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Nun, nennen wir es mal so.
Sie ist sehr hübsch anzuschauen mit ihrem leicht asiatischen Einschlag
(Mutter Jane stammt aus Thailand), und sie hat durchaus auch ein wenig vom Talent
ihres Vaters geerbt. Das ist nicht abzustreiten. Aber die ausschließlichen
Coverversionen die sie hier halb akustisch und ohne Schlagzeug zum Besten
gibt, klingen denn doch etwas dünn in ihrer Gesamtheit. Trotzdem bekommt
sie Zuspruch, und sei es vor allem vom männlichen Klientel im Publikum.
Aber aller Anfang ist schwer, und sie muss sich wahrscheinlich erst mal die
Füße abtreten, um die nötige Selbstsicherheit, das Standvermögen und die
Dominanz auf der Bühne richtig zu präsentieren. Man muss dazu sagen,
eigentlich hätte Jimmys andere Tochter Mahalia den Job übernehmen sollen.
Aber sie musste kurzfristig wegen Krankheit absagen. Also sprang spontan
Schwester
Elly May ein. Sohn Jack sitzt
am Schlagzeug. Und last but not least ist auch Jimmys Ehefrau Jane mit von
der Partie, wenngleich auch nur als hilfreiche Seele off Stage im
Hintergrund. Wie schon gesagtt, das hier ist ein ‚Fast’
Familienunternehmen.
Für mich ist es jetzt das vierte Mal insgesamt, allerdings über einen sehr
weitläufigen Zeitraum erstreckt, dass ich den australischen Künstler in
Concert erlebe. Und automatisch stellen sich mir Vergleiche zum letzten Mal
im Jahr 2001 vor dem geistigen Auge. Jimmy war immer der Working
Class Hero, der mit umgekrempelten Hemdsärmel auf der Bühne zum Tier
wurde, und während einer Show seine gesamte Speichelflüssigkeit auf den
Brettern verteilte und sich die Seele aus dem Leib brüllte. Heute brüllt
Jimmy immer noch, aber nur mehr mit halber
Kraft. Das fortgeschrittene Alter und die Krankheit haben mit Sicherheit zu
der viel gemäßigteren Vorgehensweise von Mr.Barnes geführt. Vielleicht sind es
aber auch zum Teil die ruhigeren Stücke von der ‚Out In Blue’ Scheibe,
die das Ganze nicht mehr so druckvoll wirken lässt. Schlecht ist das
Schauspiel aber
deshalb noch lange nicht. Und spätestens beim Song ‚Good Times’, -
(Anm. ein Easybeats Cover, dass er anno dazumal 1986 zusammen mit Michael
Hutchence von INXS neu eingespielt hatte, und welches ein Riesenhit geworden
war) sind die Leute vollends wach gerüttelt.
Um die Stimmung zu halten, folgt umgehend darauf ‚Merry Go Round’ ein weiterer Barnes Klassiker. Das ein Duett mit seiner Jüngsten ist fast schon obligatorisch. Und selbstredend ist
‚Too
Much Ain't Enough Love’
mit
dabei (steht nicht auf der Setliste, aber siehe Videoclip). Nein man kann
sich wirklich nicht beklagen was man hier für sein Geld serviert bekommt.
Der Löwe brüllt wieder, wenn auch wesentlich leiser als früher, wie schon
vorhin erwähnt, und die scharfe Chillinote hat etwas an Würze verloren. Es hätten
lediglich ein paar Gäste mehr sein können. Und als mir auch noch gesagt wurde, dass es bei uns hier noch am besten gelaufen ist von
allen Konzerten in Germany dann kann ich mich des dunklen Gefühls
nicht erwehren, dass es eventuell
das letzte Mal gewesen sein könnte, dass wir Jimmy Barnes live in München,
wenn nicht sogar in Deutschland, erlebt haben. Die Zukunft wird’s zeigen. |
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