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Okidok, wieder einmal steht ein kleines aber feines Insider Konzert auf dem Programm.  Ich persönlich ziehe jene sogar den Großveranstaltungen bekannter Superstars manchmal wirklich vor. Man erlebt Musik in kleinem Rahmen intensiver, und konzentriert sich mehr aufs wesentliche.  Auch ist man ohne den üblichen Fotocall-Stress entspannter und ohne jeglichen Druck, dass die Bilder möglichst perfekt werden. Im Gegenteil, mir kommt vor, dass die Fotos umso besser werden, je weniger man von den üblichen Presse Gegebenheiten belastet ist.
Kurz zu dem, heute auftretenden, Künstler, dessen Name für viele bereits ein Begriff ist, sie ihn selbst aber nicht wirklich kennen. Insider und Liebhaber von R&B Musik wissen aber Al Jones schon seit langem zu schätzen. Mehr als 30 Jahre ist er unterwegs in der internationalen Musikszene und hat mit Musikern wie B.B.King, Johnny Winter und Louisiana Red gespielt. Und seit Anfang der 80er Jahre hat er auch seine Al Jones Bluesband, mit der er regelmäßig im In- und Ausland auftritt. Er selbst ist ein amerikanisches GI Kind,geboren und aufgewachsen in Deutschland. Dennoch sieht er seine Wurzeln vor allem im schwarzen Blues oder nenn es R&B.
Neben seiner Arbeit anderen Künstlern kann Al inzwischen auch auf insgesamt sechs Soloplatten  zurück blicken. Die aktuelle, neue Scheibe nennt sich ‚Bittersweet’.
Nachdem Al eine Woche vorher gleich zwei Mal im Nightclub vom Hotel Bayerischen Hotel in München aufgetreten war, begrüßen wir ihn heute Abend im Village in Habach. (Anm. leider konnte ich die München Termine dank anderweitiger Termine nicht wahrnehmen). – Aber zum Village ist es Gott sei Dank keine Weltreise, sondern lediglich 25 Autominuten vom Stadtrand auf der Garmischer Autobahn Richtung Süden. Überhaupt will ich an dieser Stelle wieder einmal auf das Village hinweisen, das immer wieder richtige Juwelen der Klangkunst zu Gast bittet. (Anm.: man beachte die Konzerthinweise auf der Website
http://www.village-habach.de/ )

Allerdings kann der Schuss auch nach hinten los gehen, wenn gleich 3 namhafte Musiker in ein und derselben Woche im Village aufgeigen. Da kann es schon vorkommen, dass einer auf der Strecke bleibt, weil die Stammgäste und Musikliebhaber des Ladens drei Abende kurz aufeinander folgend nicht verkraften. Denn an der Qualität eines Al Jones, und der ist das Opfer im Rahmen des Gipfeltreffens hier, ist nicht zu zweifeln. Und das stellen außer mir noch ca. 30 weitere Zaungäste fest. Schade, denn bei Al Jones bekommt man astreinen, schönen Blues geliefert. Er lässt seine Gitarre sprechen und singt dazu die leicht melancholisch angehauchten Geschichten, die aber zeitgleich auch eine morbide Fröhlichkeit hervor kehren. (siehe Setliste für die Songs) Mit ihm auf der Bühne stehen noch Uwe Knüppel - der den Bass zupft und Peter Kraus sitzt am Schlagzeug. Und auch wenn Al der Fokus da oben ist, so bekommen seine Mitstreiter durchaus auch die Gelegenheit ihr Können zu zeigen.



Live in Habach im Village


Live in Habach im Village

Alles zusammen führt zu einer gekonnten Mischung aus emotionalen Melodien, die teilweise schleppend langsam, dann wieder rhythmisch-schnell die Stories aus dem Leben erzählen. Und Al Jones hängt sich auch bei der geringen Zuschauerzahl voll hinein in seinen seelenverwandten R&B. Das Ganze wird lediglich durch eine kurze Pause unterbrochen. Schubladen-Denken ist hier fehl am Platz. Man genießt einfach gute Musik, welche die Seele berührt, die einen mitschunkeln lässt und zum mitsummen bewegt. Leider weiß von uns Musikfreunden nach wie vor nur ein Bruchteil diese Stilistik zu schätzen. Und das ist sehr schade. Denn Al Jones gehört mit Sicherheit zu jenen brillanten Bluesern, oder nenn’ es R&B Interpreten, die das Erbe von Albert King und John Lee Hooker weiter tragen, damit es auch ja nie ausstirbt. Was würden wir nur tun, wenn es solche Musiker wie Al Jones nicht gäbe....? – Danke!
http://www.aljones.de/  


Live in Habach im Village