sich in Endlos Improvisationen hinein mit total, der Welt,
entrückter Miene. Ich habe hin und wieder auf die Uhr geschaut und kann
versichern, - hier dauert kein Stück unter 10 Minuten. Sein Sohnemann
Duane ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten, und er eifert Daddy nicht
nur im Aussehen nach, sondern auch in dessen Gitarrenakrobatik. Abgesehen
davon bekommt jeder in der Band seinen persönlichen Auftritt und zeigt
was in ihm steckt. Zu erwähnen ist noch Andy
Aledort, der eine Koriphäe for sich selbst ist. Auch er spielte
bereits mit den Allman Brothers, aber auch mit Buddy Guy und mit der Jimi
Hendrix Tribute Band, der auch Andy
Summers von The Police, Slash, Stephen Stills, Mick Taylor und
Vernon Reid (Living Color) angehörte. Zudem ist er Redakteur beim
Guitar World Magazin, Guitar for the Practicing Musician, Guitar Extra,
Guitar Legend und Guitar World Acoustic, und hat so einige Bücher über
sein Lieblingsinstrument geschrieben. Alle Achtung, der Mann weiß, wie
man seinen Mittelfinger einen Salto Mortale über die Sechs Saiten
schlagen lässt. Ebenso Pedro Arevalo hat mich am Bass ziemlich
beeindruckt. Dabei ist er höchstens Mitte 30, wenn überhaupt, und wirkt
mit seinen überdimensional langen Dreadlocks mehr wie ein verkappter
Hippie der Posthum Flowerpower Generation.
Nun,
wie soll man es am besten beschreiben...? Sagen wir mal, es ist Nostalgie
pur, sehr gut serviert von zwei Generationen und einer Legende, wobei mir,
ehrlich gestanden, die vielen, elendslangen Improvisationen fast schon
etwas zuviel des Guten
sind. – Es lebe der Südstaatenblues, nur übertreiben braucht man’s
auch auch wieder nicht.... - was die Songlänger betrifft, meine ich.... |