376



yeessssss...
Das ist mit Sicherheit das Konzert auf das ich mich im Vorfeld am meisten gefreut habe in den letzten Monaten. Mein Gott wie sehr liebe ich den musikalischen Stil von Dave Wyndorf, der mit einer Mischung aus Heavy Metal, Wave und psychodelischen Klängen und natürlich seiner Stimme, den unvergleichlichen Sound von Monster Magnet geprägt hat. Übrigens für alle die’s noch nicht wissen, Dave besaß früher mal einen Comicbuch Laden. Deshalb kam er auch auf den Bandnamen, der wiederum einer Comicfigur aus den Sechzigern entliehen ist. Schnell noch im Stenostil die History:  Gründung: 1989, wechselndes Line up, 8 Studioalben, ein Best of... und eine EP sowie 19 Singleauskoppelungen – größter Erfolg: „Space Lord“.
Und... das darf man nicht vergessen, -  da gabs das Fast-Aus der Band, dank Dave Wyndorfs Drogenexzesses. Das war nämlich haarscharf gebremst, als er vor etwas über einem Jahr, mit einer Überdosis fast schon an Petrus Abstellkammer geklopft hatte. Aber Gott sei Dank hat’s dann doch noch nicht ganz für Wolke 7 gereicht. Und nach über einem Jahr Abstinenz und Entzug haben wir ihn wieder, - ihn und Monster Magnet. Ursprünglich wollte Dave nach diesem einschneidenden Nahtod Erlebnis nicht mehr touren, sondern sich lediglich auf Studioarbeit konzentrieren. Aber dann hat’s ihn wohl doch wieder gepackt, dieses Fieber nach Liveaktivität. -
Kein Wunder, denn wie schon oft von diversen Musikern bestätigt, ziehen sie fast allesamt die Bühne dem Studio vor. And here we go.....

Den Startschuss geben heute Abend im ausverkauften Backstage Werk die ‚Pilgrim Fathers’.

Ich krieg’ von ihnen wieder mal nur die letzten paar Akkorde mit, und im ersten Moment habe ich den Eindruck, da oben steht Joe Cocker für Arme, in jung, versteht sich. Jener rudert mit seinen Gliedmaßen so derartig unkalkuliert um sich selbst, dass allein davon schon meine Aufmerksamkeit auf amüsante Weise gefesselt ist. Experimentellen Rock nennen die Pilgerväter das was sie da fabrizieren. Und sie schwimmen nicht mit der Mayflower wie anno dazumal, über den großen Teich, sondern sie bleiben hier, genauer gesagt in Nottingham, Great Britain und sind lediglich über den Kanal geschippert, um sich dem europäischen Festland etwas näher zu erschließen.  Viel mehr kann ich zu ihnen nicht sagen, denn nach ca. 5 Minuten meiner Anwesenheit ist schon wieder Schluss mit lustig, und Joe Cocker jun. muss das Feld räumen. Für alle die es interessiert gibt’s noch einige Infos unter:
http://www.myspace.com/thepilgrimfathers


Die zweite Band wird vor allem als erstes ihrem Namen gerecht, und das zur großen Freude von uns Fotografen.

Denn die Nebelandschaft hier on Stage gleicht eher einem schottischen Hochmoor nach verdampfenden Dauerregen. Kruzifix Halleluja, ich habe selten so geflucht beim Photocall wie beim Slot von Nebula aus Los Angeles. Hier heißt das Motto wahrscheinlich – dem Namen gerecht werden. Eieiei, einen Augenblick lang denke ich, jetzt kommt gleich das Gespenst von Canterville durch die Schwaden geflattert. Und die einzige Band die ihnen in dieser Beziehung das Wasser reichen kann, bzw. sie sogar noch übertreffen, sind die Sisters Of Mercy. Wie auch immer, irgendwie gelingt es dann doch noch Eddie Glass (Guitar/Vocals), der Engländer Tom Davies (Bass/Vocals) & Rob Oswald (Drums) im Bild fest zu halten.
Stonerrock nennt man den Stil, den das Trio seit 1997 verfolgt. Und die CD ‚Apollo’ ist das jüngste Release in einer beachtlichen Kette an bereits erschienenen Produkten in der Vergangenheit. Spontan fällt mir zu Nebula an, - was für ein Wahnsinns-Gitarrist dieser Eddie Glass doch ist. Seine Finger fliegen nur so über die Saiten und es wirkt irgendwie spielerisch leicht, auch wenn es das mit Sicherheit nicht ist. Und neben diesem komplizierten Gefrickel hat er auch noch zusätzlich den Gesangspart inne – alle Achtung.

Auch wenn's mit Sicherheit für manche Leute gewöhnungsbedürftig ist, mir gefällt ausnehmend gut, was ich da sehe und höre. Und die meisten Monster Magnet Fans nehmen diesen Support außerordentlich gut an, das ist nicht zu übersehen. Auch ich bin angenehm von dieser  Band überrascht, die ich bis dato nur vom Namen her kannte. Auf jeden Fall ein Thema, das man sich merken sollte...
http://nebulamusic.com/

 

And there they come… und nicht nur ich krieg’ gleich mal ein einmaliges Schockerlebnis...!!!

Ach Du verschimmeltes Kanonenrohr, was is’n das!!! Ich fasse es nicht, aber es ist wahr. Dave Wynford ist seine Entziehungskur wohl etwas aus dem Ruder geglitten was die, einstmals so schlanke Silhouette angeht. Andererseits stand es ja bereits so übel um ihn, dass man auch froh sein muss, dass er überhaupt noch bzw. wieder da oben steht, egal in welcher Form auch immer. Kurios ist aber andererseits, dass er trotz seiner neuen Unförmigkeit nichts von seiner, leicht arroganten, Aura verloren hat. Wynford war und ist nach wie vor der dominierende Fokus da oben. Um es klar auszudrücken, er ist Monster Magnet, und sonst niemand auch wenn seine Mitstreiter, wie Gitarrist Ed Mundell und Bassist Jim Baglino durchaus nicht zu verachten sind. Trotzdem merkt man, beim aufmerksamen Beobachten, dass ihn nunmehr gewissen Unsicherheiten plagen. Und sei es nur der Umstand, dass er während der ganzen Show stets darum bemüht ist, dass seine Jacke nach vorne hin mehr oder weniger geschlossen bleibt auch bei der größten Scheinwerfer Hitze.

Sein Benehmen dem Publikum gegenüber hat sich ebenfalls gelockert. War es früher hauptsächlich von Arroganz geprägt, so lässt er sich nunmehr sogar hin und wieder zu einem Lächeln herab und ein paar Worten zwischen den Songs. – Wer weiß, vielleicht hat ihn sein Russian Roulette  mit der Gesundheit etwas bescheidener werden lassen. Auf alle Fälle spürt man deutlich seine Dankbarkeit für die, immer noch überwältigende, Gegenliebe der Fans, denen sein jetziges Aussehen anscheinend absolut nichts ausmacht. – Und das braucht es auch nicht.  Und trotz der Leibesfülle hat er in Windeseile die ausverkaufte Bude voll im Griff und rockt sie nieder mit sämtlichen Gassenhauern, die Monster Magnet zu bieten haben. (siehe Setliste)









Fest steht, meine Vorfreude auf dieses, und mein insgesamt viertes Monster Magnet Konzert hat sich voll gelohnt. Und fest steht auch, Dave hat’s geschafft. Er ist wieder da, egal in welcher Form, aber er bietet uns nach wie vor großes Kino, auch wenn jenes vielleicht nicht mehr ganz so beweglich ist wie früher. Hoffen wir auch, dass der heutige Abend irgendwann eine Fortsetzung hat und dass uns Monster Magnet noch (oder wieder) lange erhalten bleiben. Eine kleine persönliche Kritik hätte ich denn letztendlich doch noch anzumerken. Mein Lieblingssong stand dieses Mal nicht auf der Setliste. Aber es wäre auch blanker Hohn irgendwie, diesen im Moment zu singen.
’See You In Hell’ – na, ich hoffe doch, - noch lange nicht...... Amen!

http://www.monstermagnet.net/