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Im letzten Buch des Neuen Testaments wird dem Verfasser in einer Vision des himmlischen Thronsaals (Offb 4-5) mitgeteilt, dass weder ein Mensch noch ein Engel, sondern nur ein Lamm für würdig erachtet wird, das mit sieben Siegeln verschlossene Buch zu öffnen... und es werde Licht in dieser biblischen Geisterstunde. Amen!
Unsere Apokalyptischen Reiter hier sehen jedenfalls  ziemlich weltlich aus und haben mit gottesfürchtigen Gespenstern wenig am Hut und hören auf die illustren Namen  Volk-Man, Sir G.,  Dr. Pest, Lady Cat-Man und Fuchs. Geboren sind sie in Thüringen anno 1995. Und seitdem galoppieren sie durch heimische Gefilde, aber auch durch die osteuropäischen Regionen. Ihre düster-fröhlichen Botschaften verkünden sie eindrucksvoll mit einer kunterbunten Untermalung aus Black,- Death,- Thrash,- Power und Folkmetal. Ach pfeif drauf und schieß das Nischendenken auf den Mond.... ich würde es einfach Heavy Metal nennen.  Seit 1997 haben wir genau 7 Kapitel ausklabaustert, und auf dieser Herbsttour gilt es, das aktuelle und eben siebte Werk ‚Licht’ an den Mann/Frau zu kriegen.

Support kommt von den Schweden Marionette, die den Opener darstellen, und die ich, - Schande über mich – ich weiß.... und Ihr erratet es sicher schon.... wieder mal grandios versäumt habe.
 Aber zum zweiten Kapitel treffe ich rechtzeitig ein, und kann nur sagen: ‚Gott sei Dank’. Denn Honigdieb sind äußerst originell in ihrer allgemeinen Darstellungsweise.

Das trifft vor allem auf Frontmann und Sänger Sir Hannes zu, der mit schicker No-Hair Frisur, dezentem Zottelfell-Mantel, Blaulicht- Ohrgeschmeide und absoluter Grazilität sein Alterego präsentiert. Hach, ist das eine Augenweide, und natürlich auch Ohrenweide, versteht sich. Und irgendwie kommt mir dieser Brad Pitt für Psycho-Rock-Chicks irgendwie bekannt vor. Ja klar doch... ich erinnere mich noch gut an einen Auftritt einer Band namens ‚Phantoms Of The Future’ im allerersten Backstage Club in der Graubündner Straße hier in München Anfang der 90er Jahre. Mein Gott, was haben wir damals gelacht. Es war so urkomisch, dass sich dieses Konzert unweigerlich tief in mein Erinnerungsvermögen eingegraben hat. Nun, ich bin mir nicht sicher, ob Honigdieb jetzt die Fortsetzung der komischen Oper sein soll. Aber Sir Hannes ist immer noch derselbe wie damals, immer noch verrückt und urkomisch. (Anm. wo hast Du eigentlich Deinen Zwerg gelassen) Die Musik ist genauso ausgeflippt wie er selbst aber mit viel Ohrwurm Garantie. 

Der Höhepunkt erfolgt zum Schluss der ersten 3/4 Geisterstunde in Form von Pornostar. – Ich kann nur jedem raten: Kinder, schaut's Euch einmal an, wenn Ihr die Gelegenheit habt. Honigdieb sind einfach göttlich komisch-gut.....



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http://www.honigdieb.de/


Die zweite Band passt eigentlich nicht in das allgemeine Klischee, dieses Tourpakets. Aber nichts desto trotz sind auch sie einiges an Aufmerksamkeit wert.

Mustasch kommen aus Schweden und feiern gerade ihr 10jähriges Jubiläum. Ralf Gyllenhammar, David Johanesson, Mats Hansson und Mats Johansson spielten ursprünglich als Punkband zusammen und nannten sich Grindstone. Aber jene hatte keinen Bestand und man trennte sich zwischenzeitlich um einige Jahre später, also 1998, wieder zusammen zu kommen. Mustasch war geboren, und aus dem einstigen Punk ist sogenannter Stonerrock geworden. Bislang können die Schweden auf  2 Eps, 4 Studioalben und eine Best of... Scheibe zurück blicken. Der Sound ist satt und schwer und enthält so einige Elemente aus den 70er Jahren. Aber die Darstellungsweise ist modern und auf das Jetzt und Heute abgestimmt. 

In ihrer Heimat Schweden sind schon fast so was wie Superstars, sind sie doch dort zur besten Hard- & Heavyband des Landes gewählt worden, noch vor Dark Tranquility und dergleichen. Zudem übt sich Sänger Ralf Gyllenhammar zwischen den Songs in seinen Deutschkenntnissen, die zwar beachtlich, aber etwas durch den Fleischwolf gemixt sind. Aber in dem Fall ist das egal und im Gegenteil sogar noch ein zusätzlicher Amusement Faktor. Prost zudem mit einem bayrischen Bierchen, das ihm sichtlich zu munden scheint. Nein, man kann sich nicht beschweren. Auch wenn dieser stampfende Rock, den Mustasch fabrizieren, nicht in den allgemeinen Tenor der restlichen Mitwirkenden passt, wie eingangs schon erwähnt, so findet er durchaus Gefallen. Und wenn uns diese Band irgendwann wieder beehrt, dann bin ich sicherlich wieder mit von der Partie...



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Die Apokalyptischen Reiter, brauche ich, glaube ich, nicht weiter zu beschreiben.

Denn diese Truppe rund um Daniel ‚Fuchs’ Täumel hat sich bereits tief eingegraben ins Lexikon deutschsprachiger Rockkapitel. Blickfang ist neben Fuchs aber auch noch Dr.Pest, der seine Keyboard Pausen damit verbringt, schaukelnd die Peitsche zu schwingen, das Ganze natürlich im stilgerechten Sado Maso Outfit. Ab und zu lässt er sich auch herab von der Empore, um die Kiddies in den ersten Reihen zu läutern. Sehr fotogen der Spuk hier und äußerst abwechslungsreich. Zu alledem würde jetzt eine Pyroshow gut passen. Aber ich vermute mal, da haben unsere berühmt-berüchtigten Stadtväter wieder mal ein schwergewichtiges Wörtchen mitzureden. Und das tun sie auch fleißig in negativem Sinn. Also vermute ich, hat man es diesmal gar nicht erst probiert....
Aber zumindest eine Fackel vemittelt ein wenig das stilgerechte Ambiente. Ins Auge fällt auch Lady Cat-Man an den 6-Saiten, eine hübsche Blondine, die sich meiner Meinung selbst zu wenig Beachtung schenkt. Etwas mehr Selbstbewusstsein bitte.... dann versinkt auch Claudia Schiffer bestimmt vor Neid im bombastischen
Aphrodisiakum thrashmetallischer Künste.

Die Apokalyptischen Reiter suchen den Kontakt zum Publikum, und das nicht nur in Konversation, sondern genauso in phyisch-aktiver Form, indem Fans auf die Bühne gebeten werden, um den Fegefeuer-Tanz mitzuspringen. Auch Sir Hannes von Honigdieb hält zum Finale noch mal kräftig mit. 

Und 500 Fans hier im Backstage Werk stehen fast Kopf vor lauter Vergnüglichkeit. Der anfängliche zügige Trab hat sich zu einem noch flotteren Galopp entwickelt und wiehert sich gegenseitig in immer noch höhere Gefilde. Das hier ist wirklich gute Unterhaltung mit brachialem Sound, aber stets mit einer Prise Humor gewürzt.
Ich würde mal sagen: - immer wieder gerne – bitte!
http://www.reitermania.de/ 


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