So, jetzt mal erst zu Beginn die Frage: brauchts das überhaupt? Oder
generell gesehen: wozu sind Tributebands gut?! Vor allem, wenn es das
Original noch gibt. – Okay, in Lez Zeppelin Falls, gibt’s das
Original, also Led Zeppelin, schon lange nicht mehr, bzw. zwischenzeitlich
für 1 Show wieder, und alles andere hängt in der Schwebe, ob wann oder
wie und wo es zu einer vollständigen Reunion kommen wird oder auch nicht.
Es kursieren ja diverse Gerüchte, denen zufolge Mr. Plant nicht mehr,
aber der Rest der Band wieder willig ist. – Und bis das geklärt ist,
hamma hier eben Lez Zeppelin, eine All Girlband aus New York, die sich der
Songs der legendären Kultrocker angenommen haben und sie auf ihre Art und
Weise wieder geben. Übrigens die Erlaubnis zu jenem Unterfangen, und auch
die Verwendung zu dem, fast selben, Namen haben sie von Zeppelin Gitarrist
Jimmy Page höchstpersönlich bekommen, da jener sich
mehr als begeistert vom Talent der Mädels zeigte. – Seit 2004
sind Lisa Brigantino – (Bass, Mandolin, Keyboard) Helen
Destroy – (Drums), Sarah McLellan – (Vocals) und Steph Paynes – (Guitar)
unterwegs und lassen die History mittels ihrer Version jener Klassiker,
wieder aufleben.
Zugegeben, es war blanke Neugier und eher gedämpfte Erwartungshaltung,
die mich dazu getrieben hat, mir die vier Amerikanerinnen einmal live
anzusehen, wenn sie schon mal, so wie heute hier in München gastieren.
Support kommt von Drown
' n ' Tears, einer Münchner Formation, die sich dem Bluesrock
verschrieben hat.
Die Band besteht aus:
Guitar
and Vocals: Dominik ter Meer Drums: Alexander Werkmeister Bass: Alfredo
Gruber Vocals: Torsten Kubina. Sie versuchen vor allem die alten Zeiten
aufleben zu lassen, u.a. mit etlichen Coverversionen von The Free und Bad
Company um nur einige zu nennen. Mittelpunkt ist Sänger Torsten Kubina,
der versucht, sein Charisma mittels seiner leicht provozierenden Stageshow
an den Mann bzw. Frau zu bringen.
Ich würde mal sagen: nette Unterhaltungskapelle, Stimmungsmacher und
Nostalgie-Verfechter, - nicht mehr und nicht weniger aber zur Guten Laune
Unterhaltung gerade richtig......
http://www.drown-n-tears.de
Wie auch immer,
jetzt warten ca. 250 Altrock-Fans und neue Led Zeppelin-Musik Entdecker
auf das was da kommen möge, vorgetragen von vier Vertreterinnen des
schwachen Geschlechts, die hier beweisen wollen, dass auch Frauen
komplizierte Rockmusik fabrizieren können. – I
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ch denke mal, dass alle,
die heute Abend den Zuschauerraum bevölkern mehr oder weniger Vorbehalte
hegen, und genauso wie ich selbst, aus Neugier angetanzt gekommen sind.
Und, was soll ich sagen... Unsere Erwartungen werden um ein vielfaches übertroffen.
Herrschaftszeiten, die Mädels sind ja wirklich gut. Ich meine, Led
Zeppelin Musik ist ja nicht unbedingt die einfachste Thematik die es gilt
zu interpretieren. Aber Hut ab... das, - und vor allem wie die vier Damen
die Musik rüber bringen, ist, wie soll ich es sagen..... beachtlich. -
Sarah McLellans Stimme dringt, dank des weiblichen Tenors tatsächlich in
die oberen Sphären von C Dur und höher, nach denen so manche Zeppelin
Songs verlangen. Wahrscheinlich trifft sie den Ton heute noch besser, als
es Robert Plant jetzt tut. (Anm. Vielleicht auch ein Grund, warum er nicht
mehr mit Zep touren will).
Aber wir werden schließlich alle nicht jünger, und es ist eine nahezu
natürliche Entwicklung beim Älterwerden, dass die eigene Stimme die
Tonlage verändert wie im Fall von Percy Plant.
Steph Paynes ist eine hervorragende Gitarristin, und sie kann fast zu 99%
den Stil von Jimmy Page nachahmen. Aber nicht nur das, sogar die
physischen Bewegungen ähneln denen des Zep Gitarristen. Lisa Brigantino
ist die Multiinstrumentalistin in der Band, die auf ihrem Bass genauso
sicher ist wie am Keyboard. Und last but not least das Tier am Schlagzeug
- Helen Destroy. Der Name (wahrscheinlich nicht ihr echter...)
spricht buchstäblich Bände. Meine Herren, ich habe selten eine Frau am
Drumkit erlebt, die so powervoll auf die Felle eindrischt wie sie. –
Christus hat’s den Seinen im Schlaf gegeben, könnte man denken. Eieiei...
und ja, die phyische Korpulenz ist hier auch von Nöten um so ein
Powerpaket auffahren zu können. –
Jedenfalls schenken sich die Mädels
nichts. Ihr Set dauert fast 2 Stunden, und ‚Kashmir’ wird in Originallänge
von 9 Minuten runter gedudelt inklusive aller Extravaganzen und
Schwierigkeitsgrade. – Und es sind vor allem die Herren der Schöpfung
im Publikum, die sich tiefst beeindruckt zu nicht endend wollendem Applaus
hinreißen lassen.
Und natürlich wird mit einer Flasche Champagner on Stage auf den Wahlsieg
von Barack Obama angestoßen. Ist ja auch gut und schön, und wir
gratulieren herzlichst. Aber im Prinzip geht uns das herzlich wenig an
hier in Deutschland, zumindest vorerst. Wir haben, denke ich, mit unserer
eigenen Politik erstmal selbst genug Mist am Hals. Wenn der bereinigt ist,
dann feiern wir sicher auch....
Ja, man kann ehrlich sagen, Lez Zeppelin sind nicht nur eine von vielen überflüssigen
Tributbands. Sie interpretieren die Musik der Rocklegende mit einem
ganz individuellen Touch und obendrein fast fehlerlos und mit viel
Ausdruckskraft. Mädels, das war richtig gut, was Ihr da abgeliefert habt.
Gratuliere....
Und ich bin fast schon überzeugt in meiner Meinung: lieber so eine Band
wie Lez Zeppelin im Angedenken an die Legende, als das Original –back
again, aber ohne Robert Plant (wie so manche Gerüchte im Augenblick
berichten) – Denn das wäre dann tatsächlich der Suicide-Versuch einer
einstigen Legende.
PS: nur ein Song stand bei unseren Lez Zeppelin heute Abend nicht auf der
Setliste... und zwar der größte Hit, den Led Zeppelin jemals hatten...
–
„Stairways To
Heaven“. Warum wohl….???!!!!
http://www.lezzeppelin.com/
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