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STRAY |
Ach ist das eine Gaudi all die bunten Paradiesvögel hier zu sehen mit Elvis Tolle und pinkfarbenen Sakko oder gar im Leopardenlook. Vor der Tür reiht sich ein Chevy nach dem anderen. Und diese wiederum blitzen um die Wette, als ob es um eine neue Werbung von Sidolin-streifenfrei ginge . Fest steht, hier erwartet uns ein Nostalgieabend der allerersten Kategorie, mit allem drum und dran.
Diese haben übrigens in den letzten drei Tagen rund um München einige sogenannte Warm up Shows absolviert. Nur leider wussten die wenigstens hiervon etwas. Schade eigentlich, denn ich bin der Meinung, man kann eine Band, vor allem eine Supportband viel besser kritisieren, wenn man sie in kleinem Rahmen solo spielen sieht und hört. Aber so muss man eben versuchen die Jungs im Rahmen bzw. in ihrer Supportrolle der Stray Cats zu beurteilen. Im Prinzip frönen sie der selben Linie wie der Headliner. Ein Trio, bestehend aus Gesang/Gitarre, Schlagzeug und Bass, das sich den Rockabilly aus der Schmalzlocke zwirbelt. Dass die Gruppe keine Newcomer sind, merkt man an der
Routine, die sie sich in der Vergangenheit von der Kooperation mit Künstlern
wie
Chuck Berry, Jerry Lee Lewis, Chris Isaac, Willie Nelson, Shanana
und eben den Stray Cats geholt haben. Ein aktuelles Album namens ‚Runaway
Girl’ gibt’s übrigens auch, - nur jetzt der Vollständigkeit halber. Den
einzigen Kritikpunkt den ich mir bei dieser Vorstellung erlaube, ist die
Tatsache, dass an einem bestimmten Punkt alles irgendwie gleich klingt.
Vielleicht liegt das aber auch an dem, immer monoton-gleichbleibenden,
Rhythmus-Beat. Ich bin mir nicht ganz sicher. Schlecht ist es auf keinen
Fall, was uns Buzz Campbell & The Hot Rod Lincolns hier bieten, höchstens
ein bisserl langwierig mit der Zeit.
Und sie scheinen kaum gealtert zu sein. Na ja, zumindest was die letzteren beiden Herren betrifft. Mr. Setzer hingegen hat sehr wohl einige Wohlstandspfündchen angesetzt. Aber das macht seiner Präsenz keinen Abbruch. Yiippiieeh da kommt Freude auf. Und die streunenden Katerlis legen sich auch gleich mächtig ins Zeug mit allem drum und dran. Mit ‚Rumble In Brighton’ geht’s los, und schon steht der Laden hier Kopf. Und wenn man die Szenerie hier so beobachtet, dann kommt man immer mehr zur Vergewisserung, dass dies hier nicht nur eine von vielen Bands auf Abschiedstour ist mit ihrem Rockabilly Sound, sondern dass das hier eine Lebenseinstellung ist, fast schon eine Legende. Und zwar handelt es sich dabei um eine, die über 3 Jahrzehnte hinweg nie erloschen ist. Zwar dümpelt dieser Musikstil jetzt eher im Underground, und es gibt nur noch einen kleinen Fankreis. Aber die Philosophie war und ist nicht tot zu kriegen. – Die Stimmung hier im Zenith steigt noch immer und sucht seinen absoluten Höhepunkt. Der kollabiert erstmals bei ‚Stray Cat Strut’ mit hohem Wiedererkennungswert und mündet in ‚Runaways Boys’. Mei ist das scheeennnn... Pseudo-Elvis hat Tränen in den Augen, und Eddie Cochrains Urenkel schickt ein Stoßgebet gegen den Himmel in tiefer Dankbarkeit noch einmal seine Helden von einst live erleben zu können. Miau kann man da nur sagen und zufrieden schnurren, obgleich dieses sentimentalen Fairwells. Und klar doch, Gene Vincent kriegt seine Hommage in Form von ‚Sweet Gene Vincent’ (Anm. im Original von Ian Dury) und Brian Setzer sucht im Verlauf der Show zunehmend die Nähe der Fans. Er selbst scheint mehr als gerührt bezüglich dieser enormer Gegenliebe.
Last but not least gedenkt man bei der Zugabe den guten alten Clash (Joe
Strummer hab ihn selig) mit dem Song ‚I Fought The Law’ und schließt
dann mit ‚Somethin’ Else’ ab. – Ende gut alles gut, möchte man
meinen. Ja, es war ein durchaus gelungener Abschied von den Stray Cats.
– Und jeder geht happy und zufrieden nach Hause, bzw. hängt noch
stundenlang vor der Tür ab um sich auszutauschen. Ich frage mich
letztendlich: war's das wirklich? War das tatsächlich das allerletzte Mal,
dass wir die Stray Cats live erleben durften? Nun,
let’s wait and see…. Und
wie sagt man so klischeemäßig schön:
never say never again....
– Da bleibt doch noch ein Funken Hoffnung, oder etwa doch nicht?
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