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Auch wenn heute Abend gleich
zwei namhafte Rockevents München überrollen, so fällt die Wahl trotzdem
nicht schwer, in Bezug auf jenes Konzert, dass ich mir zu Gemüte führe.
Bryan Adams, unser aller Hausfrauen-Rocker, geigt in der Olympiahalle zum
150.000sten Mal auf. Ehrlich gestanden, steht er mir langsam bis zum
Nasenring, so oft wie ich den ewig, jugendlichen Sunnboy und Liebling
aller Schwiegermütter schon live on Stage erlebt und geknipst habe. Und
wie so viele andere Künstler fällt auch er bereits, so gut wie jedes
Jahr, in unseren Breiten ein. Dabei hätt’ grad er es nun überhaupt
nicht notwendig. Aber der Rubel rollt nach wie vor hervorragend, und die
Bude ist voll, trotz Oktoberfest und DFB Pokalspiel in der Allianz Arena.
- Aus diesem und noch zwei anderen Gründen bevorzuge ich somit den Auftritt der schwedischen Combo ‚Hellacopters’, die lt.eigener Aussage, in ihrer momentanen Tour ein Fairwell sehen. Aber gut, das haben schon viele angekündigt, und sind dann reumütig und mit neuem Tatendrang kurz darauf wieder zurück gekehrt. Deshalb nehme ich auch das Wort ‚Fairwell’ nur mit Vorbehalt in den Mund. Abgesehen davon gibt’s einen Fotoauftrag und die Tatsache, dass ich jene Band gerade erst zwei Mal live erlebt habe in der Vergangenheit. Und das ist immer noch erbaulicher, als sich die B.Adams Schmetterarie ‚Summer Of 69’ zum - komm Teufel heraus, rein zu ziehen. Ein Song, mit dem wir ohnehin tagtäglich, und das seit unzählig vielen Jahren, aus etlichen Radios beschallt werden. Gut für Mr.Adams und seine Tantiemen, würde ich sagen. Aber bleiben wir jetzt bei den Hellacopters, die gleichzeitig nun mal im Backstage Werk aufspielen und ihren vorläufigen Abschied zelebrieren. Die Vorhut macht eine, relativ neue, junge deutsche Band namens ‚Boozed’. Manche von uns erinnern sich vielleicht noch, als jene damals für TurboNegro in der Elserhalle einheizten. Und so langsam kommt der Stein ins Rollen und der Name wird zum Begriff. – Recht so, denn diese fünf Jungs aus Bramsche in Niedersachsen sorgen hier für den ersten Überraschungseffekt heute Abend. Denn sie sind, ohne Übertreibung wirklich gut. Ich meine, wenn da einer auf der Bühne schon ein Social Distortion T-Shirt trägt und das Trikot des Gitarristen ziert ein ‚The Who’ Logo, dann ist mir das von Haus aus schon mal nicht unsymphatisch. Spaß beiseite. Aber die Beiden tragen diese Message bezüglich ihrer musikalischen Vorlieben durchaus zu Recht. Denn das was sie selbst da oben produzieren, ist schnörkelloser, fetziger Rock’n’Roll, den sie selbst gern als Acid Blues bezeichnen, genauso wie ihr 2007er Album betitelt ist. – Boozed das sind Markus (voc), Nico (git), Poni (git), Tim am Bass und Ugge am Schlagzeug. Sicherlich fehlt ihnen noch die Erfahrung alter Hasen. Aber das macht dafür die jugendliche Energie wett.
Hier schlägt tatsächlich eine Bombe ein, wenn
Boozed los legen mit ihrer spritzig-frisch-frechen Gangart und all die
Hellacopters Fans vorab schon moshigen Stell Dich ein verführen. Ich kann
Euch diese jugendliche Combo nur ans Herz legen. Denn sie gehören mit
Sicherheit zur seltenen Kategorie der Erben des klassichen
Rock’n’Rolls. Lasst Euch bloß nicht unterkriegen im gnadenlosen
Rock'n'Roll Dschungel. ...... mit viel Nebel und Trockeneis, sehr
zur Freude von uns Fotografen, deren größter Feind nach wie vor die weißen
Effekt-Schwaden sind. Das knipsen wird zum Drahtseilakt, wie immer in
einer derartigen Situation, und jeder bemüht sich verzweifelt, auch nur
irgendwas brauchbares raus zu holen aus dieser visuellen Misere. Nicht zu
vergessen sei, dass wir ja nur die Länge von 3 Arien Zeit haben, um die
Bildberichterstattung zu komplettieren.
Vielleicht machts auch die schwedische Mentalität, wer weiß. Zumindest
verabschieden sich die Brüder nach über 15 Jahren Existenz, stilgerecht
irgendwann mitten im Set. Denn zum Schlusspfiff hüllt wiederum der unsägliche
Dunst das Bühnengeschehen in Unsichtbarkeit. Und zu dem Zeitpunkt
gibt’s tatsächlich kein Good Bye mehr. Nein, man kann sich nicht
beschweren. Die letzte Show der Hellacopters in München auf ihrer
derzeitigen Fairwell Tour hats wie immer in sich gehabt, was Qualität und
Rock’n’Roll Faktor angehen. Nur wie schon gesagt habe, für meinen
Geschmack hat vieles zu ähnlich geklungen und den berühmten Funken habe
ich an manchen Stellen etwas vermisst. Aber ansonsten bleibt nur zu sagen: abwarten und Tee
trinken. Vielleicht gibt’s ja irgendwann die große Reunion Tour. Und da
sind dann mit Sicherheit auch wir Freaks alle wieder zugegen – wetten ?! |
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Noch ein paar Fotos gibts
bei Foto - Kollegin Miss 'Shutterblast' |