Der Godfather des Britpop bleibt uns treu hier in Germany und kehrt alle
Jahre wieder zurück in die bayrische Landeshauptstadt. Und es kommt einem
vor, je älter der Wein wird, desto mehr reift er und mundet immer noch
besser. 50 Jahre alt ist der, ewig jugendlich, wirkende Weller heuer
geworden. Aber er scheint die Schubumkehr gepachtet zu haben. Denn der
Energy Level übersteigt den vom letzten Besuch, noch bei weitem. Hey, wie
soll das erst in 10 Jahren werden? Abgesehen davon scheint auch der
Beliebtheitsgrad eines Herrn Weller noch mal um mindestens 5 Grad auf der
Skala gestiegen zu sein. Die Tonhalle ist knackvoll (nein, nicht die
Muffathalle, wie sonst üblich) und die Fans haben nichts von ihrem ewig währenden
Enthusiasmus eingebüßt.
Support kommt von der holländischen Alternative Rockband ‚Moke’, die
visuell gesehen, fast ein Klon von Oasis darstellen.
|
|
|
Lt. Angaben auf deren
Website, hat unser aller Fashiondesigner Nr. 1 – Karl der Erste –
Lagerfeld, die Jungs höchst persönlich eingekleidet. Daraufhin wurden sie
zur best angezogenen Band überhaupt gewählt. Wen wunderts.....
Moke das sind: Felix Maginn (git/voc) Phil Tilli (Git), Marcin Felis (bass),
Rob Klerkx (drums) und Eddy Steeneken (keyboards), die sich als Band
zusammen gerauft, - und bislang ein Album namens ‚Shorland’ veröffentlicht
haben. Der Stil der Holländer ist schlichtweg als symphonischer Bombast zu
bezeichnen. Fast könnte man denken, ein ganzes Orchester befindet sich da
oben auf der Bühne und nicht nur gerade mal fünf Musiker, die die diversen
Luftschwingungen Walzer tanzen lassen. – Gar nicht übel das Ganze und es
hat was, muss ich gestehen. Wer
also auf die theatralische Variante von Rock’n’Roll steht, ist hiermit
bestens bedient. Mal schaun,
inwieweit sich die Brüder noch weiter entwickeln. Denn nur allein als
Dressmen kommt man in diesem Business betimmt nicht viel weiter. Zumindest
in ihrer Heimat, den Niederlanden, sind sie schon richtige Stars, sorgten für
die Untermalung der Fußball Champinon Leage und der Song ‚ Here Comes The
Summer’ schoss auf Platz 1 der Brand New Charts auf MTV. Jetzt braucht's
nur noch die internationale Anerkennung. Und mit einem Supportslot bei Paul
Weller hier in Deutschland, sind sie auf dem besten Weg dazu.
http://www.mokemusic.com/
....und dann kommt er quasi buchstäblich in einer Sturmattacke und legt sämtliche
2.000 Schäflein hier drinnen flach.
|
|
|
Heidarassa, da kommt Freude
auf. Für alle jetzt, denen der Name Paul Weller noch immer nur vom hören
sagen ein Begriff ist, dem sei im Stenostil beschrieben, dass er vor allem
durch die 70er Jahre Punkband ‚The Jam’ bekannt wurde, denen er von 1976
bis 1982 angehörte. Anschließend formierte er zusammen mit Mick Talbot
‚Style Council’, die es dann von 1983 bis 1989 gab. Seit 1992 arbeitet
er als Solokünstler. Seine bekanntesten Soloalben sind „Wild Wood“
(1993) und „Stanley Road“ (1995). Bei
den British Music Awards 2006 wurde Weller für seine „Outstanding
Contribution to British Music“ geehrt. Der Preis gilt als die höchste
Auszeichnung, die die britische Plattenindustrie vergeben kann. Weller ist
wegen seiner ziemlich harten Kritik am britischen Establishment – er war
schon in den 1980er Jahren einer der schärfsten Kritiker der Fuchsjagd –,
seiner öffentlich geäußerten Kommentare zu den Missständen in seinem
Heimatland, wegen seiner radikalpazifistischen Ansichten und wegen seiner
kompromisslos sozialistisch geprägten politischen Meinung, in Großbritannien
nicht unumstritten. In den 1980er Jahren gründete er das Projekt "Red
Wedge", dessen Ziel es war, Jugendliche für (sozialdemokratische)
Politik und politisches Engagement zu interessieren.
Übrigens, Paul ist nicht
nur Musiker, sondern er ist auch in die Modebranche gegangen. Er entwirft
seine eigenen Polohemden für das engl. Label
Fred Perry. Die Shirts erinnern stark an jene, die man damals in den
Siebzigern getragen hatte. Und sie werden genauso wie damals hergestellt.
Inzwischen sind die Hemden der absolute Renner in Großbritannien. (Anm. na
ja, über Geschmack lässt sich streiten :-))))
Aber das jetzt nur am Rande erwähnt, und let’s go back to the Action die
inzwischen hier in der Tonhalle, alles vollends Kopf stehen lässt –
Es ist aber auch absolute klasse und allererste Sahne, die uns Paul Weller
da offeriert. Sämtliche Diamanten aus seiner langjährigen Solokarriere
finden Platz auf der Setlist und natürlich Kostproben vom neuen Album ‚22
Dreams’. Und er bringt diese so schwungvoll, dass keiner hier drinnen mehr
vermag sein Tanzbein festzunageln.
|
|
Die Ära ‚Style Council’
wird nicht berücksichtigt. Dafür gibt’s zum krönenden Abschluss den Jam
– Klassiker schlechthin - ’Town Called Malice’. Und jetzt ist endgültig
keiner mehr zu halten und die Bude dreht durch. Da steckt einer den anderen
an, ich meine damit, Paul Weller – das Publikum, und dieses schickt ihm
die Energie hundertfach zurück. Das ist, um es ganz schlicht auszudrücken,
ein richtig geiles Konzert. Nicht mehr und nicht weniger.
http://www.paulweller.com/
|