Eines muss man gleich zu Beginn erwähnen. Für ihre immerhin, inzwischen
61 Jahre, hat sich die Countrymusic Ikone, doch sehr gut gehalten, - alle
Achtung..... Ich meine, gerade die Amerikanerinnen sind zwar berühmt für
Facelifting, Botox und dergleichen, aber pfeif drauf...
Emmylou sieht nach wie vor blendend aus, und man gibt ihr allenfalls einen
runden Fünfziger. Und wenn man die insgesamt 15 Auszeichnungen berücksichtigt,
inkl. 12 Grammys, die sie zwischen den Jahren 1976 und 2005 erhalten hat,
dann gibt es eigentlich nichts mehr, was diese einzigartige Künstlerin
noch nicht erreicht hat. Sie kann auf bislang 26 Alben zurück blicken und
15 Mill. verkauften Platten, und gehört damit zum, sprichwörtlichen
Inventar der amerikanischen Country- und Folkszene. Aber während Mrs.
Harris in den Staaten seit vielen Jahren zu den ganz großen Superstars zählt,
ist sie hier in Europa nur eine mittelprächtige Erscheinung, die sich
alle paar Jahre einmal durch Venues mit einer Kapazität von durchschnittlich
gerade mal 1.000 – 1.500 Besuchern, durch ackert. – Andere
Countrystars kommen erst gar nicht nach Europa, denn sie wollen die
Stadienpräsenz und Status nicht missen. Emmylou hingegen ist sich nicht zu schade,
auch einem kleineren Publikum ihre Musik näher zu bringen. Und diesmal
will sie uns ihre neue CD «All I Intended To Be» vorstellen, die im
August erschienen ist.
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Das letzte Mal habe ich die Grand Dame vor ca. 15 Jahren in Frankfurt
bei einem Countryfestival live on Stage erlebt, bei dem auch Künstler
wie Trisha Yearwood und Marty Stuart mit von der Partie waren. Auch noch
in Emmylous persönlicher Begleitband mit dabei damals... Gitarrist Rodney Crowell, einer der
genialsten Songschreiber und Musiker in diesem Genre überhaupt.- Leider Gottes ist
er bereits seit einigen Jahren Geschichte. Und das ist im Prinzip der
Umstand, den ich am meisten bedauere heute Abend. Was gäbe ich darum, wäre
dieser Mann noch mit dabei. – Ist er aber nun mal nicht.
Die Philharmonie hier in München ist gerade mal etwas über die Hälfte
gefüllt. Den Supportact Kimmie Rhodes habe ich dank eines anderen,
vorher gehenden Termins, verpasst. – Also treffe ich erst kurz vor Beginn
des Headliners ein. Ich muss gestehen, ich liebe diese gediegene, ein
wenig vornehme Atmosphäre der klassischen Philharmonie im
Gasteig-Zentrum. Man fühlt sich gleich etwas erhabener inmitten der
illustren, etwas älteren Zuhörerschaft, die großteils in gediegenem
Schwarz gekleidet ist. (Anm. allerdings nicht mit Gothic-Fashionstyle
verwechseln bitte).
Emmylou Harris gibt sich die Ehre, und das mit einem halb akustischen
Konzert und etlichen, eher neuen und unbekannteren Songs. Und hier spreche
ich auch schon den einzigen kleinen Kritikpunkt an, nämlich den Umstand,
dass so einige ihrer bekannten Gassenhauer heute Abend fehlen.
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Ihre Begleitband besteht z.Zt. aus Bryan Owings – Drums, Chris
Donahue – Bass; Phil Madeira – Keyboards, Akordion, Harm.Voc; Colin
Linden – Git Harm.Voc; Rickie Simpkins – Mandoline, Geige, Harm.Voc..
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Zwischenzeitlich holt Emmylou ihre Supportdame Kimmie Rhodes auf die Bühne
zum Duett, und zwar für insgesamt drei Songs. Ansonsten bestreitet sie
die Frontfrau-Rolle allein. Ihre Ansagen nehmen sich anhand vornehmer Zurückhaltung
eher bescheiden aus. Sie ist augenscheinlich keine Frau großer Worte und
lässt viel lieber die Musik sprechen.
Für eine Zugabe kommt sie zurück und freut sich offensichtlich für den
Zuspruch der kleinen Münchner US-Country- und Folkmusik Gemeinde.
Zugegeben man muss schon ein Faible haben für diese Stilistik, um sich
daran zu erfreuen. Und ab und an ist es selbst mir etwas zu viel des Green
Grass Genres. Aber ich denke, ich habe trotzdem noch so viel Verständnis,
um die brillante Genialität einer Emmylou Harris beurteilen zu können.
http://www.emmylouharris.com/
PS: Trotzdem muss ich last but not least noch hinzufügen, hätte heute
Abend da oben on Stage auch noch
Rodney Crowell gestanden, dann wär’s umso schöner gewesen. Aber die
Zeiten ändern sich nun mal, und der gute Mann ist in Amerika lieber
selbst ein Superstar. (hier
– der Clip zu meinem Lieblingssong von ihm)
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